Mölln (LOZ). Unter dem Titel „Krise im Tierschutz: Tierheime am Limit. Jetzt ist die Politik gefragt!“ lud die SPD-Landtagsfraktion gemeinsam mit der SPD-Herzogtum-Lauenburg a zu einer Diskussion in den Quellenhof Mölln ein. Angesichts steigender Anforderungen an Tierheime und akuter Herausforderungen in der Finanzierung versammelten sich Vertreter aus Politik und Tierschutz, um über notwendige Maßnahmen zu sprechen, welche die Situation der Tierheime langfristig verbessern könnten.
Sandra Redmann, tierschutzpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, und Cira Ahmad, Vorsitzende der SPD-Herzogtum-Lauenburg, begrüßten die zahlreich erschienenen Gäste und betonten die immense Bedeutung der Tierheime für den Tierschutz. „Das unermüdliche Engagement der zahlreichen Ehrenamtlichen und Mitarbeiter ist unverzichtbar für das Bestehen der Tierheime. Ihr Einsatz verdient nicht nur unsere volle Anerkennung, sondern auch eine entschlossene politische Unterstützung“, erklärte Cira Ahmad. Sandra Redmann ergänzte: „Wir reden seit mehr als zwei Jahren darüber, eine Katzenschutzverordnung einzuführen. Vor einem Jahr wurde sie im Landtag abgelehnt, aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen. Die Tierheime sind jetzt überfüllt – mit Fundkatzen, vor allem Kitten. Die Kapazitätsgrenzen sind längst überschritten.“
Neben Sandra Redmann und Cira Ahmad nahmen Ellen Kloth, Landesvorsitzende des Tierschutzbundes Schleswig-Holstein und Vize-Präsidentin des Tierschutzbund Deutschland, Gaston Prüsmann, 1. Vorsitzender des Tierschutzvereins Mölln und Umgebung, sowie die Bürgermeister von Mölln, Ingo Schäper, und von Geesthacht, Olaf Schulze, an der Diskussionsrunde teil.
Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand die Forderung nach einer landesweiten Katzenschutzverordnung. Diese umfasst die Kennzeichnung, Registrierung und Kastration von Freigänger- und Straßenkatzen. In einigen Städten und Gemeinden, wie Mölln, wurde sie bereits nach §13a des Tierschutzgesetzes eingeführt. Im Landtag jedoch steht die schwarz-grüne Koalition weiterhin dagegen.
Ganz zur Verwunderung vieler Gäste sowie auch vom Möllner Bürgermeister Ingo Schäper. „Es gibt keine zusätzlichen Kosten, die über die Fundtierverträge hinausgehen“, bestätigte Ingo Schäper, Bürgermeister von Mölln. Schäper erklärte weiter, dass es für die Einführung einer Katzenschutzverordnung entscheidend sei, Hotspots von Straßenkatzen zu identifizieren: „Wir haben das gesamte Möllner Stadtgebiet als Hotspot definiert, da ein freilaufender, nicht kastrierter Kater einen Radius von etwa fünf Kilometern hat“.
Gaston Prüsmann, Vorsitzender des Tierschutzvereins Mölln und Umgebung, stimmte zu: „Wir brauchen dringend eine gesetzliche Grundlage.“ Auch Olaf Schulze, Bürgermeister von Geesthacht, sprach sich dafür aus, die Verantwortung nicht nur den Kommunen zu überlassen. „Zudem sollten wir den Menschen besser erklären, welche Verantwortung sie übernehmen, wenn sie eine Katze oder einen Hund anschaffen.“
Sandra Redmann formulierte daraufhin drei zentrale Forderungen an die Landesregierung:
- Die Einführung einer landesweiten Kastrations-, Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht für Freigängerkatzen im Rahmen einer Katzenschutzverordnung.
- Eine Fachrunde auf Bundes-, Landes- und Kommunalebene mit Vertretern des Tierschutzes, um die sichere Finanzierung der Tierheime und weitere tierschutzpolitische Fragen zu erörtern.
- Eine drastische Einschränkung des Onlinehandels mit Tieren, um den Tierschutz über wirtschaftliche Interessen zu stellen.
Ellen Kloth unterstützte die Forderungen und betonte die Dringlichkeit, endlich Maßnahmen zu ergreifen. Sie fügte hinzu: „Letztlich sind es die Tierschutzvereine, die das Problem lösen müssen. Es ist an der Zeit, den politischen Widerstand zu überwinden.“ Als Vizepräsidentin des Deutschen Tierschutzbundes setzt sie sich daher nachdrücklich für die Anliegen des Tierschutzkongresses ein. Mit der Kampagne „Einsatz gegen das Katzenleid“ macht der Deutsche Tierschutzbund auf das Leid der Straßenkatzen in Deutschland aufmerksam und verdeutlicht, wie sich dieses Problem in den letzten Jahren zu einem der größten, oft übersehenen Tierschutzthemen entwickelt hat.
In der anschließenden Diskussionsrunde hatten die anwesenden Gäste, die aus ganz Schleswig-Holstein angereist waren, die Möglichkeit, Fragen zu stellen und ihre Anliegen vorzubringen. Die Veranstaltung machte deutlich: Der Handlungsbedarf ist enorm, und sowohl auf Landes- als auch auf Bundesebene müssen dringend politische Schritte unternommen werden.
Zum Abschluss der Veranstaltung richteten die Teilnehmenden einen klaren Appell an die Landespolitik: Es ist höchste Zeit, Maßnahmen zu ergreifen, um die Tierheime zu entlasten und den Tierschutz nachhaltig zu stärken. Einigkeit herrschte darüber, dass im Tierschutz noch viel zu tun ist.