Geesthacht (LOZ). Sie gelten als die „Schönen der Nacht“, fliegen lautlos durch die Dunkelheit und heißen Langohr, Rauhaut oder Abendsegler. Sie sind die Stars der 28. Europäischen Fledermausnacht, die vom Naturschutzbund NABU und Eurobats, der Koordinationsstelle für den europäischen Fledermausschutz, jeweils am letzten Augustwochenende veranstaltet wird. Mit vielen Aktionen wollen die Fledermausfreunde in ganz Europa damit das öffentliche Interesse auf die flinken Nachtjäger lenken. Mittlerweile nehmen weltweit 38 Länder an diesem Ereignis teil.
Der Geesthachter NABU hat gleich zwei Veranstaltungen zur diesjährigen Europäischen Fledermausnacht im Programm.
Die „NABU! Nacht der Fledermäuse“ findet am Campingplatz Tesperhude am Sonnabend, 30. August, als Kooperationsveranstaltung mit der VHS statt. „Wir treffen uns zu einer Einführung und zu dem Nachtspaziergang um 20.30 Uhr. Bereits in der Abenddämmerung werden wir den Großen Abendsegler über dem Tesperhuder Wald beim Jagen beobachten. Später sind es dann die Wasserfledermäuse, die über den Altarmen der Elbe nach Insekten jagen. Mit speziellen Detektoren werden wir auch ihre Ultraschalllaute hören können“, lädt Jörg Stannek ein.
Die Fledermausnacht ist auch für Kinder ein großes Erlebnis, zusätzlich wird es in diesem Jahr auch besondere Angebote für Kinder geben. Treffpunkt ist der Parkplatz am Campingplatz Tesperhude. Bitte Taschenlampen mitbringen. Der Naturschutzbeitrag beträgt 5 Euro, Kinder und NABU-Mitglieder sind frei.
Am Dienstag, 26. August, hält Holger Siemers um 19.30 Uhr im Oberstadttreff einen Vortrag zum Thema „Fledermäuse im Kreis Herzogtum Lauenburg“. Holger Siemers vom NABU Mölln ist ein ausgewiesener Fledermausexperte, der jährlich in den Geesthachter Fledermausbunkern u.a. mit Jens Gutzmann vom NABU Geesthacht die Bestandsaufnahme durchführt. „Den Menschen gibt es erst seit circa 300.000 Jahren, Fledermäuse aber schon seit 50 Millionen Jahren. Sie verdienen unseren Respekt und benötigen unsere Hilfe”, erklärt Jens Gutzmann, der Fledermausexperte des NABU Geesthacht.
Vom NABU werden zu diesem Zweck seit Jahren spezielle Fledermauskästen aufgehängt und gepflegt, die als Wochenstube und zur Überwinterung dienen. Rund 80 dieser Behausungen hängen allein im Tesperhuder Wald, die in diesen Tagen gemeinsam von NABU und der Revierförsterei wieder kontrolliert werden. Ferner wurden auch Bunkerruinen auf dem Hereon-Gelände für die Überwinterung hergerichtet.
Alle Fledermausarten werden auf der Roten Liste der gefährdeten Arten geführt. Die Gründe für die Gefährdung reichen von der chemischen Behandlung von Dachstühlen, über die Verluste an Höhlenbäumen bis hin zu den Störungen in Höhlen und Stollen im Winter. Das größte Problem ist jedoch der Mangel an Insektennahrung durch den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln oder anderen Chemikalien in der Landwirtschaft und der Verlust an landschaftlicher Vielfalt. Hinzugekommen sind Windenergieanlagen, die von den Fledermäusen per Ultraschall schlecht zu orten sind. Hier kommt es aufgrund der starken Druckunterschiede an den Rotorblättern immer wieder zu tödlichen Unfällen. Jens Gutzmann weiter: „Fledermäuse sind wahre Überlebenskünstler. Doch selbst für sie ist es schwierig, mit dem zunehmenden Verlust an Unterschlupfmöglichkeiten, Nahrung und Jagdgebieten z.B. durch Zersiedelung und Lichtverschmutzung in der Nacht fertig zu werden.“
Die Europäische Fledermausnacht soll helfen, Wissen und mehr Verständnis über diese faszinierenden Tiere zu vermitteln. Es gibt viele interessante und überraschende Informationen über diese Tiere. „Wer in die Welt der Fledermäuse eintaucht, wird begeistert sein”, so der Naturschützer.
