MRSA-Infektionen rückläufig: Weiterhin konsequente Hygiene-Maßnahmen erforderlich

Auch wenn MRSA-Infektionen rückläufig sind, ist ein gemäßigter Einsatz von Antibiotika sowie das strikte Einhalten von Hygienemaßnahmen für die Menschen im Kreis Herzogtum Lauenburg ein entscheidender Faktor, um Resistenzen zu vermeiden. Foto: AOK/hfr
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(LOZ). In den vergangenen Jahren wurden viele Krankenhausinfektionen durch Methicillin-resistente Staphylococcus aureus-Stämme – kurz MRSA genannt – verursacht. Hierbei handelt es sich um häufig vorkommende Bakterien, die insbesondere die Haut und Schleimhäute besiedeln. Die Besonderheit von MRSA ist jedoch, dass sie gegen gängige Antibiotika unempfindlich sind.

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Seit 2015 beobachten Experten des Robert-Koch-Instituts (RKI) in Schleswig-Holstein glücklicherweise einen Rückgang der Infektionszahlen. „Bei einer MRSA-Infektion sind die Therapiemöglichkeiten sehr eingeschränkt. Die Folge können Infektionen mit schweren bis tödlichen Verläufen sein. Auch wenn die Tendenz weiterhin rückläufig ist, bleiben MRSA-Keime für die Menschen auch im Kreis Herzogtum Lauenburg weiterhin ein ernstes Thema“, sagt AOK-Serviceregionsleiter Reinhard Wunsch.

MRSA hat in den vergangenen Jahrzehnten als Krankenhauskeim an Bedeutung gewonnen. Die widerstandsfähigen Bakterien können schwere Infektionen auslösen. Das Problem: MRSA ist gegen viele Antibiotika unempfindlich, eine Behandlung daher schwierig. Aber auch außerhalb des Krankenhauses ist MRSA unter der Bevölkerung zu finden. Denn der Erreger ist ansteckend und kann durch direkten Kontakt von Mensch zu Mensch, beispielsweise über die Hände, übertragen werden. Verunreinigte Gegenstände wie Türklinken, Handläufe oder Handtücher können ebenfalls Übertragungswege darstellen.

MRSA siedelt sich nach der Übertragung auf der Körperoberfläche an, in erster Linie in den Nasenschleimhäuten, aber auch in den Achselhöhlen, der Leistengegend oder zwischen den Zehen. Überall dort, wo es warm und feucht ist, findet das Bakterium die besten Lebensbedingungen.

Gesunde Menschen mit einer gut funktionierenden körpereigenen Abwehr können MRSA auf der Haut tragen, ohne es zu wissen. Und sie werden davon in der Regel auch nicht krank. MRSA gehören bei diesen Menschen zur normalen Hautflora. Erst wenn die Bakterien über eine Hautwunde, beispielsweise durch eine Operation, oder über die Atem- oder Harnwege in den Körper gelangen und die Bedingungen für eine Ausbreitung der Bakterien günstig sind, besteht die Gefahr einer Infektion. Vor allem für ältere Menschen und Kinder kann die Infektion mit MRSA-Keimen zu einer Gefahr werden.

Bei betroffenen Menschen äußert sich die Infektion durch hohes Fieber, Blutdruckabfall und Bewusstseinsstörungen. „Bei Verdacht einer MRSA-Infektion, die nicht während einer stationären Krankenhausbehandlung erworben wurde, sollte zunächst der Hausarzt aufgesucht werden. Dieser kann mithilfe eines Wattestäbchens einen Abstrich von der Haut in den Achseln und in der Leiste oder aus der Schleimhaut in der Nase und im Rachen entnehmen und damit die Diagnose stellen und die entsprechende Therapie einleiten. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen diese Leistung“, sagt AOK-Serviceregionsleiter Wunsch.

Neben einer effektiven Infektionskontrolle und – prävention ist ein gemäßigter Einsatz von Antibiotika ein entscheidender Faktor, um Resistenzen zu vermeiden. „Eine zurückhaltende Verordnung von Antibiotika ist wichtig, um die Entwicklung von Resistenzen zu vermeiden. Die Resistenzlage ändert sich jedoch im Laufe der Zeit und ältere Antibiotika können in der Behandlung von Patienten wieder an Bedeutung gewinnen. Es ist deshalb wichtig, dass der Arzt das passende Antibiotikum stets individuell auswählt“, sagt Wunsch. Aber auch Patienten können dazu beitragen, Resistenzentwicklungen aufzuhalten, indem sie die gebotenen Hygienemaßnahmen strikt einhalten und dem Arzt oder der Ärztin vertrauen, wenn bei einer Erkältung nicht gleich ein Antibiotikum verordnet wird, weil hier meistens Viren der Auslöser sind. Wenn dann aber doch ein Antibiotikum notwendig ist, sind die ärztlichen Einnahmehinweise zu den Zeitabständen und zur Dauer der Medikation genau zu beachten.

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