Ratzeburg (LOZ). Freiwillige Nachbarschaftshilfe leistet einen wichtigen Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt. Diese Aussage wurde beim 'Bürgermeister-Café' im Ratssaal des Ratzeburger Rathauses eindrucksvoll unterstrichen. 12 Freiwillige aus Ratzeburg und sogar aus Mölln waren der offenen Einladung von Bürgermeister Eckhard Graf gefolgt, einmal über ihre Motivationen und Erfahrungen zu sprechen.
Hintergrund des Gesprächs war die Initiative der Stadt Ratzeburg, gemeinsam mit dem Diakonischen Werk Herzogtum Lauenburg eine sogenannte »Engagementstrategie« zu entwickeln, die zukünftig einen unterstützenden Rahmen für freiwilliges Engagement schaffen soll. Dabei soll nicht nur im Verein organisiertes Ehrenamt betrachtet werden, sondern auch freiwilliges Engagement, wie in der aktiven Nachbarschaftshilfe. Wie wichtig diese Perspektive ist, wurde in den ganz unterschiedlichen Erzählungen der anwesenden Freiwilligen deutlich.
Sie beschrieben eindrücklich ihre selbstgesetzten Aufgaben. Viele von ihnen kümmern sich vor allem um ältere Menschen in der Nachbarschaft und unterstützen aktiv bei der einer selbstbestimmten Lebensführung. Da wird beim Einkauf geholfen, ein Fahrdienst angeboten oder ein schwieriges Amtsschreiben erklärt. Man weiß oft auch um die gesundheitliche Lage älterer Menschen in der Nachbarschaft und hat ein Auge auf sie. Es gibt auch organisierte Angebote, die sich beispielsweise ganz konkret gegen Einsamkeit richten. So wurde von einem gemeinsamen Kochen am Sonntag berichtet, um nicht allein essen zu müssen. Aber Nachbarschaftshilfe nimmt auch junge Menschen in den Blick, wenn beispielsweise Spielenachmittage organisiert werden. Einiges passiert einfach im Hausflur oder am Gartenzaun, anderes braucht Raum, wie beispielsweise im 'Gleis21', wo sich seit rund einem Jahr ein Nachbarschaftsfrühstück für Seniorinnen und Senioren auf dem St. Georgsberg etabliert hat. Ein solches Angebot gibt es auch in der Ansveruskirche im Stadtteil Vorstadt. Beide Beispiele zeigten eindrucksvoll, dass sich nachbarschaftliches Engagement durch feste Strukturen wirklich heben und befördern lässt.
Befragt zu ihren Motivationen gaben durchweg alle Freiwilligen an, dass sie einen nachbarschaftlichen Zusammenhalt für elementar wichtig empfinden. Das schafft Sicherheit und Vertrauen. Bürgermeister Eckard Graf dankten allen Anwesenden für ihrer Bereitschaft, sich einzubringen und für andere zu engagieren. Zusammen mit Karoline Michaelis vom Diakonischen Werk Herzogtum Lauenburg lud er anschließend zu einer geplanten Bürgerwerkstatt am 13. September ein, auf der die Eckpunkte der »Engagementstrategie« gemeinsam mit ehrenamtlich und freiwillig Tätigen festgelegt werden sollen.