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„Das Gute liegt nah“: Landeserntedankfest findet in Lütau statt

Johanna Lembcke-Oberem, Pastorin in der Gemeinde Lütau, freut sich auf das Landeserntedankfest am 2. Oktober. Foto: KKLL-bm
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Familienprogramm mit Gottesdienst und Ernteumzug

 

Lütau (LOZ). Das Landeserntedankfest Schleswig-Holstein wird in diesem Jahr am Sonntag, 2. Oktober, in Lütau gefeiert. Seit Jahren setzt sich die dortige Kirchengemeinde aktiv für den Klimaschutz vor Ort ein. Unter dem Motto „Das Gute liegt nah“ laden die Evangelische Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) und das Land Schleswig-Holstein zu einem Festgottesdienst, Ernteumzug und bunten Familienprogramm ein.

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„Lütau kam uns sofort in den Sinn, als wir im Lauenburgischen nach einer Kirchengemeinde gesucht haben, die Gastgeberin des Landeserntedankfestes 2022 sein könnte“, sagt Kirsten Fehrs, Bischöfin für den Sprengel Lübeck und Hamburg.

Seit Jahren engagiert sich die Kirchengemeinde des 700-Seelen-Dorfes für den Klimaschutz und den nachhaltigen Umgang mit natürlichen Ressourcen. Erst vor kurzem ist eine neue Heizanlage in Betrieb gegangen, die komplett auf regenerativen Energien basiert und seither die Kirche, das Pastorat und die Kindertagesstätte mit Wärme versorgt. Neben Solarthermie setzt die Kirchengemeinde auf Holzhackschnitzel, die aus der Knickpflege eigener landwirtschaftlicher Flächen stammen. „Das war für mich die ideale Verbindung zwischen Landwirtschaft und Kirche - bei Landschaftspflege und Schöpfungsbewahrung müssen wir an einem Strang ziehen“, bekräftigt Kirsten Fehrs.

Die Idee der Bischöfin, das Landeserntedankfest in Lütau zu feiern, weckte bei Pastorin Johanna Lembcke-Oberem und der Gemeinde Begeisterung. „Es ist eine große Ehre für unser Dorf“, sagt die Seelsorgerin. „Wir freuen uns darauf, Menschen aus dem ganzen Land zeigen zu dürfen, was es an Gutem im Dorf und in der Umgebung gibt“, betont Pastorin Johanna Lembcke-Oberem.

Bischöfin Kirsten Fehrs: „Gemeinsam, als Kirche und mit dem Land Schleswig-Holstein, wollen wir würdigen, was Landwirte leisten – unter besonders erschwerten Bedingungen in diesem Jahr.“ 2022 habe gezeigt, wie rasant sich Wetter und Klima verändern würden. „Und auch der Krieg in der Ukraine zeigt uns einmal mehr, dass es nicht selbstverständlich ist, jeden Tag etwas auf dem Teller zu haben. Jeder Apfel am Baum, jede Kartoffel in der Erde und jedes Brot, das wir backen, ist ein echtes Geschenk“, sagt Bischöfin Fehrs.

Auch Schleswig-Holsteins Landwirtschaftsminister Werner Schwarz erinnert daran, dass ein „stets verfügbares, vielseitiges und hochwertiges Angebot an Lebensmitteln“ keine Selbstverständlichkeit sei. Die aktuelle geopolitische Lage zeige dies deutlich. „Gerade in Schleswig-Holstein profitieren wir von der Vielfältigkeit der Landwirtschaft. Sie ist nicht nur Nahrungsmittelproduzent, sondern auch im Tourismus, in der Energiewirtschaft, in der Landschaftspflege oder bei der Direktvermarktung aktiv“, betont Werner Schwarz. Für den Minister sind Landwirte und ihre Betriebe aber nicht nur ein wichtiger Wirtschaftszweig für den ländlichen Raum in Schleswig-Holstein, sie müssten sich auch vielfältigen gesellschaftlichen Herausforderungen stellen. „Dies müssen wir uns immer wieder aufs Neue bewusst machen und entsprechend wertschätzend mit den Produkten umgehen“, fordert der Kieler Minister. Obwohl Schleswig-Holstein eine klimatisch begünstigte Region sei, zeige die Häufung von Extremwetterereignissen, dass die Auswirkungen des Klimawandels nicht spurlos an den landwirtschaftlichen Betrieben vorübergehen würden. „So erinnert uns das Erntedankfest auch an die Abhängigkeit der Menschen von der Natur“, sagt Werner Schwarz.

Klaus-Peter Lucht, Präsident des Bauernverbandes Schleswig-Holstein, sagt im Vorfeld des Landeserntedankfestes: „Der Hunger in der Welt nimmt zu, durch den Krieg in der Ukraine bedingt, aber auch durch die Dürre in Teilen der Welt. Wir säen, schützen und ernähren unsere Pflanzen, bis sie erntereif sind. Und doch liegt der Ernteerfolg nicht in unserer Hand. Schon ein Zuviel oder Zuwenig an Sonne oder Regen, aber auch ein Mangel an Nährstoffen kann die Erntemenge beeinflussen. Wir sehen: Eine sichere Versorgung mit Lebensmitteln ist nicht selbstverständlich. Der Dank für eine gut Ernte sollte es sein.“

Beim Landeserntedankfest in Lütau ist am 2. Oktober ein umfangreiches Festprogramm geplant: Um 11 Uhr wird der Gottesdienst mit Bischöfin Kirsten Fehrs in der von Linden umsäumten Lütauer Kirche gefeiert. An der Gestaltung des Gottesdienstes ist auch Landespastor Heiko Naß beteiligt. Im Anschluss wenden sich Landwirtschaftsminister Werner Schwarz, der Präsident des Bauernverbandes, Klaus-Peter Lucht, die Präsidentin des LandFrauenVerbandes Schleswig-Holstein, Ulrike Röhr und der Bürgermeister der Gemeinde Lütau, Jürgen Awe an die Festgemeinde. Um 14 Uhr wird ein Ernteumzug durch die Gemeinde starten. Die Landjugend des Herzogtums Lauenburg wird die traditionelle Erntekrone binden. „Es wird aber nicht nur die Kirche im Mittelpunkt stehen: Über das Dorf verteilt werden eine Reihe von Höfen ihre Tore öffnen, Einblick in ihre Arbeit gewähren und regionale Leckereien wie Säfte, Kuchen und Herzhaftes anbieten“, sagt die Lütauer Pastorin Johanna Lembcke-Oberem. Ein weiterer Schwerpunkt des Rahmenprogramms sind Informationsangebote zu Themen wie Klimagerechtigkeit und erneuerbare Energien.

Der Lauenburgische Propst Philip Graffam ist voll Vorfreude: „Selber auf dem Lande groß geworden, hat das Erntedankfest für mich einen hohen Stellenwert, denn Dankbarkeit ist ein Lebensgefühl und spiegelt eine innere Haltung wider. Sie hat mit dem Bewusstsein zu tun, dass mir etwas Gutes widerfahren ist. Insofern gehört eine gewisse Wertschätzung zur Dankbarkeit. Das Gute muss auch wahrgenommen und gewürdigt werden.“

Wolfgang

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