Hohe Temperaturen können die Gesundheit chronisch Kranker beeinträchtigen
(LOZ). Im Sommer kann es bei hohen Temperaturen zu medizinischen Notfällen kommen. Das gilt insbesondere an Tagen mit Temperaturen über 30 Grad Celsius und Nächten, in denen die Lufttemperatur nicht unter 20 Grad Celsius sinkt. Solche tropischen Bedingungen sind für fast jeden Stoffwechsel eine Herausforderung. Sie können aber vor allem für chronisch kranke Menschen mit einem gestörten Stoffwechsel sehr belastend sein.
Besonders gefährdet sind Menschen mit Diabetes Typ 2, von denen allein im Kreis Herzogtum Lauenburg rund 17.300 Menschen betroffen sind. „Bei der Hitze besteht vor allem für ältere Menschen mit Diabetes Typ 2 das Risiko, dass der Blutzuckerspiegel schwankt und es zu einer Über- oder Unterzuckerung kommt. Menschen mit Diabetes haben außerdem ein erhöhtes Risiko für Hitzeerschöpfung“, sagt AOK-Serviceregionsleiter Reinhard Wunsch.
Diese kann bei hohen Temperaturen auftreten, wenn das körpereigene Kühlsystem mehr leisten muss, um die normale Körpertemperatur von etwa 37 Grad Celsius zu halten. Diese zusätzliche Belastung des Herz-Kreislauf-Systems und ein möglicher Flüssigkeitsmangel durch vermehrtes Schwitzen können zu hitzebedingten Erkrankungen wie Hitzeerschöpfung, Hitzekrämpfen, Hitzschlag oder Dehydrierung führen. „Deshalb sollten Menschen mit Diabetes bei warmem Wetter mehr trinken, am besten Wasser regelmäßig über den Tag verteilt. So gleichen sie den Flüssigkeitsverlust aus, der durch das Schwitzen entsteht, womit der Körper versucht, sich abzukühlen“, so Wunsch.
Wenn zu wenig getrunken wird, erhöhen sich die Blutzuckerwerte, was zu einer verstärkten Zuckerausscheidung über den Urin führt und den Flüssigkeitsbedarf weiter erhöht. Eine schlechte Blutzuckereinstellung kann diese Effekte verstärken. Der Wasserhaushalt gerät zunehmend aus dem Gleichgewicht. Stoffwechselentgleisungen und Funktionsstörungen von Nieren, Herz und anderen Organen können die Folge sein.
Darüber hinaus gibt es weitere körperliche Faktoren, die bei allen Diabetesformen die Hitzeverträglichkeit herabsetzen können. So reagieren Menschen mit Diabetes manchmal später, langsamer und schwächer auf Hitze als stoffwechselgesunde Menschen. Ihre Hitzeanpassung kann krankheitsbedingt gestört sein und nur eingeschränkt funktionieren: Die Ursache dafür ist eine verminderte Aktivität der Nervenbahnen, die die Schweißdrüsen und Blutgefäße regulieren.
Auch Nervenschädigungen und starkes Übergewicht (Adipositas) erschweren es dem Körper, sich an die Hitze anzupassen. Adipositas schränkt die Wärmeabfuhr weiter ein, da die Körperoberfläche im Verhältnis zum Körpergewicht kleiner wird. Zudem verläuft die Wärmeabgabe im Fettgewebe langsamer als im Muskelgewebe.
Wer Insulin benötigt, sollte unbedingt auf einen ausreichenden Vorrat und die richtige Lagerung bei zwei bis acht Grad achten. Der Pen, der gerade genutzt wird, sollte nicht über 30 Grad gelagert werden. Insulin reagiert empfindlich auf hohe Temperaturen von über 30 Grad und wird inaktiv. Blutzuckermessgerät, Teststreifen, Insulinpumpe und sonstige Hilfsmittel zur Diabetes-Therapie sollten bei normaler Raumtemperatur aufbewahrt beziehungsweise vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt, aber nicht gekühlt werden.
Weitere Infos zur Diabetes-Erkrankung unter aok.de in der Rubrik ‚Medizin &Versorgung‘ unter ‚Krankheiten und Behandlung‘.