Mölln. Der Vorsitzende der CDU-Fraktion in der Stadtvertretung von Mölln, Herr J.F. Schlie, hat dort am 7. März 2024 eine „öffentliche Erklärung“ abgegeben. Dieses Instrument ist für besonders wichtige und eilige Ereignisse vorgesehen.
Die Bürgerinitiative (BI) „Rettet die Möllner Linden“ begrüßt eine solche höchste politische Gewichtung der umstrittenen Rodung des Lindenplatzes am Bauhof sehr! Schließlich geht es hierbei um Vorgänge in Stadtpolitik und Verwaltung, die weiterer Aufarbeitung bedürfen, damit solche Maßnahmen ohne ausreichende fachliche und bürger:innen-nahe Erörterung in Zukunft vermieden werden.
Herr Schlie begrüßt zwar „bürgerschaftliches Engagement“, aber nicht solches, das sich gegen seine eigenen Vorstellungen richtet. Als Beispiel solchen „schändlichen Vorgehens“ nennt er eine Traueranzeige der BI, die statt für Menschen für geliebte Bäume, ihr Blätterrauschen und die dortige Tierwelt gedacht war; und für den Verlust bürgernaher Politik.
Herr Schlie beschreibt seine tiefe Abscheu dagegen mit „deplatziert und geschmacklos“, empfindet „tiefe Scham und Verlegenheit“, sieht darin ein „beschämendes...schändliches Vorgehen“, findet „Anstand und Würde“ verletzt und meint, dass sich die BI damit „disqualifiziert“ habe und dass „Anstand und Würde“ einem „Populismus zum Opfer“ gefallen seien.
Das ist ein interessanter Kommentar zu einer Todesanzeige für Bäume. Über 1.600 Unterschriften gegen die Rodung der beliebten und gesunden Linden und zahlreiche bedauernde Gespräche am Bauhof hatten der BI eindeutig signalisiert: Wirkliche Trauer und Unverständnis über ein ökologisch, soziologisch und ökonomisch wenig überzeugendes Projekt.
Herr Schlie spricht diesen vielen Menschen das Recht auf Empathie für ihre lokale optische und ästhetische Heimat, für ihre Mitwelt am Bauhof ab. Ebenso das Recht, den Verlust dieser öffentlich zu betrauern.
Die BI orientiert sich am pluralistischen Grundgedanken, d.h. an der Akzeptanz anders Denkender und an konstruktiver und wertschätzender Kommunikation, wie sie den gängigen Umgangsformen entsprechen.
Die BI ist bereit, mit Herrn Schlie auf diesem Niveau zusammenzuarbeiten. Nur so ist eine Basis für ein zukünftiges Zusammenwirken zwischen VertreterInnen der Parteien und der Stadtverwaltung mit interessierten und betroffenen Bürgern möglich.
Ein erster Schritt wäre eine gemeinsame sachliche Aufarbeitung des Vorgangs „Rodung der 16 Linden“ mit dem Ziel, für die Zukunft im Klimanotstandgebiet Mölln gemeinsam das Richtige zu bewirken.
Bürgerinitiative „Rettet die Möllner Linden“
Almuth Grünefeld – Günther Teichmann – Dr. Lutz Fähser