Geesthacht (LOZ). Vor wenigen Tagen fand in Geesthacht die fünfte Kulturnacht statt, die darauf abzielte, das reichhaltige Kulturangebot der Stadt hervorzuheben. Die bis zu 700 Besucher waren eingeladen, neue Orte und Menschen kennenzulernen. An insgesamt neun verschiedenen Veranstaltungsorten konnten die Besucher von 16 bis 22 Uhr kostenfreie kulturelle Angebote genießen, teilweise unter freiem Himmel und ohne vorherige Anmeldung. Die Kulturnacht bot die Möglichkeit, künstlerische Darbietungen an verschiedenen Orten in der Geesthachter Innenstadt zu entdecken und in angenehmer Gesellschaft von Station zu Station zu schlendern.
Den Auftakt bildete nach einer offiziellen Eröffnung durch Bürgermeister Olaf Schulze das Konzert „90 kids & more music“ in der Turnhalle der Buntenskampschule. „Mach Musik“ sang dabei der Chor in der Oberstadt bei ihrem allerersten Konzert überhaupt. Zusammen mit den Grüppental-Trommlern aus Escheburg und den Oberstadt-Trommlern aus Geesthacht verbanden sie traditionelle Elemente mit afrikanischen Trommelrhythmen. Das gemeinsame Musikprojekt mit knapp 90 Kindern sowie zwei Instrumentalisten der Musikhochschule Hamburg sorgte für Beifallsstürme in der übervollen Turnhalle sowie zum kurzfristigen Entschluss des Bürgermeisters für alle Kinder eine Runde Eis zu spendieren.
Ruhiger ging es dann beim Klavierkonzert mit Henning Lucius unter dem Titel "Abschied und Wiederkehr" in der Friedenskirche zu. Auch dort konnten die Gäste in eine Welt der Überraschungen eintauchen, wo Vertrautes plötzlich neu klang, Tradition und Moderne im Widerstreit lagen und sich doch die Hand gaben.
Wer es lieber etwas sportlicher mochte, war bei Trimness am richtigen Ort. Dort konnten sich die zahlreichen jungen und älteren Tanzinteressierten in einem Tanz-Workshop „House Tanz“ mit der bekannten Tänzerin Gifty Lartey ausprobieren. „Stellt euch vor, wir sind jetzt in einem Club und haben gemeinsam einfach ganz viel Spaß. Dies ist das Wichtigste bei House, denn es geht darum, Barrieren abzubauen und allen Menschen auf dem gleichen Level zu begegnen“, erklärt die Hamburger Choreografin zu Beginn ihrer zwei Tanz-Workshops.
Traditioneller wurde es gleich nebenan, denn bei der Niederdeutschen Volksbühne wurden niederdeutsche Sketche aufgeführt. Dort war es an diesem Abend so voll, dass extra noch weitere Stühle für die Besucher herbeigeschafft werden mussten und zum Teil auch nicht mehr in den Saal wegen Überfüllung gelassen wurden. Für Begeisterung sorgte dort auch der Auftritt von „Voces de la luna“, die in einer Performance lateinamerikanischen Chorgesang präsentierten. Die Performerinnen schafften mit ihrem szenischen Chorgesang, der auf lateinamerikanischen Musiktraditionen basierte, einen Raum rituellen Ursprungs und lebendiger Begegnungen.
In der Bücherstube Liliehof stellten bei einem Offenen Atelier die Mitglieder der Ausstellungsgemeinschaft Lauenburgischer Künstler einen Teil ihrer Werke vor. Und direkt im Liliehof sorgte Sängerin Lena Inter mit ihrem Jazz-Projekt, begleitet von Gesang, Saxophon, Kontrabass und Klavier, für jede Menge gute Laune und so manchen mitwippenden Fuß bei den vielen Zuhörenden, die immer wieder in die kleine Passage gekommen waren.
Auch im ImmobilienCenter Geesthacht stand die Musik im Mittelpunkt der fünften Geesthachter Kulturnacht. Dort fanden Konzerte von Janina Slopianka und Nadsoul auf dem Programm. Janina Slopianka überzeugte mit ihrer Leidenschaft für Pop, Rock und Schlager. Nadsoul stand für einen erdigen, bluesigen und tiefschürfenden Sound bestehend aus englisch und deutschsprachigen Songs auf der kleinen Bühne.
Im GeesthachtMuseum wurde der Kurzdokumentarfilm „Dondurma“ gezeigt. Dieser ist eine Biografie eines jungen, kurdischen Mädchens auf der Flucht nach Hamburg. Nach dem Film von Mona Farivar, Lilan Hassan und Lola Katzenberger standen auch die Künstler für ein Gespräch bereit und der Verein „Unterstützungspunkt e.V.“ stellte sich und seine Initiativen vor, die ihren Dienst dem Wohle der Gemeinschaft untergeordnet haben.
Einen ebenfalls sehenswerten Kurzfilmabend präsentierte die Geesthachter Filmkiste in Zusammenarbeit mit dem kleinen Theater Schillerstraße. Zum Abschluss nach einer lauschigen Kulturnacht, bei der die Veranstalter vom Stadt- und Kulturmanagement Geesthacht mit bis zu 700 verschiedenen Besuchern sehr zufrieden waren, ging es noch zur Abschlussparty ins „SmuX Werkstatt und Café“, wo bis tief in den nächsten Morgen weitergefeiert wurde.