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Arbeitsmarkt: Zwei Effekte lassen Arbeitslosigkeit im Juli deutlich steigen

Foto: hfr
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Arbeitslosenquote steigt auf 5,4 Prozent – plus 0,5 Prozentpunkte zum Vormonat

 

(LOZ). Im Ferienmonat Juli ist die Arbeitslosigkeit im Kreis Herzogtum Lauenburg deutlicher als sonst üblich gestiegen. 456 Personen mehr als im Vormonat und damit insgesamt 5.694 arbeitslose Menschen sind bei der Agentur für Arbeit Bad Oldesloe und dem Jobcenter Herzogtum Lauenburg aktuell arbeitslos gemeldet. Neben saisonal im Sommer üblichen Effekten hat in diesem Monat zusätzlich die Zahl ukrainischer Geflüchteter, die in die Betreuung des Jobcenter Herzogtum Lauenburg gewechselt sind, deutlich zugenommen.

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Die Arbeitslosenquote steigt in der Folge auf 5,4 Prozent für den Monat Juli, ein Plus von 0,5 Prozentpunkten zum Vormonat.

Im Juli des Vorjahres waren 5.625 Menschen und damit 69 weniger arbeitslos. Die Quote lag seinerzeit bei 5,3 Prozent.

„Der sprunghafte Anstieg der Arbeitslosigkeit in diesem Monat ist für uns nicht überraschend und hat im Wesentlichen zwei Gründe. Zum einen haben wir saisonale Effekte, die jedes Jahr im Juli auftreten und für einen Anstieg der Arbeitslosigkeit sorgen. Diese sind der Quartalswechsel als gängiger Termin für auslaufende Befristungen und Kündigungsfristen, das Schuljahresende und die Ausbildungsprüfungen. Gemeinsam sorgen sie dafür, dass in dieser Zeit vorübergehend mehr Menschen arbeitslos sind. Gerade bei jüngeren Menschen unter 25 Jahren nimmt die Zahl Jobsuchender im Juli regelmäßig zu. Dazu kommt der Sondereffekt, dass in diesem Monat weitere ukrainische Geflüchtete in die Betreuung des Jobcenter Herzogtum Lauenburg gewechselt sind. Seit dem 1. Juni können sie Leistungen aus der Grundsicherung für Arbeitsuchende nach dem Sozialgesetzbuch II erhalten und werden im Jobcenter beraten und betreut. Dort ist bei den gemeldeten erwerbsfähigen Personen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit die Zahl von 540 im Juni auf jetzt 834 gestiegen“, sagt Kathleen Wieczorek, Chefin der Agentur für Arbeit Bad Oldesloe zu den aktuellen Arbeitsmarktdaten für den Kreis Herzogtum Lauenburg und erklärt weiter:

„Von diesen 834 sind bislang 680 als arbeitsuchend und 388 als arbeitslos registriert und finden sich damit auch in der aktuellen Statistik zum Arbeitsmarkt, was eine deutliche Zunahme zum Vormonat ist, als es noch 445 Arbeitsuchende und 248 Arbeitslose mit ukrainischer Staatsangehörigkeit waren. Bei ihnen steht zunächst die Leistungsgewährung im Vordergrund, bevor es dann in den folgenden Gesprächen darum geht, Berufsabschlüsse und Qualifikationen sowie bereits vorhandene Sprachkenntnisse oder Berufsanerkennungen aufzunehmen und zu erfassen und erforderliche Kinderbetreuungen zu klären, um sie dann auf dem Weg in Arbeit, Ausbildung oder eine Qualifizierung zu unterstützen. Trotz des deutlichen Anstiegs der Arbeitslosigkeit in diesem Monat sehe ich den Arbeitsmarkt im Kreis Herzogtum Lauenburg aktuell in einer stabilen Verfassung. Die Unternehmen haben großen Personalbedarf, wie unser aktueller Stellenbestand mit weiterhin über 1.700 gemeldeten sozialversicherungspflichtigen Stellen zeigt.“

Sozialversicherungspflichtige Stellen

Im Juli sind dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service von Arbeitsagentur und dem Jobcenter Herzogtum Lauenburg 298 neue sozialversicherungspflichtige Stellen gemeldet worden. Damit liegt die Zahl der zu besetzenden sozialversicherungspflichtigen Stellen im Herzogtum bei 1.745. Das sind sieben oder 0,4 Prozent weniger als im Vormonat. Im Vergleich zum Juli 2021 sind dies 260 vakante Stellen mehr, ein Plus von 17,5 Prozent.

