Lauenburg (LOZ). Die Situation von Vertretungslehrkräften in ganz Schleswig-Holstein ist angespannt. Auch das Personal der Lauenburger Schulen ist davon nicht ausgenommen: Bereits im Mai schlug der Schulelternbeirat der Weingartenschule Alarm und versuchte mit Öffentlichkeitsarbeit, einer Petition und einer Aktion auf dem Wochenmarkt Aufmerksamkeit zu generieren.
Zur Unterstützung brachte die SPD-Fraktion Lauenburg am 24. Juni eine Resolution in die Stadtvertretung ein. In dieser forderten die Sozialdemokraten angemessen bezahlte Weiterbildungsmaßnahmen und sichere Zukunftsaussichten für die Vertretungslehrkräfte in Lauenburg sowie eine Solidaritätsbekundung mit den Betroffenen.
Die CDU-Mehrheitsfraktion lehnte diese ab. Sie wolle sich nicht an kommunalen- und landesweiten Forderungen zur Verbesserung der Arbeitsverhältnisse von Vertretungslehrkräften beteiligen. Aus Sicht der SPD ist diese Haltung kontraproduktiv. Lara Marie Behning, SPD-Stadtvertreterin: „Diese Haltung ist nicht nur nicht förderlich in der aktuellen Situation, sondern sorgt auch zukünftig für Bauchschmerzen. Dasselbe gilt auch für die Lauenburger Grünen-Fraktion, die argumentiert, es würde ja bereits Weiterbildungsmaßnahmen geben und zukünftig auch die sogenannte ,,Abordnung+’’.
Aus Sicht der Genossen finden diese Weiterbildungsmaßnahmen hauptsächlich in Kiel, Lübeck und Flensburg statt und werden kaum angemessen vergütet. „Das ist für viele Vertretungslehrkräfte aus dem ländlichen Raum, insbesondere für Personen mit Kindern und Familie, kaum tragbar“, so Behning weiter.
Das Konzept der ,,Abordnung+’’ sieht vor, dass Berufseinsteiger zunächst nach Beendigung ihres Vorbereitungsdienstes in Ballungszentren sich dazu verpflichten, drei Jahre an einer Schule im ländlichen Raum zu arbeiten. Erst danach dürften sie ihre Wunschstelle antreten. „Dieses Konzept macht weder den ländlichen Raum, noch den Lehrberuf als solchen attraktiver. Darüber hinaus wird diese Idee auch frühestens im Schuljahr 2026/27 mögliche Früchte tragen und ändert nichts an der aktuellen Situation. Das hilft weder bei der Personalplanung, noch den Schülern und Lehrkräften“, ordnet Immo Braune, SPD-Fraktionsvorsitzender und selbst als Lehrer tätig, das Konzept kritisch ein. Aus seiner Sicht werden hierbei Zahlen priorisiert, anstatt eine nachhaltige Entwicklung der Schulen und Arbeitsbedingungen von Berufseinsteigern zu erreichen.
Statt sich im Vorwege an der Erarbeitung eines mehrheitsfähigen Texts zu beteiligen, wurde dieses wichtige Anliegen von CDU und Grünen als ,,Wahlkampf’’ abgetan, auch wenn gar keine Wahl ansteht.
Trotz der Ablehnung der Resolution durch die Stadtvertretung stellt sich die Lauenburger SPD-Fraktion weiterhin solidarisch an die Seite der Vertretungslehrkräfte. In diesem Sinne lädt sie alle Lauenburger dazu ein, das Gespräch persönlich mit dem bildungspolitischen Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Martin Habersaat, am 12. Juli auf dem Wochenmarkt in Lauenburg oder jederzeit mit Vertretern der Lauenburger SPD zu führen.