Geesthacht (LOZ). Der Kaffee am Morgen, die Banane als Energieschub am Vormittag oder die Schokolade am Abend: All diese Produkte werden aus Ländern des sogenannten Globalen Südens importiert. Längst nicht alle Erzeugerinnen und Erzeuger dieser Produkte haben durch deren Verkauf ein gesichertes Einkommen – bei fairtrade gehandelten/aufgewiesenen Produkten ist das der Fall.
Die Stadt Geesthacht ist seit Dezember 2018 zertifizierte „Fairtrade-Town“ – die erste im Kreis Herzogtum Lauenburg und eine von mehr als 800 bundesweit. Als solche setzt sich die Stadt für die Nutzung fair gehandelter Produkte und die Sensibilisierung für Handelsketten ein. Und als solche nimmt sie auch dieses Jahr an der „fairen Woche“ teil. Die größte deutschlandweite Aktion, die fairen Handel thematisiert, steht 2024 unter dem Motto „Fair! Und kein Grad mehr.“ und geht vom 13. September bis zum 27. September. Im Fokus steht das Thema Klimagerechtigkeit.
Welche Rolle der Faire Handel für Klimafairness spielt, das können Interessierte in einer kleinen Ausstellung in der Volkshochschule (1. Etage, Buntenskamp 22) im Rahmen der Fairen Woche erfahren. Die Ausstellung besteht aus sieben hochwertigen Foto-Tafeln im DinA2-Format.
Eine weitere Geesthachter Aktion im Rahmen der fairen Woche: Kinder und Jugendliche sind noch bis zum 27. September aufgerufen, sich an einem Kreativ-Wettbewerb zu beteiligen. Die Aufgabe: Die Teilnehmenden sollen sich in Gruppen oder alleine kreativ mit dem fairen Handel, fair gehandelter Ware und - vor allem die älteren - mit der Entwicklung des fairen Handels in den vergangenen 100 Jahren auseinandersetzen. Von Basteln über Malen bis Schreiben ist alles erlaubt. Die entstandenen Werke können im Rathaus (Markt 15) eingereicht werden. Anschließend wählt eine Jury die Sieger-Werke aus den jeweiligen Alterskategorien (Kategorie 1: KiTa; Kategorie 2: Grundschulen; Kategorie 3: 10 bis 14 Jahre; Kategorie 4: 15+ Jahre). Auf die Gewinner wartet ein besonderer Preis. Aber auch alle anderen Teilnehmenden dürfen sich auf einen kleinen Gewinn freuen.
Am Sonntag, 22. September, plant zudem in die evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Düneberg einen Gottesdienst zum Motto der fairen Woche. Der Gottesdienst, der um 10 Uhr in der Christuskirche (Neuer Krug 4) beginnt, steht unter dem Thema „Hoffnung für die Erde leben. Gerechtigkeit – Frieden – Schöpfung“. Im Anschluss ist ein gemeinsames Suppeessen vorgesehen und das Kirchen-Café findet mit dem AllerWeltsLaden statt.
Wer Lust hat, sich noch mehr mit dem Thema Fairtrade zu beschäftigen, kann sich auf der städtischen Website (https://www.geesthacht.de/Aktuelles/Fairtrade/) informieren oder bei einem der Treffen der Fairtrade-Steuerungsgruppe dabei sein. Diese bereitete auch Geesthacht Zertifizierung zur Fairtrade-Town vor und hält das Thema seitdem präsent. Denn um sich Fairtrade-Town nennen zu können, muss eine Stadt in Sachen Fairtrade Partner aus Wirtschaft und Zivilgesellschaft im Boot haben. Für die Stadt Geesthacht heißt das bezogen auf die Einwohnerzahl: Mindestens vier Gastronomiebetriebe und sieben Geschäfte müssen Fairtrade-Produkte führen, mindestens eine Schule, ein Verein und eine Kirchen- oder Glaubensgemeinde sich hinter die Kampagne stellen. Welche städtischen Einrichtungen, Unternehmen, Vereine und Institutionen sich der Fairtrade-Kampagne angeschlossen haben, ist auf der Website der Stadt Geesthacht (www.geesthacht.de) nachzulesen.
„In letzten sechs Jahren haben sich immer mehr Einzelhändler und Gastronomen in Geestacht dieser Bewegung angeschlossen, sie bieten Produkte aus dem Fairen Handel an oder nutzen sie in der Küche ihres Betriebes“, betont Volker Leptien von der Fairtrade-Steuerungsgruppe. „Übrigens, wussten sie, dass eine Tasse Kaffee aus dem Fairen Handel nur 0,02 Euro mehr kostet?“, nennt er ein Beispiel aus dem Alltag, durch das das Thema fairer Handel greifbarerer wird.
„Gemeinsames Ziel aller Partner ist es, für den Fairtrade-Gedanken zu sensibilisieren und das bedeutet, dass wir in möglichst vielen Bereichen auf fair gehandelte Produkte zurückgreifen und auch darauf aufmerksam machen, welche Folgen es international zum Beispiel für Arbeitnehmende hat, wenn wir das nicht tun“, erklärt Geesthachts Bürgermeister Olaf Schulze. So verteile die Verwaltung beispielsweise bei Veranstaltungen fair gehandelte Schokolade, am Weltfrauentag würden fair gehandelte Rosen verschenkt, in Präsentkörben für besondere Anlässe soll mindestens ein Produkt aus fairem Handel verpackt werden und auf Jute-Taschen der Verwaltung macht der farbige Schriftzug „#fair“ auf das Thema aufmerksam. Erdacht und koordiniert werden gemeinsame Aktionen, die den Fairtrade-Gedanken in Geesthacht wacherhalten und vorantreiben sollen, in der so genannten Fairtrade-Steuerungsgruppe. Diese besteht aus mindestens drei Personen aus den Bereichen der städtischen Verwaltung beziehungsweise Politik, der Wirtschaft und der im Bereich der Eine-Welt-Thematik engagierten Zivilgesellschaft. „Wir brauchen ganz dringend Personen, die sich hier kreativ und auch zeitlich einbringen“, betont Olaf Schulze.