Pastor Ralf Meyer-Hansen bestätigte: „Die Kirchengemeinde verpachtet das Gelände sehr gern für zehn Jahre an das Amt zur Unterbringung von Asylsuchenden.“ Container für zwanzig Personen hat das Amt Hohe Elbgeest bereits frühzeitig bestellt. „Inzwischen werden die Container bundesweit knapp und sehr teuer wegen des großen Zustroms von Flüchtlingen aus den Kriegsgebieten im Nahen Osten“, erklärte die Leitende Verwaltungsbeamtin Brigitte Mirow. Nach dem Beschluss der Kirche kann das Amt nun den Bauantrag stellen, um die Container auf dem Kirchberg in wenigen Monaten aufstellen zu können.
Brigitte Mirow informierte über die aktuelle Situation der Flüchtlingsunterbringung in den zehn Amtsgemeinden, in denen sich überall Helferkreise um die Schutzsuchenden kümmern. „Das Amt ist zuständig für die Leistungsgewährung und die Unterkunft der Asylsuchenden, aber die Mitarbeiter können sich nicht um die soziale Betreuung und Integration der Menschen in das Gemeindeleben kümmern, die sich bei uns in eine neue Situation und Kultur einleben müssen.“ Brigitte Mirow dankte den ehrenamtlichen Helfern für ihre wichtige Unterstützung. In Börnsen leben aktuell acht Kosovo-Albaner, die von der Aktion „Börnsen hilft“ unterstützt werden. Voraussichtlich Mitte November 2015 werden 20 Personen die Container beziehen, die gut fußläufig zu erreichen sind, aber keine unmittelbaren Nachbarn haben.
Außerdem soll ein festes Gebäude in Börnsen gebaut werden, um weitere 20 bis 40 Plätze zu bieten. Weiterhin wird das Amt Wohnraum mieten und wenn möglich auch kaufen. Insgesamt werden im ganzen Jahr 230 Asylbewerber im Amt Hohe Elbgeest erwartet, so die aktuelle Prognose des Kreises Herzogtum Lauenburg. Seit Juli 2015 sollten Plätze für 200 Menschen vorhanden sein.
Architekt Dipl.-Ing. Karl-Arnim Samsz aus Aumühle stellte die Planung für Wohnanlagen für zehn bis 40 Personen vor, die in Holzständerbauweise erbaut werden und eine wohnliche Atmosphäre bieten. Nach dem Abebben der Flüchtlingsströme, das in einigen Jahren erwartet wird, sei eine Nachnutzung, z.B. für Büros oder ein Freizeitheim möglich. Damit würde eine dauerhafte Immobilie im Amtseigentum geschaffen - anders als bei Containern, deren maximale Nutzungsdauer auf zehn Jahre geschätzt wird. Die Holzständerbauten wären mit einem besseren Grundriss als Container ausgestattet zu vergleichbaren Kosten. „Hierzu fehlt bisher allerdings ein geeignetes Grundstück in Börnsen“, bedauerte Brigitte Mirow und warb um Angebote von geeignetem Wohnraum in allen Amtsgemeinden.
Vorrangig wird hier weiterhin auf die gute dezentrale Unterbringung gesetzt, die es den Asylsuchenden und den Helfern erlaubt, in privatem Umfeld zur Ruhe zu kommen, Sprachunterricht zu erhalten, Kontakte aufzubauen und zu pflegen. Mitglieder der Unterstützerkreises „Börnsen hilft“ ermutigten private Vermieter oder Immobilienverkäufer, ihren Wohnraum dem Amt Hohe Elbgeest anzubieten. „Wir sprechen gerne mit den Nachbarn und informieren über die Situation der Flüchtlinge“, betonte Lothar Zwalinna. Es sei aber auch wichtig, dass der Wohnraum angemessen und gut erhalten sei. „Das darf keine Bruchbude sein, denn diese Menschen, die vor Gewalt und Terror geflohen sind, wollen in Würde wohnen und leben können.“
Die Präsentation der Einwohnerversammlung mit detaillierten Informationen steht im Internet zur Verfügung unter
http://www.amt-hohe-elbgeest.de/media/custom/1831_2454_1.PDF?1436771330