Diskussion über Strom- und Gaskosten in Geesthacht

Foto: hfr
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Geesthacht (LOZ). Gut 50 Gäste informierten sich auf Einladung der SPD über die Auswirkungen der Energiekrise in Geesthacht. Moderiert von Katrin Fischer (SPD-Co-Vorsitzende) und Leon Haralambous (Juso-Vorsitzender) berichtete zunächst Geesthachts Bürgermeister Olaf Schulze über Energiesparinitiativen der Stadt:

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„Auch in Geesthacht wird es dunkler werden. Öffentliche Gebäude werden nachts nicht mehr angestrahlt. Zu sehen ist dies bereits bei der Hafenbrücke, hier leuchtet nur noch der Weg. Aus Sicherheitsgründen bleiben unsere Straßenlaternen und Wegbeleuchtungen auch nachts weiterhin angeschaltet. Wir verkürzen die Dauer morgens und abends jeweils um 15 Minuten.“

Da bereits in großem Umfang auf LED-Beleuchtung umgestellt wurde, sind die technischen Einsparpotentiale weitgehend ausgereizt. Für die Sporthallen werden Temperaturabsenkungen auf 15 Grad geprüft. „Dazu sind wir aktuell im Gespräch mit den Sportvereinen und den Schulen“, so Geesthachts Bürgermeister. Gleichzeitig laufen technische Maßnahmen wie der hydraulische Abgleich bei den großen Heizsystemen. Für 2023 rechnet Olaf Schulze mit städtischen Mehrausgaben von mindestens 1,5 Millionen Euro durch Preissteigerungen.

Wie es für den einzelnen Verbraucher weiter geht, dazu äußerte sich Stadtwerke-Chef Markus Prang. Ab Januar 2023 rechnet er für Stadtwerke-Kunden mit Preisen von rund 20 Cent/kWh für private Gaskunden und mit rund 50 Cent/kWh beim Strom. Ursache sind die hohen Preise an den Energiebörsen, die von Gas- und Stromexporteuren auch durch künstliche Verknappung herbeigeführt werden. „Es gibt genügend Lieferkapazitäten für Gas. Sie werden zurzeit nicht ausgeschöpft.“ Der Strompreis an der Börse wird getrieben durch Verknappung und die teure Erzeugung mit Gas. Dazu trägt maßgeblich der Ausfall französischer Atomkraftwerke bei. Dort laufen aktuell nur 24 von 56 AKWs.

Für Fernwärmekunden werden die Preise weniger stark ansteigen, da langfristige Bio-Methan-Lieferverträge abgeschlossen wurden. Beruhigen konnte der Stadtwerke-Chef alle Nachfrager zu einer Gasmangellage. „Stand heute gehe ich davon aus, dass Energie teuer, aber nicht bedrohlich knapp wird.“

Gemeinsam prüfen Stadtverwaltung und Stadtwerke, eine Beratungsstelle für Bürger und Bürgerinnen zum kommenden Winter einzurichten. „Wir möchten mit Beratung helfen und Ängste nehmen. Uns ist klar, dass es für viele eine große Anstrengung sein wird, die hohen Kosten zu schultern“, so Olaf Schulze. Die Überlegungen der SPD-Bundestagsfraktion für ein drittes Entlastungspaket skizzierte die SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Nina Scheer. Neben Veränderungen beim Wohngeld und einem neuen Bürgergeld kämpft die SPD für Direktzahlungen - ähnlich dem Energiegeld von 300 Euro. Menschen mit niedrigen und mittleren Einkommen, Familien, Rentner, Studierende, Auszubildende und Arbeitslosengeldempfänger sollen diese Entlastungszahlung erhalten.

Strom- und Gassperren möchte die SPD ausschließen. Für Mieter, die ihre Nebenkosten aus den kommenden Abrechnungsperioden nicht bezahlen können, soll es für sechs Monate einen Kündigungsschutz geben - ebenso, wenn Vorauszahlungen nicht geleistet werden. Nina Scheer plädierte auch für einen Energie-Einsparbonus. Sparen, sparen und nochmals sparen – das war auch der Schlussappell von Geschäftsführer Markus Prang an alle Geesthachter und Geesthachterinnen.

Wolfgang

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