Hamburg-Wentorfer Reiterverein startet nach Corona durch

Foto: Oliver Sievers
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Wentorf (LOZ). Wenn mitten in der Nacht im Reitstall des Hamburger-Wentorfer Reitervereins noch geschäftiges Treiben herrscht, dann heißt das meistens, dass die Voltigierer zum Turnier fahren, oder gerade von einem Turnier zurückkommen. Wie gerade vor ein paar Tagen nach dem CVI Flyinge in Schweden.

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Eine erfolgreiche erste Saisonhälfte liegt hinter den jungen Sportlerinnen und Sportlern. Auf ein Turnier zu fahren macht jede Menge Arbeit. Sachen sind zu packen, die Pferde müssen vorbereitet werden, es gibt viel zu planen und zu organisieren. Hänger und Autos müssen besorgt, Unterkünfte gebucht werden - und trotzdem sind alle einfach nur froh, dass es nach Corona endlich wieder losgehen kann.

Angefangen hat es für das Juniorteam, welches Ende letzter Saison ebenso wie Johanna Timm und Mia Kluge im Einzelvoltigieren in den Bundeskader berufen wurde, mit einem Start in Magdeburg. Hier sollte sich zeigen, ob das auf drei Positionen neu besetzte Team sich schon zusammengefunden hat. Auch für das Gruppenpferd Belvedere sollte es der Auftakt zur ersten vollständigen Saison werden. Das Team konnte sowohl die Pflicht als auch die Kür für sich entscheiden, aber sowohl bei Belvedere als auch beim Team war noch Luft nach oben. Auch die Einzelstarter (Johanna Timm, Mia Kluge, Lukas Heitmann und Julietta Schega), die mit Diavolo und Chameur an den Start gingen, konnten schöne Runden zeigen und belegten die Plätze 1 bis 4.

Richtig super lief es dann auch in Belgien. Hier konnte das Team alle drei Prüfungen gewinnen und hat es in der Finalrunde geschafft, die Kür das erste Mal so zu zeigen, wie sie und ihr Trainer Hendrik Brühl es sich vorgestellt hatten, und konnte so für einen Gänsehautmoment sorgen. Auch für die Einzelstarter war das Turnier ein tolles und erfolgreiches Ereignis, bei dem Mia Kluge auf Diavolo und Hendrik Brühl an der Longe den zweiten Platz in einem großen Starterfeld erreichte. Aber auch Romy Schlange mit ihrem Pferd Costa und Tristan Mößmer an der Longe auf Platz 4 und Johanna Timm ebenfalls auf Diavolo als sechste konnten mit ihren Leistungen mehr als zufrieden sein. Ebenfalls tolle Leistungen zeigten Lukas Heitmann und Mia Bugge, die mit Chameur und Emily Hengesbach an der Longe in der ein-Stern-Prüfung an den Start gegangen waren.

Das nächste Turnier war dann die gemeinsame Landesmeisterschaft der Landesverbände Hamburg und Schleswig-Holstein, die dieses Jahr in Kiel ausgetragen wurde. Hier war nicht nur das Juniorteam dabei, das diesmal als S-Team an den Start ging, sondern auch das M-Team mit ihrer Trainerin und Longenführerin Annika Wiemann. Auch für ihr Gruppenpferd Curt ist es die erste komplette Saison. Nachdem Curt auf den ersten beiden Turnieren noch etwas aufgeregt war, zeigte er sich in Kiel von seiner besten Seite und das Team konnte sich nicht nur den 4. Platz sichern, sondern auch die Nominierung für die Nordostdeutschen Meisterschaften und den M-Cup im Oktober. Auch Belvedere bewahrte bei den heißen Temperaturen am letzten Juniwochenende einen kühlen Kopf und lief zwei tolle Runden. So konnte das Team die ungewohnte S-Pflicht für sich entscheiden, ihren Vorsprung in der Kür sogar noch ausbauen und sich mit ihrer Longenführerin Emily Hengesbach zum dritten mal in Folge den Titel des Landesmeisters sichern. Außerdem wurde das Team im Anschluss an die Siegerehrung sowohl für die Deutschen Meisterschaften in Verden als auch für die Deutschen Juniormeisterschaften in Münchehofe bei Berlin und die Nordostdeutschen Meisterschaften nominiert.

