Ministerpräsident Albig zeigte sich erfreut über die Kundgebung, und die zahlreichen Besucher. Nach dem Brandanschlag herrschte Fassungslosigkeit, Entsetzen und Wut, so Albig. „Als Rechtsstaat dürfen wir so eine Tat nicht tolerieren“, so Albig, vielmehr müsse der Rechtsstaat sich gegen alle wehren, die Brandsätze gegen Hilfesuchende setzen. Die Menschen fliehen vor Mördern, und werden dann hier mit Brandsätzen empfangen, zeigte sich Torsten Albig entsetzt. Dabei untermauerte er, dass er hoffe dass die Täter gefasst werden, um sie vor ein Gericht stellen zu können.
Albig danke aber auch den Kundgebungsteilnehmern. „Dank an alle, die nicht kalt im Herzen sind, sondern heiß“, so Albig. „Das ist nicht Escheburg“, stellte Albig fest, und meinte damit die Fremdenfeindlichkeit, mit der der Ort derzeit bundesweit in den Medien ist.
Albig erklärte, dass in 2014 rund 7.000 Asylsuchende nach Schleswig-Holstein gekommen sind. In diesem Jahr könnten es 20.000 werden. „Nach dem Krieg sind aber eine Millionen gekommen“, betonte Albig, und auch dies hätte funktioniert, wenn es auch nicht immer einfach gewesen wäre. „Lassen Sie uns nicht vergiften“, forderte Albig auf. Das rechte Gedankengut solle nicht überspringen. Er forderte dazu auf, stattdessen zu zeigen, dass es in Schleswig-Holstein mehr Menschen mit heißem als mit kaltem Herzen gibt.
Ministerpräsident Torsten Albig freute sich über die vielen Solidaritätsbekundungen für die Flüchtlinge. Foto: W. Reichenbächer
Martin Link vom Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein zeigte sich ebenfalls erfreut, dass die große Anzahl an Teilnehmer zeigen würde, dass die Fremdenfeindlichkeit nicht die allgemeine Meinung von Escheburg widerspiegeln würde. Es sei aber bisweilen etwas verstörend, was es für Diskussionen im Land über die Aufnahme von Asylanten gibt. „Wir brauchen Solidarität“, sagte Link. Sechs Iraker hatten auf ein neues Leben gehofft, und nun wurden sie mit einem Brandsatz empfangen. Link erklärte, dass er froh über das Grundrecht für Asyl sei, und dies sei auch nicht mit Brandsätzen zu ändern.
Pastorin Christel Rüder hofft, dass nun etwas mehr Menschlichkeit in die Asylfrage kommt. Wer den Flüchtlingen in die Gesichter sieht, könne nicht mehr von den Asylanten sprechen, es stehen Einzelschicksale dahinter. „Wir sind erschüttert, dass wir uns nicht als gute Gastgeber präsentieren konnten“, sagte Rüder, die auch im Helferkreis für die Flüchtlinge engagiert ist. Sie äußerte die Hoffnung, dass die Gemeinschaft wegen dieser Tat nicht auseinanderbricht, und dankte für die Solidarität.
Escheburg und Schleswig-Holstein hatten mit der Veranstaltung nicht nur Solidarität mit den Flüchtlingen gezeigt, sie haben auch deutlich gemacht, dass Fremdenfeindlichkeit keinen Platz in der Gesellschaft hat, und Escheburg ein guter Gastgeber sein kann.
„Es ist schön, so viele Menschen bewegt zu haben, das war die Mühe wert“, sagte Organisator Fabian Harbrecht zum Abschluss der Veranstaltung.