Nitratergebnisse der Brunnenwasseruntersuchungen in Geesthacht besorgniserregend

Milan Toups analysiert eine Brunnenwasserprobe. Foto: Harald Gülzow
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Bäume auf den Feldern gegen Nitrat im Brunnenwasser

 

Geesthacht (LOZ). Die Nitratbelastung im Brunnenwasser sinkt trotz vielen Auflagen zur Düngemenge und Düngezeitpunkt nicht so wie gehofft. Das stellte der VSR-Gewässerschutz bei der Auswertung der am 20. August in Geesthacht abgegebenen 18 Brunnenwasserproben fest. Die gemeinnützige Organisation fordert noch mehr Unterstützung für das Anlegen von Baumstreifen auf den Feldern. Diese Agroforstsysteme führen nachweislich zu einer erheblichen Senkung der Nitratbelastung ohne den Ertrag auf dem Acker zu verringern.

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Milan Toups und der Ehrenamtler Frank Sombrowski beantworteten am Informationsstand viele Fragen von besorgten Brunnenbesitzern zu der Nitratbelastung und der Verwendung des Wassers. Mache Bürger erkundigten sich, ob Bekannte oder Nachbarn auch noch Wasserproben untersuchen lassen können. "Auf der Homepage vsr-gewaesserschutz.de erfährt jeder, der den Termin verpasst hat, wie man noch eine Wasserprobe mit der Post zusenden kann", erklärt Milan Toups. Alle bis Ende Oktober zugeschickten Proben unterstützen die Messkampagne des Vereins und fließen in die Jahresauswertung für den Landkreis Herzogtum Lauenburg ein.

Die Brunnenwasserergebnisse vom diesjährigen Termin in Geesthacht hat der Physiker Harald Gülzow bereits ausgewertet. In jeder 9. Probe aus den privat genutzten Brunnen stellte er eine Überschreitung von 50 Milligramm pro Liter (mg/l) Nitrat fest. Besonders erschreckend fand der Gewässerexperte die festgestellte Belastung in den Gartenbrunnen in Kollow mit 76 Milligramm Nitrat pro Liter (mg/l) und in Elmenhorst mit 65 mg/l. Harald Gülzow betont, dass die Nitratrichtlinie, dazu verpflichtet eine Überschreitung des Nitratgrenzwertes von 50 Milligramm pro Liter im Grundwasser zu verhindern. „Im letzten Moment konnte gerade noch das Vertragsverletzungsverfahren mit hohen Strafzahlungen wegen der Nichteinhaltung der Richtlinie letztes Jahr abgewendet werden. Bis zur nächsten Überprüfung muss die Nitratbelastung deutlich sinken“, sagt Harald Gülzow.

Im Landkreis Herzogtum Lauenburg bestehen die landwirtschaftlichen Flächen zu 84 Prozent aus Ackerflächen. Es dominieren Felder ohne Bäume. Diese verschwanden im Zuge der Intensivierung der Landwirtschaft. Das leichtlösliche Nitrat im Dünger wird durch Regenfälle schnell in tiefere Bodenschichten verlagert. Dort können die Feldfrüchte die Nährstoffe nicht mehr zum Wachstum verwenden. Im Gegensatz dazu können Bäume mit ihren tiefen Wurzeln das in die Tiefe transportierte Nitrat für sich nutzen. „Bäume auf den Feldern hilft das Nitrat wieder an die Oberfläche zu befördern und so in der Zukunft die Nitratbelastung im Brunnenwasser zu verringern“, berichtet Harald Gülzow.

Dieses moderne Agroforstsystem, eine Kombination von Forst- und Landwirtschaft wurde an die Technik und die Produktionsweise der heutigen Landwirtschaft angepasst. Auf dem Feld stehen Baumstreifen aus schnellwachsenden Bäumen wie Pappeln, Weiden oder Erlen, die alle vier bis sechs Jahre geerntet und als Hackschnitzel zur Energiegewinnung verkauft werden. Der Abstand zwischen den Baumreihen bietet genügend Platz für Trecker, Grubber und Erntemaschinen zur Bearbeitung von Getreide, Zuckerrüben, Mais und Raps. Die Angst, dass die Bäume zu Ernteeinbußen führen, hat sich nicht bestätigt. „Während an den Baumstreifen tatsächlich weniger Ertrag ist, beobachtet man ab einer gewissen Distanz zu den Bäumen in den meisten Fällen eine höhere Produktion als bei einem Vergleichsacker ohne Baumstreifen. Bei trocknem und heißem Sommern kommt es auch ohne Bewässerung zu weniger Ernteausfällen, da die Bäume vor Verdunstung schützen“, sagt Harald Gülzow. Außerdem weist er darauf hin, dass Landwirte mit Agroforst zum Klima- und Artenschutz beitragen.

Landwirtinnen und Landwirte können seit Anfang 2023 für Agroforstflächen Förderungen beantragen. Harald Gülzow hat jedoch festgestellt, dass die Höhe und die Bedingungen zum Erhalt dieser Fördergelder nicht zu einer bedeutenden Zunahme der Agroforstfläche führte. Das liegt daran, dass die Neuanlage von Agroforstsystemen sehr teuer ist und erst nach Jahren das Holz verkauft werden kann. „Deshalb erhalten die Landwirte in Bayern und Mecklenburg-Vorpommern für die Neuanlage von Baumstreifen auf den Feldern bereits weitere Unterstützung. Das muss unbedingt auch für die Landwirte in Schleswig-Holstein erfolgen. Die Landwirte dürfen mit den hohen Investitionskosten nicht allein gelassen werden“, betont Harald Gülzow.