Auch im Einzelvoltigieren kommt der Landesmeister in der Altersklasse der Junioren aus Wentorf. Hier gewann Johanna Timm den Titel. Dritte wurde Mia Kluge. Vanessa Littwitz konnte in ihrer ersten Saison in der Altersklasse U21 zusammen mit Curt und Annika Wiemann an der Longe ebenfalls einen tollen dritten Platz erreichen. Eine großartige Leistung zeigten auch alle anderen Wentorfer Einzelvoltigierer (Julietta Schega, Mia Bugge und Lukas Heitmann). „An dieser Stelle muss ein ganz großes Dankeschön an Jaqueline Lux vom RuFV Boostedt ausgesprochen werden, die Lukas Heitmann und Mia Bugge ihr Pferd Dimitri Rocks zur Verfügung gestellt hat und ihnen so den Start bei den Landesmeisterschaften ermöglichte. Solche großzügigen Gesten sind es, die diesen Sport so besonders machen“, so Oliver Sievers.

Das nächste Highlight der Saison folgte keine Woche später: das CVI Flyinge in Schweden. Auch hier lieferte Belvedere mit Emily Hengesbach an der Longe drei tolle Runden ab. Das Team konnte zunächst die Pflichtrunde knapp für sich entscheiden, hatte dann aber in der ersten Kür einige Patzer und musste ihre Führung abgeben. In der zweiten Kür konnte sich das Team nochmals deutlich steigern und den zweiten Platz mit einer tollen Wertnote von 8,218 behaupten. Johanna Timm konnte die zwei-Stern-Prüfung der Junioren ebenso für sich entscheiden wie Lukas Heitmann die zwei-Stern-Childrenprüfung. Zweite Plätze von Mia Bugge in der ein-Stern-Juniorenprüfung und Julietta Schega in der zwei-Stern-Childrenprüfung, sowie ein dritter Platz von Vanessa Littwitz bei den U21 Voltigierern, ein vierter Platz von Mia Kluge und ein elfter Platz von Romy Schlange rundeten dieses Turnier ab. Auch hier wieder ein dickes Dankeschön an Thordis Thoroe vom KRRV und Benita Golze mit Svenja Wolf, die netterweise ihre Pferde Lighning Jack für Mia Bugge und Corazon Gran für Julietta Schega und Lukas Heitmann zur Verfügung gestellt haben! Gerade auf so großen Turnieren zeigt sich immer wieder der tolle Zusammenhalt der riesigen Voltigiergemeinschaft.

Jetzt geht es erst einmal in die wohlverdiente Sommerpause, bevor es mit Intensivtraining und großer Motivation in die zweite Saisonhälfte geht, in der dann für die M-Guppe (HWR IV) die Nordostdeutschen Meisterschaften und der M-Cup auf dem Plan stehen und für das Juniorteam die Deutsche Meisterschaft in Verden und die Deutsche Jugendmeisterschaft in Münchehofe. Damit auch weiterhin auf diesem hohen Niveau voltigiert werden kann und auch große Turniere besucht werden können, wollen die Voltigierer jetzt einen Förderverein gründen, wie ihn auch schon viele der ganz großen Vereine haben. Sponsoren sind immer willkommen, denn zu einem erfolgreichen Turnier gehört nicht nur hartes Training, sondern auch das Gesundhalten der Pferde, der Transport zu den Turnieren und oftmals Übernachtungen von Mensch und Tier. Weiterhin müssen Ausrüstung, Anzüge, Startgebühren und anderes bezahlt werden. Und Nachwuchs wird natürlich ebenfalls immer gesucht. Hierzu bietet der Verein als Angebot der Wentorfer Ferienpassaktion im August und Oktober insgesamt drei Schnupperkurse von je zwei Nachmittagen an.


Foto: Oliver Sievers

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