Sorgenvoller Austausch der Ratzeburger Kita-Träger

Sorgenvoller Austausch der Ratzeburger Kita-Träger. Foto: Stadt Ratzeburg
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Ratzeburg (LOZ). Auf Einladung der Ratzeburger Stadtverwaltung trafen sich vor einigen Tagen die Träger der verschiedenen Ratzeburger Kindertagesstätten zu einem Austausch im Ratssaal des Ratzeburger Rathauses. Im Mittelpunkt standen aktuelle und zukünftige Entwicklungen der städtischen Kita-Landschaft, die von allen Beteiligten inzwischen mit einiger Sorge gesehen werden.

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Hintergrund sind einerseits Unwägbarkeiten in der zukünftigen Kita-Finanzierung, aber auch der sich verstärkende Fachkräftemangel. Aktuell, so der amtierende Bürgermeister Martin Bruns, könne allen Eltern in Ratzeburg ein sehr hohes Betreuungsniveau in einer sehr diversen Kitalandschaft angeboten werden. "Wir stehen im Kreisgebiet vergleichsweise gut da, doch es zeichnen sich bereits gravierende Problemfelder ab", so Martin Bruns. Bauausschussvorsitzender Werner Rütz verwies in diesem Zusammenhang auf ungeklärte Finanzierungsfragen im Kita-Reformgesetz des Landes, gerade bei der Sanierung von bestehenden Kitas.

"Das Kita-Reformgesetz lässt aus meiner Sicht Kommunen und Träger bei den Sanierungsaufgaben von bestehenden Einrichtungen ein stückweit im Stich. Das wird auch in Ratzeburg zu einem Problem, da dort einige Kitas in Räumlichkeiten arbeiten, die aus den 70er oder 80er Jahren stammen und deren Standards einer qualitativ fachgerechten Kitaarbeit nicht mehr gerecht werden. Hier besteht dringend Handlungsbedarf und Unterstützung seitens des Landes, das aktuell aber die Priorität im Kita-Reform-Gesetz eher auf die Schaffung neuer Kitaplätze legt", so Werner Rütz.

Er plädierte im Rahmen der Evaluation des neuen Finanzierungssystems für die Kalkulation auskömmlicher Kaltmieten, damit Kommunen und freie Träger zukünftig anstehende Sanierungsaufgaben verlässlich finanzieren können. Insbesondere müsse man, so Bruns, hier über die Entwicklung der Kita "Hand in Hand" und der Kita "Inselhaus" diskutieren, die dringend einen erweiterten oder auch neuen Raumbedarf haben.

Die Problematik von Sanierungs- und Entwicklungsstau bei Bestandskitas verdeutlichte Susanne Wenck-Bauer, Fachdienstleiterin der evangelischen Kindertagesstätten: "Wir müssen angesichts der stetig steigenden Qualitätsanforderungen überlegen, ob wir in den Räumlichkeiten unserer Kita "Hand in Hand" mittelfristig noch alle Gruppen aufrecht erhalten können." Seit längerem gibt es den Plan der Kirchengemeinde St. Petri, an der Seedorfer Straße durch einen Neubau für die 100 Kinder entsprechend Raum zu schaffen. Deshalb befindet sich die Krippengruppe am Hasselholt übergangsweise in Containern. Sollte die Gruppenanzahl reduziert werden, würde sich im Ergebnis die Verpflichtung der Stadt ergeben, hier sehr kurzfristig ein neues Betreuungsangebot organisieren zu müssen.

Ein weiteres großes Sorgenfeld war für alle Kitaträger die Akquise von qualifiziertem Fachpersonal. Laut einer Studie sei die Verweildauer von ausgebildeten pädagogischen Fachkräften in Kitaeinrichtungen rund sechs Jahre, so Susanne Wenck-Bauer. Der Beruf sei anspruchsvoll und herausfordernd und führe immer wieder zu Abwanderungen von Personal, in wohnortnahe Einrichtungen oder gar in andere Berufszweige. Auch die Nachwuchsförderung sei schwierig, solange angehende Erzieher weiterhin keine Ausbildungsvergütung erhalten würden.

Für die Kitas ergebe sich aus dem Fachkräftemangel ein doppeltes Problem, so Barbara Muth von der Montessori Nord gGmbH. Zum einen würde die Arbeitsbelastung in der Kita steigen, mit der Gefahr weiterer Abwanderungen, zum anderen würde nach dem Kita-Reform-Gesetz eine Kürzung der Finanzierung drohen, wenn nicht genügend Fachpersonal entsprechend des landesweiten Qualitätsschlüssels vorgehalten werden könne. "Dass es einen eklatanten Fachkräftemangel gibt, hat das Land dabei nach meinem Eindruck schlichtweg ausgeblendet", sagte Barbara Muth. Ausdrücklich lobten alle Beteiligten in dieser Hinsicht allerdings das Konzept der “Praxisintegrierte Ausbildung (PIA)“ der Fachschule Sozialpädagogik am Berufsbildungszentrum Mölln als Schritt in die richtige Ausbildungsrichtung.

Wolfgang

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