Ausstellung von Bildern, Zeichnungen, Collagen, Kleidern und Schmuck der Lauenburger Künstlerin Kristina Bastian
Lauenburg (tsz). Die Frage: „Ist das Kunst oder kann das weg?“ stellt sich für Kristina Bastian nicht – im Gegenteil: Sie dreht die Frage gewissermaßen herum. Beim Kunstprojekt „Wachgeküsst“ sollen alte Gebäude, verlassene Plätze und Industrieanlagen mit Hilfe der Kunst wiederbelebt werden.
Die Lauenburger Künstlerin, geboren in Stadthagen, studierte zunächst Lehramt in Braunschweig und Oldenburg und anschließend Kunst an der "Accademia di Beli arti" in Venedig. Mit der Planung und Realisierung eines „Sinnes - und – Genussgartens“ in Südtirol und des „Festa die Sensi“ („Fest der Sinne“) in einem alten Gewächshaus in Venedig hat sie bereits ähnliche Projekte bestritten.
Ihre kaum zu kategorisierende Kunst schöpft sie aus Malerei, Kollage und eigens entwickelten Techniken. Dabei zieht sich „cuore cantante“, das singende Herz, wie ein unsichtbares Band durch ihre Werke. Auf den Weg zur Kunst führte sie nach eigenen Angaben der Anblick eines Menschen, tief versunken bei der Restauration einer Deckenmalerei einer Kirche. „Kunst ist für mich ein Ausdruck von Schönheit, Kraft und Emotion. Sie hat Ausdrucksmöglichkeiten außerhalb der Sprache und kann heilsam wirken“, umschreibt Kristina Bastian ihr Kunstverständnis.
Nun erweckt sie das Haus „Hinter der Münze 16“ in der Lauenburger Oberstadt zu neuem Leben: Das momentan leer stehende Siedlungshaus aus den 50er Jahren ist nun angefüllt und dekoriert mit Bildern, Zeichnungen, Collagen, Kleidern und Schmuck. Wie sie auf die Idee zu diesem Projekt kam, beschreibt sie folgendermaßen: „Ich habe das Elternhaus meiner Mutter in der Pandemiezeit räumen müssen und die Möbel meiner geliebten Großmutter in einem neu erworbenen Haus von Freunden unterstellen können. Das Haus, der Garten mit dem hochgewachsenen Nussbaum und die Möbel meiner Oma haben mich dann zu dieser Ausstellung angeregt. Es ist ein inspirierender Raum, anders als das Flair in einer Galerie. Es ist für mich Kunst mitten im Leben. Im Alltag.“
Sie nutzt die Räumlichkeiten des kleinen Siedlungshauses auf unterschiedlichste Weise: Kleinteilige Bilder finden sich im Eckzimmer, Kleider in der Garderobe, Fotos von Schmuck aus ihrer italienische Schaffensperiode im Flur und in einer Dachschräge findet sich sogar die Installation eines „Minigartens“.
Die Besucher sind angehalten, sich mit dem Haus, der Kunst und natürlich der Künstlerin aktiv auseinander zu setzen und werden dabei selbst Teil des Gesamtkunstwerkes und des Prozesses der Wiederbelebung des Hauses.
Für Kristina Bastian ist das Projekt ein Neuanfang nach den Restriktionen während der Pandemie. „Ich bin offen für das, was auf mich zukommt, etwas was mich wachküssen möchte oder von mir wachgeküsst werden soll.“ So dürfen denn auch andere Orte und Gebäude hoffen, von der Kunst und der Künstlerin wachgeküsst zu werden.
Die Eröffnung der Ausstellung findet am 29. Juni um 16 Uhr im Haus Nummer 16 Hinter der Münze statt. Die regulären Öffnungszeiten sind Samstag/Sonntag 11 bis 19 Uhr und Montag bis Freitag nach Vereinbarung unter der Telefonnummer 01522 / 984 86 35 oder per Mail:
Außerdem gibt es am 6. Juli eine Kulturveranstaltung mit Musik, die Finissage ist am 13. Juli, beide Veranstaltungen jeweils um 16 Uhr.