Forschende Pharma-Unternehmen haben seit 1987 Medikamente mit insgesamt 25 verschiedenen Wirkstoffen gegen HIV-Infektionen entwickelt, viele davon auch in kindgerechten Darreichungsformen. Geeignet kombiniert und regelmäßig eingenommen können sie die meisten Betroffenen vor Immunschwäche (AIDS) bewahren und ihr Risiko senken, dass sie andere anstecken. Die Medikamente tragen auch dazu bei, dass HIV-positive Mütter heute fast immer gesunde Kinder zu Welt bringen können. Erforderte die Behandlung in den späten 1990er Jahren noch die Einnahme einer zweistelligen Zahl von Tabletten zu mehreren genau festgelegten Tageszeiten, genügt heute oft die Einnahme einer einzigen Tablette täglich. Auch die Nebenwirkungen der Therapien konnten Pharmaforscher wesentlich mindern. Sie haben in den letzten Jahren auch dafür gesorgt, dass Ausweichpräparate zur Verfügung stehen, wenn eine zunächst geeignete Kombinationstherapie bei einem Patienten ihre Wirksamkeit verliert. Ein Mono- und ein Kombinationspräparat, die einen weiteren neuen Wirkstoff enthalten, sind im europäischen Zulassungsverfahren.
"Ob es diese Erfolge auch mit den heutigen Verfahren der frühen Nutzenbewertung gegeben hätte, ist fraglich. Die Hürden und Maßstäbe, die heute Innovationen eher klein reden, müssen kritisch geprüft werden, um therapeutische Erfolge auch zukünftig zu fördern", so Fischer abschließend.
Eine Übersicht über die Entwicklung des Medikamentensortiments gegen HIV seit 1987 findet sich unter: www.vfa.de/hiv-medikamente_Nov_2012