Selbst elf von zwölf befragten Städten sind gegen die City-Maut – obwohl sie die potenziellen Nutznießer wären. Lediglich die Stuttgarter Kommunalpolitiker wollten sich auf ADAC Nachfrage kurz nach der Oberbürgermeisterwahl nicht festlegen. Die Ablehnung der Kommunen ist nachvollziehbar, denn sie müssten befürchten, dass viele Menschen zum Einkaufen nicht mehr in die Innenstadt fahren, sondern die großen Einkaufszentren am Stadtrand bevorzugen würden. Die Bedenken der Städte werden durch die ADAC Umfrage gestützt: Fast 21 Prozent der Befragten würden bei einer Maut die Stadt meiden und auf die „grüne Wiese“ ausweichen.
Der ADAC lehnt eine City-Maut insbesondere aus sozialen Gründen ab, denn vor allem Menschen mit geringerem Einkommen könnten sich die Fahrt in die Stadt nicht mehr leisten. Von den möglichen Maut-Einnahmen würde den Städten dabei nicht viel bleiben, denn ein Großteil – in London sind es 44 Prozent – würde durch aufwändige technische Erfassungssysteme aufgefressen. Nicht zu Ende gedacht ist zudem der Ansatz, mit den Einnahmen könne die Verkehrsinfrastruktur ausgebaut werden. Je mehr Menschen auf den ÖPNV oder das Fahrrad umsteigen, desto geringer sind die Mauteinnahmen. Auch Umweltprobleme würden nicht gelöst, sondern lediglich in Gebiete außerhalb der Mautzone verlagert.
ADAC Präsident Meyer: „Es gibt kein einziges vernünftiges Argument für eine City-Maut. Ich kann allen Maut-Befürwortern nur den Rat geben, sich schleunigst von dieser Schnapsidee zu verabschieden.“