„Der Rückzug der Deutschen Bahn aus dem Nachtzugangebot ist symptomatisch für das geringe Interesse der Konzernleitung an Wünschen und Erwartungen der Fahrgäste“, sagt Marion Jungbluth, Teamleiterin Energie und Mobilität beim vzbv. Sie vertritt die Verbraucherinteressen während der Anhörung im Verkehrsausschuss des Deutschen Bundestages. Das Angebot Nachtzug müsse sich zwar gegenüber starker Konkurrenz durch erschwingliche Flug- und Hotelpreise sowie dem Angebot an Nachtfahrten mit Fernbussen behaupten. Trotzdem habe das Nachtzugangebot der Bahn aus Verbrauchersicht weiterhin einen besonderen Stellenwert. „Entscheidend ist, dass Verbrauchern auch bei längeren Reisedistanzen ein attraktives, verlässliches und preiswertes Angebot zur Verfügung steht“, so Jungbluth.
Bahn muss mehr Service bieten
„Liegend zu reisen, bietet ansonsten nur die Luxusklasse im Flugzeug. Um die Potenziale des Nachtzugs auszuschöpfen, muss das Konzept grundsätzlich reformiert und auf neue Füße gestellt werden. Ein Sechserliegeabteil ist nicht mehr zeitgemäß. Die Streichung des Bordrestaurants auf Nachtzuglinien hat Reisenden guten Service und wichtige Begegnungs- und Aufenthaltsmöglichkeiten genommen. Ein attraktives Nachtzugangebot aus Kundensicht sieht anders aus. Ansprüche der Fahrgäste an die Ausstattung mit Steckdosen, WLAN und abschließbaren Wertfächern müssen erfüllt werden. Dem Bedürfnis nach Individualität beim Reisen muss die Bahn Rechnung tragen“, so Jungbluth.