(LOZ). Die Kreisgruppe des Bund Herzogtum Lauenburg begrüßt die Entscheidung vom vorläufigen Baustopp und hofft, dass der Ausbau des Elbe-Lübeck-Kanals (ELK) den Klimacheck des Bundesverkehrsministeriums im kommenden Jahr nicht bestehen wird.
„Unser zentrales Ziel, der Schutz von Natur und Umwelt in der Kanalregion, hat einen Meilenstein der Vernunft genommen“, freut sich Vorstandsmitglied Franziska Eggers. „Bei einem Ausbau in der bisher geplanten Dimension würden große Teile der Natur auf Jahrzehnte beschädigt werden. Dabei würde sich wie vom BUND schon vor Jahren vorgerechnet, die Alternative Bahn günstiger und auch naturverträglicher anbieten. Mein besonderer Dank gilt allen Akteuren, die dabei geholfen haben, diesem hochgradig unwirtschaftlichen und naturfeindlichen Drama ein Ende zu bereiten“, so Franziska Eggers.
Sie sieht allerdings nicht, dass die Angelegenheit damit in trockenen Tüchern ist. „Die Befürworter des Ausbaus werden zweifellos alle Hebel in Bewegung setzen, um ihre einseitigen Wirtschaftsinteressen durchzudrücken. Für uns heißt es also weiterhin wachsam zu bleiben und zu beobachten, wie sich die Dinge entwickeln.“
Eine wirtschaftlich deutlich größere Rolle als die Schifffahrt spielt der Kanal im Herzogtum für den Tourismus. Jährlich bereisen tausende Radfahrer und Wanderer diese Route zwischen Elbe und Ostsee, die als eine der beliebtesten Verbindungsstrecken Deutschlands gilt und Geld in die Region bringen. Attraktiv ist vor allem die unvergleichliche Kombination von Kultur und Natur mit vielen Schutzgebieten in unmittelbarer Nähe zum Kanal, wie den unter Denkmalschutz stehenden Hotopp‘schen Nullenergie-Schleusen und den historischen Kanalortschaften.
Mit der Zusage des Bundes, den Betrieb der Wasserstraße zukünftig dauerhaft zu sichern, empfiehlt der Bund, über neue, nachhaltige Konzepte nachzudenken, um Besucher zum längeren Verweilen einzuladen, z.B. mit interessanten Angeboten an Liegeplätzen, Freizeitangeboten und Restaurants am Kanal.
Der Bund regt an, den Ausbaustopp des ELK für ein Umdenken zukünftiger Binnenschifffahrtstransporte zu nutzen. „Wir brauchen kleinere, für den bestehenden ELK und vergleichbar große Kanal- und Flussstrecken geeignete Schiffseinheiten mit umweltgerechten Antrieben“, erklärt Vorstandsmitglied Gerhard Boll. „Die Schiffe müssen an die gegenwärtigen Abmessungen der deutschen Wasserstraßen angepasst werden.“ Solche Schiffsneubauten könnten ggf. auch subventionierte werde. Zudem sei die Lübecker Hafenwirtschaft schon längst nicht mehr auf den ELK angewiesen, denn zum An- und Abtransport von Gütern werde schon seit vielen Jahren im hohen Maß der Bahnverkehr genutzt. So existieren z.B. Ganzzugverbindungen mit Norditalien.
Die Beschäftigten beim Wasser- und Schifffahrtsamt Lauenburg werden dabei nicht arbeitslos: „Das Fachpersonal wird an den Standorten Lauenburg und Geesthacht neben den Erhaltungsmaßnahmen am ELK für dringend erforderliche Instandsetzungen eingesetzt, z.B. an der Schleuse Geesthacht.“ Die dringend erforderlichen Unterhaltungsmaßnahmen an der Schleuse und Erhaltungsmaßnahmen am Geesthachter Elbewehr werden allein mit 130 Millionen kalkuliert.