Lauenburg (LOZ). Es ist eine Binsenweisheit: Wenn man die Verkehrswende erreichen möchte, muss man in öffentliche Verkehrsmittel investieren. Vergangene Woche legte die schwarz-grüne Landesregierung aber eine Streichungsliste für den Bahnverkehr in Schleswig-Holstein vor. Auch dabei: Die Bahnstrecke Kiel-Lüneburg, die durch Lauenburg führt. In den Plänen heißt es: „Konkrete Maßnahmen werden Gegenstand von Gesprächen von erixx und NAH.SH werden.“
„Das ist ungeheuerlich und zeugt vom Unvermögen des Verkehrsministers der CDU und der Landesregierung im Ganzen“, zeigt sich Immo Braune, Lauenburger SPD-Fraktions- und Ortsvereinsvorsitzender, schockiert. Landesverkehrsminister Madsen verweist auf finanzielle Zwänge durch den Bund, Braune widerspricht dieser Darstellung: „Das Land Schleswig-Holstein ist für den ÖPNV verantwortlich, den der Bund bezuschusst. Auch zukünftig trägt der Bund den Löwenanteil an den Kosten. Die Regierung von Ministerpräsident Günther hat kein Geld-, sondern ein Prioritätenproblem.“
Landesweit soll es nach den Plänen der CDU-geführten Regierung zu Streichungen kommen, von bis zu 10 Prozent der Fahrten ist die Rede. In der Vergangenheit klang dies anders: Es wurde der Ausbau von Bus und Bahn sowie die Reaktivierung von Strecken versprochen. Im Februar 2023 sprach die schwarz-grüne Koalition noch von einer „Mobilitätsgarantie“. Dazu der SPD-Vorsitzende: „Wenn die Regierung ehrlich wäre, müsste sie sich ihr eigenes Versagen eingestehen. Für uns als Lauenburger SPD ist klar: Es braucht mehr statt weniger Bahn.“ Braune weist darauf hin, dass bei den bisher bekannt gewordenen Streichungen in den Randstunden vor allem Menschen im Schichtdienst unter die Räder kommen. Er fügt hinzu: „Was diese Streichungen für gekoppelte Busverbindungen bedeuten werden, ist dabei noch gar nicht abzusehen.“
Für einen guten Bahnverkehr für Lauenburg haben die Genossen klare Vorstellungen: Seit Jahren fordert die Lauenburger SPD die Elektrifizierung der Gleise, den zweigleisigen Ausbau der Strecke sowie eine bessere Taktung in Büchen und Lübeck zur Vermeidung langer Wartezeiten. Aus Braunes Sicht ist die Situation aktuell schon nicht optimal: „Wir hatten in den vergangenen Monaten häufig mit Problemen auf der Strecke zu kämpfen, selbst im 1. Quartal lag die Pünktlichkeit nur bei 82,7 Prozent und damit auch noch unter dem Landesschnitt. Das zeigt, dass wir mit unseren Forderungen richtig liegen.“
Die Elektrifizierung und der Ausbau waren dabei aber bereits schon einmal geplant gewesen, aber 2018 endgültig u.a. durch den damaligen CDU-Bundestagsabgeordneten Norbert Brackmann, aktuell immer noch CDU-Kreisfraktionsvorsitzender, verhindert worden. Aus Sicht der SPD ein schwerwiegender Fehler: „Wir könnten heute so viel weiter sein, stattdessen müssen wir uns gegen Kürzungen wehren und hoffen, dass dies nicht der Anfang vom Ende des Bahnverkehrs in unserer schönen Stadt ist“, so Braune abschließend.