„Auch im Ferienmonat Juli bleibt unser Stellenbestand mit weiterhin über 1.700 vakanten Stellen auf einem sehr hohen Niveau. Insbesondere aus dem verarbeitenden Gewerbe, dem Einzelhandel und der Arbeitnehmerüberlassung sind mehr neue Stellen als in den Vormonaten dazu gekommen. Der Personalbedarf in den Lauenburgischen Unternehmen bleibt branchenübergreifend groß. Insbesondere für qualifizierte Tätigkeiten werden Mitarbeitende gesucht. 61 Prozent der Stellenprofile richten sich an Jobsuchende mit einem Berufsabschluss und weitere 16 Prozent an Bewerberinnen und Bewerber mit darüber hinaus gehenden Qualifikationen. Lediglich jede vierte Stelle setzt keinen Abschluss voraus“, erklärt Wieczorek und appelliert daher: „Jobsuchende ohne Berufsabschluss sollten sich an ihre Ansprechpartnerinnen oder ihren Ansprechpartner im Jobcenter und in der Agentur für Arbeit wenden, um mit ihnen über Möglichkeiten zu sprechen, einen Berufsabschluss oder berufliche Teilqualifikationen zu erlangen. Beides verbessert die Chance auf einen Berufseinstieg und bietet sicherere Perspektiven. Die Stellenmeldungen der Unternehmen belegen deren Bedarf.“

Unterbeschäftigung

Die Unterbeschäftigung zeigt, wie viele Menschen insgesamt auf der Suche nach einer neuen Beschäftigung sind. „Im Kreis Herzogtum Lauenburg beträgt die Zahl der Unterbeschäftigten aktuell 7.146. Die Unterbeschäftigungsquote ist zum Vormonat ebenfalls deutlich um 0,3 Prozentpunkte auf jetzt 6,6 Prozent gestiegen. Im Juli des Vorjahres lag sie ebenfalls bei 6,6 Prozent“, so Wieczorek.

Nicht als arbeitslos gezählt werden beispielsweise Teilnehmende an Weiterbildungsmaßnahmen und in Arbeitsgelegenheiten oder Arbeitsuchende, die derzeit arbeitsunfähig erkrankt sind, sowie geflüchtete Menschen, die einen Sprach- oder Integrationskurs oder eine der berufsvorbereitenden Maßnahmen der Arbeitsagentur oder des Jobcenters besuchen. Sie alle werden zusätzlich zu den arbeitslos gemeldeten Menschen in der Statistik zur Unterbeschäftigung erfasst, die die Agentur für Arbeit ebenfalls monatlich veröffentlicht.

Ausbildungsmarkt

Am kommenden Montag starten die ersten Jugendlichen in ihre Ausbildung. Das bedeute aber nicht, dass es für die 209 noch ausbildungssuchend gemeldeten jungen Menschen im Herzogtum keine Chance mehr gibt, einen Ausbildungsplatz zu finden, erklärt die Chefin der Agentur für Arbeit Bad Oldesloe.

„Der anstehende Ausbildungsbeginn bedeutet nicht, dass Jugendliche, die bislang keinen Ausbildungsvertrag in der Tasche haben, jetzt aufgeben sollten“, so Wieczorek. „Etliche Unternehmen haben ihren Nachwuchs noch nicht an Bord und sind weiter auf der Suche.“

Derzeit sind von den seit Herbst 2021 gemeldeten 907 Ausbildungsstellen (minus 73 zum Vorjahr) aus dem Kreis Herzogtum Lauenburg 451 nicht besetzt. Hier bieten sich weiterhin Einstiegschancen für die jungen Ausbildungssuchenden, so die Agenturchefin und appelliert an sie: „Auch nach den offiziellen Ausbildungsstarts am 01. August und 01. September könnt Ihr weiterhin in eine Ausbildung einsteigen. Nutzt die Angebote unserer Berufsberatung, um Euch bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz oder Alternativen zum Wunschberuf helfen zu lassen und bewerbt Euch.“

Ausbildungssuchende Jugendliche können sich telefonisch bei der Berufsberatung unter der Hotline 0 45 31 – 167 154 melden oder sie schreiben eine E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein..

Die Schülerinnen und Schüler haben auch jetzt noch eine breite Auswahl. „Die 451 freien Ausbildungsstellen verteilen sich auf rund 100 verschiedene Ausbildungsberufe. Ob kaufmännisch, technisch, handwerklich oder dienstleistungsorientiert – es finden sich für fast alle Interessensbereiche Ausbildungsangebote“, so Wieczorek.

Die meisten freien Ausbildungsstellen im Kreis Herzogtum Lauenburg gibt es noch für Verkäufer (41 Ausbildungsstellen), Kaufleute im Einzelhandel (32), Anlagenmechaniker Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik (24), und Elektroniker mit 23 Ausbildungsangeboten. „Aber genauso gibt es Angebote als angehende Dachdecker, Hotelfachleute, Bankkaufleute oder Packmitteltechnologen. Diese Beispiele zeigen, welches breite Angebot sich Ausbildungsinteressierten auch jetzt noch bietet“, sagt Wieczorek.

Wolfgang

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