Wer bewusst wahrnimmt, was leise ist und wo laut anfängt, entwickelt auch ein besseres Gespür dafür, was seinen Ohren gut tut. Bereits ein Lärmpegel von 85 Dezibel kann zu Hörschäden führen, wenn man dieser Lautstärke lange Zeit ausgesetzt ist. 85 Dezibel ist in etwa so laut wie dichter Straßenverkehr. Presslufthammer verursachen etwa 100 Dezibel. Auf Konzerten und in Diskotheken sind 100 bis 110 Dezibel keine Seltenheit. Und mit MP3-Playern lässt sich problemlos die gleiche Lautstärke erzeugen.
Dabei schließen sich Musikgenuss und Ohrenschutz überhaupt nicht aus. Denn das Herunterschalten der Lautstärke ist gar nicht in seinem ganzen Ausmaß zu spüren: Wird eine sehr hohe Schallintensität tatsächlich um das Zehnfache vermindert, empfindet das Ohr dies nur so, als wäre sie um die Hälfte reduziert worden. Wer also auf etwas Lautstärke verzichtet, hilft seinem Gehör damit schon enorm.
Tipps der AOK NordWestzum Gehörschutz: In Diskotheken sollte man auf jeden Fall Abstand zu den Boxen halten. Es kann auch hilfreich sein, spezielle Ohrstöpsel zu tragen: Diese sind mit einem Filter ausgestattet und dämpfen die Frequenzen so gleichmäßig, dass der Klang unverzerrt bleibt. Eine gelegentliche ‚Hör’-Pause von der musikalischen Dauerberieselung ist gut für die Ohren. Auch Musik mit ruhigeren Sequenzen wie Jazz, Klassik oder Oldies entlasten das Gehör. Und es ist auch durchaus sinnvoll, sich die Ohren zuzuhalten, wenn z. B. das Martinshorn von vorbeifahrenden Rettungswagen ertönt. Das gilt auch bei quietschenden Zugbremsen oder Presslufthammern.
Wenn man das Gefühl hat, ‚Watte in den Ohren‘ zu haben oder häufiger mal nachfragen muss, kann das ein Zeichen dafür sein, dass die Ohren schon zu sehr belastet sind oder das Gehör schon gelitten hat. Ob das der Fall ist, kann ein Hörtest beim Hals-Nasen-Ohren-Arzt klären. Die Kosten dafür zahlen die gesetzlichen Krankenkassen.