(LOZ). Nach erfolgreicher Sommertour quer durch den Kreis mit dem Besuch der Domäne Steinhorst, des Museums „Vergessene Arbeit“ in Steinhorst und einem Besuch der Firma „GEA-Tuchenhagen“ in Büchen starten die Sozialdemokraten im Lauenburgischen Kreistag mit einer umfangreichen Offensive zur Verbesserung der ärztlichen, fachärztlichen und stationären Versorgung im Krankenhaus im Herzogtum Lauenburg. Ideen und Grundlagen hierzu legten die Sozialdemokraten während einer Klausurtagung letzte Woche in Mölln fest.
Im Vordergrund steht eine Initiative zur dauerhaften Sicherstellung der geburtshilflichen Versorgung der jungen Mütter am Johanniter-Krankenhaus in Geesthacht.
Bereits im Dezember 2022 verabschiedete der Lauenburgische Kreistag auf Antrag der SPD-Fraktion einstimmig eine entsprechende Resolution mit dem dringenden Appell an die Landesregierung und dem Träger des Johanniter-Krankenhauses für eine Zukunftssicherung der Geburtenstation im Südkreis Sorge zu tragen.
Nach den jüngsten Aussagen des Krankenhausträgers wird ein jährlicher Zuschussbedarf in Höhe von 1.000 Euro pro Geburt notwendig sein, um die Geburtshilfe in Geesthacht dauerhaft sicherzustellen. Ausgehend von rund 800 Geburten wäre hier ein Zuschussbedarf von 800.000 Euro notwendig. Ohne Kostendeckung wird der Erhalt des Geburtenstandortes Geesthacht kaum möglich sein. Unstreitig genießt allerdings der Kreissaal im Johanniter-Krankenhaus über den Südkreis hinaus einen hervorragenden Ruf. Steigende Geburtenzahlen machen dies deutlich. Es seien, so berichtet eine im Hause tätige Hebamme, bereits Gebärende aus Kiel, dem Westen Hamburgs und Niedersachsen nach Geesthacht gekommen, um hier ihre Kinder auf die Welt zu bringen. Auch ist das Hebammenteam in Geesthacht mit dem nationalen Hebammenpreis für besonders positive Arbeit ausgezeichnet worden. „Ein Alleinstellungsmerkmal unserer Klinik im Südkreis“, so Jens Meyer.
Auch die Hebammen selbst haben bereits ein Konzept erarbeitet, dass dem der erfolgreichen Klinik in Pinneberg mit pädiatrischer Grundversorgung entspricht mit circa sechs Neointensiver Betten und einer kleinen pädiatrischen Normalstation von 6 bis 12 Betten.
Die SPD-Fraktion will nunmehr einen Prüfungsauftrag in den Haupt- und Innenausschuss einbringen und die leitende Hebamme des Johanniter-Krankenhauses, Miriam Jens, bitten, ihr Konzept dem Ausschuss vorzustellen. Geprüft werden soll auch, inwieweit sich das Land und der Bund in die Finanzierungspflicht genommen werden kann.
„Medizinische und insbesondere stationäre Versorgung ist für uns ein Grundrecht, für dessen Verwirklichung die Bundes- und Landesregierung verantwortlich ist“, so der SPD-Fraktionsvorsitzende Jens Meyer.
Auch ein Bericht zur aktuellen Situation der beiden Krankenhäuser des Kreises, insbesondere vor dem Hintergrund der anstehenden Reform der Krankenhausfinanzierung ist erforderlich, damit der Kreis hierauf rechtzeitig reagieren und den Trägern Hilfestellungen und Unterstützung zur Standortsicherung anbieten kann.
„Darüber hinaus haben wir beschlossen, einen „Runden Tisch“ zur medizinischen Versorgung in unserem Kreis durchzuführen“, teilt Gitta Neemann-Güntner, sozialpolitische Sprecherin der Fraktion, mit. „Wir wünschen uns hier eine konzertierte Aktion aller Beteiligten, Ärzte, Fachärzte und Krankenhausträger, um die medizinische Versorgung in unserem ländlich geprägten Kreis sicher zu stellen und attraktiver zu machen.“