Dem Begegnungszentrum SML individuell droht das Aus: Nach dem Wegfall von Landesmitteln hofft das Zentrum auf Spenden, um seine Arbeit fortsetzen zu können
Lauenburg (tb). Erst vor zweieinhalb Jahren startete das Begegnungszentrum SML individuell im Zentrum der Elbstadt. Dem beliebten Treffpunkt droht das Aus zum Jahreswechsel, da das Land Mittel gestrichen hat. Nach vielen Ideen und Versuchen, die nötigen Gelder aufzutreiben, erfolgt nun ein letzter Hilferuf zur Rettung des Treffpunktes.
Es begann mit Sachspenden
Alles fing an mit einem privaten Aufruf zu Sachspenden für die vom Krieg betroffenen Menschen in der Ukraine im Frühjahr 2022. Die Resonanz war überwältigend. Mit Unterstützung der Stadt Lauenburg und vielen helfenden Händen konnte die Initiative in einen leerstehenden Supermarkt einziehen, später in das jetzt genutzte Gebäude an der Berliner Straße. Als Träger stieß das Diakonische Werk Herzogtum Lauenburg dazu. „SML individuell“ steht für die Anfangsbuchstaben der Vornamen von den drei Frauen, die mit dem Begegnungszentrum gestartet sind: Sylwia, Marzena und Layla.
Treffpunkt für Kinder und Erwachsene
In kürzester Zeit ist das Zentrum zu einer Institution geworden. Schulkinder, die keine Ganztagsbetreuung in der Schule haben können, werden hier bei Hausaufgaben betreut, Spielen und Backen miteinander und bekommen warme Mahlzeiten, wenn es daheim nicht möglich ist. Frauen werden unkompliziert beraten; sei es bei Formularen oder Wegen zu Behörden und medizinischen Einrichtungen. An einigen Tagen kommen bis zu 70 Menschen in das Zentrum, intensivieren den Umgang mit der deutschen Sprache, Lachen miteinander oder wärmen sich einfach bei einem Tee etwas auf.
Eine Atmosphäre voller Vertrauen
„Für viele ist es ein zweites Zuhause. Wir wissen, wie wir den Menschen helfen können und meine Kinder kommen auch hierher“, sagt Marzena Podolski. Im ganzen Zentrum ist eine sehr vertrauensvolle Stimmung erlebbar. Dafür sprechen auch die gemeinsam begangenen Feste der Menschen aus den unterschiedlichsten Ländern und Kulturen. „So feiern wir auch alle gemeinsam ein Weihnachtsfest. Es ist den Menschen wichtig, dass wir gemeinsame Zeit verbringen und feiern. Auch wenn für sie Weihnachten nicht die Bedeutung hat, wie für uns“, sagt Sylwia Emilia Sobotko.
Preisgekrönte Arbeit
Das Begegnungszentrum will schon Kinder für ehrenamtliche Tätigkeiten begeistern. So werden jede Woche Kekse gebacken mit denen es dann zum Altersheim geht und es dort generationen- und kulturübergreifend zu intensiven Begegnungen kommt.
Erst in diesem Sommer ist SML individuell mit dem Preis „Wir für die Zukunft“ ausgezeichnet worden. Doch diese Zukunft könnte nur noch wenige Wochen dauern. „Wir haben uns bereits im vergangenen Jahr intensiv Gedanken über die weitere Finanzierung machen müssen, da die Haushaltsbeschlüsse des Landes Schleswig-Holstein erst so spät gefasst wurden“, erinnert sich Dr. Ulf Kassebaum, Geschäftsführer Diakonisches Werk Herzogtum Lauenburg. Zwar gebe es weiterhin laufende Mittel aus der Lotterie „Glücksspirale“, diese sind aber projektgebunden und ebenfalls endlich. „Jetzt wissen wir, dass die Grundfinanzierung durch Landesmittel definitiv wegfällt“, bedauert Dr. Kassebaum. Diese Grundfinanzierung entstammte einem Sondertopf des Landes für geflüchtete Familien, der jetzt gestrichen wurde.
Begegnungszentrum beliebt, doch Finanzierungslücke droht
Dabei ist das Begegnungszentrum mit den Leiterinnen Sylwia Emilia Sobotko und Marzena Podolski nicht nur bei den täglichen Gästen sehr beliebt, sondern ist allgemein in der Stadt anerkannt und wird unterstützt; der Zusammenhalt ist groß. Die Räumlichkeiten werden aus privater Hand mietfrei zur Verfügung gestellt, die Betriebskosten übernimmt die Stadt, viele Menschen engagieren sich ehrenamtlich zum Beispiel für handwerkliche Hilfe. Für die Finanzierung der Teilzeitstellen aber fallen dem Diakonischen Werk nun die Landesmittel weg.
Dringend Hilfe gesucht: fünfstelliger Betrag nötig
„Der Bedarf für dieses Begegnungszentrum ist da – und groß. Und unsere Suche nach Fördermitteln war leider nicht erfolgreich“, sagt Dr. Ulf Kassebaum, „nun ist unsere letzte Hoffnung, dass sich jemand findet, der vor Jahresende noch kurzfristig und möglichst unbürokratisch einen mittleren fünfstelligen Eurobetrag zum Erhalt der Personalstellen auftreiben und zur Verfügung stellen kann. Das klingt vielleicht etwas ausverschämt, aber ohne eine solche Geldspritze müssen wir das Projekt in dieser Form zu unserem großen Bedauern beenden.“
Wer diesen Hilferuf hört und eine Möglichkeit hat, die Arbeit des Begegnungszentrums SML individuell weiter zu finanzieren, wendet sich an das Diakonische Werk Herzogtum Lauenburg unter Telefon 04541 / 88 93 34 oder