Über den VSR-Gewässerschutz

Das gelbe Labormobil ist von April bis September unterwegs um Brunnenwasserproben zu untersuchen und Bürger am Informationsstand zu informieren. Im Winter werden dann Flüsse und Bäche beprobt, um festzustellen, inwieweit die Nitrate im Grundwasser zur Belastung in den Flüssen und Bächen führt. Für viele Bäche stellt das Zusickern des nitratbelasteten Grundwassers eine Hauptursache für die starke Nitratbelastung dar.

Kurznachrichten Geesthacht


Carrera-Event im Jugendzentrum
Carrera-Fans kommen am Sonnabend, 12. Oktober, im Jugendzentrum Alter Bahnhof (Bahnstraße 45) in Geesthacht auf ihre Kosten. Denn das Team des Jugendzentrums und der „#einfachmalmachen Tour“ präsentieren die dritte Auflage von „Juz Meets Carrera“. Das einzigartige Event für alle Rennsportbegeisterten im Alter von 6 bis 27 Jahre findet von 11 bis 18 Uhr auf einer extra angepassten Carrera-Bahn im Jugendzentrum statt. Interessierte können ihre eigenen Fähigkeiten auf der Bahn testen und gegen drei andere Rennautos ins Ziel fahren.


Ratsversammlung entfällt
Die für Freitag, 11. Oktober, vorgesehene Sitzung der Ratsversammlung entfällt. Das Gremium tagt laut Sitzungskalender dann das nächste Mal am Freitag, 8. November. Interessierte sind ab 18 Uhr vor Ort im Ratssaal des Geesthachter Rathauses (Markt 15) und per Online-Übertragung über die Plattform Youtube willkommen. Ein entsprechender Link wird rechtszeitig auf der Website der Stadt Geesthacht (www.geesthacht.de) veröffentlicht.


Schredderaktion
Herbstzeit ist Gartenzeit: Viele Gartenbesitzer nutzen den Oktober und November, um Sträucher, Büsche und Bäume zurückzuschneiden. Wer Säge und Astschere ansetzen möchte, kann sich bereits Sonnabend, 9. November, vormerken. Denn an diesem Tag startet die Stadt Geesthacht wieder ihre kostenfreie Schredderaktion. Von 7.30 bis 13.30 Uhr nimmt der Städtische Betriebshof (Mercatorstraße 14) Strauchschnitt an – einzige Voraussetzungen: Pro Bürgerin und Bürger ist die Abgabemenge auf zwei Kubikmeter begrenzt und die Äste dürfen einen Umfang von zehn Zentimeter nicht übersteigen. Grünabfälle und Laub werden nicht angenommen.


Neue Kniffel-Gruppe
Jetzt gibt es auch eine Kniffelgruppe bei der AWO. Am 26. September startete die neue Kniffelgruppe unter der Leitung von Traute Derksen. Unterstützt wurde Traute von Birgit Meiling. 17 Kniffler und Knifflerinnen waren den 1. Tag dabei. Jeden 2. und 4. Donnerstag ab 14 Uhr (Einlass 13.30 Uhr) wird jetzt gekniffelt. Der nächste Termin ist der 10. Oktober am Keil 11. Auch AWO-Nichtmitglieder sind willkommen.


Sitzung des Ausschusses für Stadt- und Verkehrsplanung entfällt
Die Geesthachter Stadtverwaltung informiert: Die nächste Sitzung des Ausschusses für Stadt- und Verkehrsplanung, die am Mittwoch, 2. Oktober, im Sitzungskalender eingeplant war, entfällt nach Rücksprache mit dem Ausschussvorsitzenden.


Verkehrsbehinderung "An der Post"
Verkehrsteilnehmende müssen sich auf Behinderungen in der Geesthachter Innenstadt einstellen. Vom 16. September bis voraussichtlich 11. Oktober wird der östliche Gehweg der Straße „An der Post“ auf Höhe des Hauses Nummer 9 gesperrt. Der Grund: Es werden Fernwärmeleitungen verlegt.


Verkehrsbehinderungen Besenhorst
Verkehrsteilnehmende müssen sich an der Straße Besenhorst in Geesthacht auf Verkehrsbehinderungen einstellen. Vom 16. September bis voraussichtlich 2. Oktober werden auf Höhe der Hausnummer 8 der Gehweg vollgesperrt und die Fahrbahn in Fahrtrichtung Innenstadt halbseitig gesperrt. Grund für die Verkehrsbehinderungen sind Arbeiten an einer Trafostation. Der Verkehrsfluss an der Tagesbaustelle wird über mobile Ampeln geregelt.


Sperrung Spandauer Straße
Die Spandauer Straße in Geesthacht wird vom 1. Juli bis voraussichtlich 30. November zwischen den Einmündungen von Frohnauer Straße und Heuweg teilweise voll gesperrt. Grund hierfür ist die Erneuerung eines Regenwasseranschlusses sowie von Schmutzwasserschächten und Kanaldeckeln. Die Arbeiten erfolgen in mehreren Bauabschnitten. Zeitweise werden nicht nur die Fahrbahnen, sondern auch Gehwege gesperrt. Die betroffenen Anliegenden werden jeweils informiert. Der Straßenverkehr wird über Wärderstraße, Am Schleusenkanal und Heuweg umgeleitet.


Alkohol- und Drogenberatung
Die Alkohol- und Drogenberatung teilt mit, dass ab sofort die offenen Sprechstunden wieder stattfinden. Diese finden statt: dienstags von 16 bis 18 Uhr und freitags von 9 bis 11 Uhr, Markt 3 in Geesthacht und montags von 15 bis 17 Uhr, Mühlenweg 17 in Lauenburg. Zur Vermeidung von Wartezeiten wird um eine kurze telefonische Anmeldung unter 04152 / 791 48 gebeten.


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