Ratzeburger Jugendbeirat beim Bundeswettbewerb »Demokratisch Handeln« ausgezeichnet

Freude beim Ratzeburger Jugendbeirat über die Auszeichnung im Bundeswettbewerb »Demokratisch Handeln«. Foto: Stadt Ratzeburg
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Ratzeburg (LOZ). Das Umfrageprojekt „Wie geht es Euch in dieser Coronazeit?“ des Ratzeburger Jugendbeirates ist vom Bundeswettbewerb „Demokratisch Handeln“ als herausragendes Demokratieprojekt ausgezeichnet worden. 2021 hatte der Ratzeburger Jugendbeirat diese digitale Umfrage gestartet, um ein Stimmungsbild unter Kinder und Jugendlichen zu erhalten.

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Mit einem Katalog von 42 Fragen zum Alltags- und Schulgeschehen, zum allgemeinen Wissen zur Coronapandemie, aber auch zu Mitbestimmungsmöglichkeiten bei den Coronaschutzmaßnahmen wollten sie die problematische Position jungen Menschen in dieser schwierigen Zeit sichtbar machen. Die Resonanz überraschte selbst den Jugendbeirat. Über 9.400 zum Teil detaillierte Antworten von 231 Teilnehmer wurden auf dem eingesetzten Umfragesystem erfasst, mit zum Teil bedrückenden Schlaglichtern. So gaben 55 Prozent der ausgewerteten Teilnehmer an, im Lockdown phasenweise depressiv geworden zu sein. Viele verwiesen auf die große Belastung durch fehlende Freizeitaktivitäten, gerade im Sport. Lediglich 27 Prozent der Befragten fanden, dass ihre Stimme bei der Umsetzung von Coronaregeln in der Schule Gehör findet, 47 Prozent wünschten sich hingegen deutlich mehr Beteiligung.

Vor allem aber die Fragestellung zum Thema "Häusliche Gewalt" erregte viel Aufmerksamkeit. "Unsere Befragung offenbarte, dass rund 25 Prozent der teilnehmenden Jugendlichen offensichtlich nicht wissen, an wen sie sich wenden müssen, wenn sie von häuslicher Gewalt betroffen sind oder jemanden kennen, der dies erleiden muss", sagt Jugendbeiratsvorsitzende Vivian Ndubisi. Die Ergebnisse dieser Umfrage wurde nicht nur in den kommunalpolitischen Gremien der Stadt aufgegriffen, auch die Erziehungsberatungsstelle des Kreises zeigte großes Gesprächsinteresse. So entstand hier die Idee einer Plakatkampagne, die Kinder und Jugendliche für dieses Thema sensibilisiert und ihnen hilfreiche Kontaktstellen und Ansprechpartner vermittelt.

Dieses kritische Engagement der Ratzeburger Jugendbeirates überzeugte auch die Jury des Bundeswettbewerbs, der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert und von der Kultusministerkonferenz empfohlen wird und seit über 30 Jahren Projekte von jungen Menschen in ganz Deutschland auszeichnet, die sich um das demokratische Miteinander verdient machen. Von den 263 Demokratieprojekten mit insgesamt fast 14.000 Teilnehmern, die sich bis Mitte Dezember vergangenen Jahres im Wettbewerb beworben haben, wurde die Coronaumfrage als eines von 50 beispielgebenden Projekten von der ausgezeichnet.

Als eines der Gewinnerprojekte darf der Ratzeburger Jugendbeirat jetzt eine Delegation zum 'Junify Demokratiefestival' nach Berlin entsenden, um dort drei Tage Vernetzung, Austausch, Wissenszugewinn und Spaß zu erleben. Dabei wird ihnen auch die Hildegard-Hamm-Brücher-Medaille verliehen. "Wir sind völlig begeistert, dass unsere einfache Projektidee solche Kreise zieht. Wir haben schließlich nichts anderes gemacht, als einmal hinzuschauen, wie es uns jungen Menschen geht, in einer Zeit, in der wir nicht jung sein durften", sagt Jugendbeiratsmitglied Paul Tessmer.

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