IG BAU warnt: Dem Bau im Herzogtum droht ein Streik und ein „Wegrutschen von Fachkräften“

Foto: hfr
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(LOZ). Auf den Baustellen im Kreis Herzogtum Lauenburg könnten sie bald stillstehen: „Bagger, Kräne, Betonmischer – alle im ‚Ruhemodus‘. Das droht, wenn der Bau in den Streik rutscht“, warnt Achim Bartels. Der Bezirksvorsitzende der IG BAU Hamburg spricht von einer „extrem heiklen Phase für die Bauwirtschaft im Herzogtum“.

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Grund sei das drohende Platzen der Tarifrunde im Bauhauptgewerbe. „Drei Verhandlungstreffen haben die Arbeitgeber scheitern lassen. Jetzt liegt ein Schlichterspruch auf dem Tisch. Aber Bauhandwerk und Bauindustrie machen bislang keine Anstalten, den Kompromiss zu akzeptieren. Wenn sie als Dauer-Nein-Sager weiter auf stur schalten, dann gibt es einen Bau-Streik. Und der wird auch im Herzogtum richtig weh tun“, so Achim Bartels.

Insgesamt gibt es nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit 223 Bauunternehmen im Kreis Herzogtum Lauenburg. Aktuell arbeiten dort mehr als 2.100 Beschäftigte. „Noch jedenfalls“, so Bartels. Denn der Bezirksvorsitzende der IG BAU Hamburg erwartet eine „regelrechte Fachkräfte-Flucht“ von den Baustellen: „Wenn nicht mehr in die Lohntüten kommt, dann sind die Leute ruckzuck weg. Viele werden dem Bau den Rücken kehren.“ Denn wer auf dem Bau arbeite, der finde überall schnell einen neuen Job. „Das Problem dabei: Wer einmal geht, der kommt nicht wieder auf den Bau zurück“, macht Achim Bartels deutlich.

Um das „noch in letzter Minute zu verhindern“, müssten die Bauunternehmen im Herzogtum ihren eigenen Verbänden von Bauhandwerk und Bauindustrie jetzt „gehörig auf die Füße treten“: „Es steht Spitz auf Knopf. Entweder die Arbeitgeber nehmen den Schlichterspruch an oder der Bau steht still – und wird dann auch nicht wieder richtig auf die Beine kommen“, warnt Bartels.

Die Gewerkschaft spricht von einer „Schicksalsstunde für den Bau“. Bauhandwerk und Bauindustrie in Schleswig-Holstein hätten es jetzt in der Hand, „die Notbremse zu ziehen“. Viel Zeit bleibe ihnen dafür allerdings nicht mehr: Die Branche brauche ein schnelles Ja zum Schlichterspruch – und damit ein Signal, dass „der massive Lohnverlust, den die Inflation verursacht hat, endlich aufgefangen wird“.

Mit dem ehemaligen Präsidenten des Bundessozialgerichts, Rainer Schlegel, habe ein erfahrener Schlichter eine klare Empfehlung gegeben: Bauarbeiter sollen demnach ab Mai mindestens 250 Euro pro Monat mehr bekommen. In einem Jahr würden die Löhne dann um weitere 4,15 Prozent steigen. Außerdem sollen die Azubis auf dem Bau im Herzogtum beim Start ihrer Ausbildung bereits 1.080 Euro pro Monat verdienen. „Das ist ein Paket, mit dem der Bau attraktiver wird. Und zwar so, dass er seine Leute halten und Nachwuchs gewinnen kann“, macht IG BAU-Bezirksvorsitzender Bartels deutlich.

Außerdem erwarte der Schlichter ein Anziehen der Baukonjunktur. Er geht, so die IG BAU, von einem Aufschwung beim Wohnungsbau aus: Die Zahl der dringend benötigten Wohnungen werde in den nächsten Jahren zu einer „deutlichen Steigerung“ der Aufträge und Umsätze im Bereich des Hochbaus führen“, so Bau-Schlichter Schlegel. Eine Trendwende beim Wohnungsbau sei „sehr wahrscheinlich“.

Kurznachrichten aus der Region


Sozialamt und Wohngeldstelle der Gemeinde Wentorf nicht erreichbar
Das Sozialamt und die Wohngeldstelle der Gemeinde Wentorf bei Hamburg sind am 21. und am 22. Januar 2025 wegen ganztägiger interner Fortbildungen leider nicht erreichbar.


Wentorfer Neujahrsempfang
Bürgervorsteher Lutz Helmrich und Bürgermeisterin Kathrin Schöning laden alle Wentorferinnen und Wentorfer am 13. Januar von 19 bis 21 Uhr zum Neujahrsempfang ins Rathaus in der Hauptstraße 16 ein. Gemeinsam mit den Anwesenden wollen Bürgervorsteher und Bürgermeisterin das alte Jahr 2024 Revue passieren lassen und einen Ausblick auf das Neue Jahr 2025 geben.


Beratung des Pflegestützpunktes in Wentorf
Der Pflegestützpunkt im Kreis Herzogtum Lauenburg bietet jeden 2. Donnerstag im Monat im Rathaus, Hauptstraße 16, von 14 bis 16 Uhr, individuell, kostenfrei und unabhängig Beratungen rund um das Thema Pflege und Vorsorge an. Lars Koßyk vom Pflegestützpunkt Im Kreis Herzogtum Lauenburg nimmt sich Zeit für vertrauliche Gespräche, berät zu den bestehenden Angeboten und unterstützt bei der Organisation von Hilfen. Persönliche Beratungen vor Ort sind nur unter telefonischer Terminvereinbarung vorab unter Einhaltung der Hygieneregeln möglich. Der Pflegestützpunkt ist telefonisch erreichbar unter 04152 / 80 57 95 oder per E-Mail unter info@pflegestuetzpunkt-herzogtum-lauenburg.de


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