(LOZ). Die Vorsitzende der Koordinierungsstelle "Demenz im Kreis Herzogtum Lauenburg", Barbara Hergert, präsentierte in einer Sitzung des Sozial-, Bildungs- und Kulturausschusses tiefgründige Einblicke in die aktuelle Situation von Demenzerkrankten. Mit einem alarmierenden Jahresbericht über Demenz legte sie dar, dass sich die Lage dramatisch entwickle.
Der Bericht zeigt auf, dass bereits 4.500 registrierte Fälle von Demenz im Kreis bestehen – neben einer hohen Dunkelziffer. Besorgniserregend ist auch die Tendenz, dass zunehmend jüngere Personengruppen (40-64 Jahre) erkranken, bedingt durch genetische Prädisposition sowie zusätzliche Faktoren wie Stress und Druck.
Eine beträchtliche Anzahl an Beratungen wurden insbesondere für Angehörige durchgeführt. Durch frühzeitige Unterstützung wird den Betroffenen ermöglicht, längere Zeit in häuslicher Umgebung zu verbleiben.
Weiterhin wurde zur Bewältigung dieser Herausforderungen sowohl die Aufklärungsarbeit als auch die Öffentlichkeitsarbeit im Herzogtum deutlich verstärkt. Dank intensiver Netzwerkarbeit mit dem Pflegestützpunkt, Alzheimer Gesellschaft und weiteren Organisationen im Kreis und Land wurden wertvolle Synergien geschaffen.
Gitta Neemann-Güntner (SPD), sozialpolitische Sprecherin der Fraktion hebt her-vor: "Die Situation in unserem Landkreis reflektiert eindeutig den demografischen Trend Deutschlands: Wir alle werden älter – das Risiko an Demenz zu erkranken, steigt."
Und Silke Wengorra (SPD), ergänzt mit einem Blick auf noch jüngere Betroffene: "Sie kämpfen oft gegen das Problem an, dass durch den Ausfall eines Familienmitglieds plötzlich eingeschränkt Versorgungsaufgaben nicht geleistet werden können - nicht selten geht es dabei um minderjährige Kinder."
Beide Sozialdemokratinnen schlussfolgern abschließend: "Demenz entwickelt sich immer deutlicher zu einem gesamtgesellschaftlichen Thema; dies verlangt unermessliches Engagement aller Beteiligten sowie kluge politische Weitsicht zur Schaffung nachhaltiger Strukturen. Wir begrüßen den Ausbau der Öffentlichkeitsarbeit und damit die Sensibilisierung für das Thema; doch wir warnen davor, nicht ausreichend Fachpersonal bereitzustellen. Das Thema bleibt in unserem Blick.“