Lauenburg (LOZ). Über eine halbe Million Euro: Diesen Betrag hatte der Lauenburger Kreistagsabgeordnete Immo Braune (SPD) für seine Heimatstadt beantragt. Aufgrund einer zu langsamen Kreisverwaltung entgehen der Elbestadt möglicherweise 550.000 Euro an Fördermitteln, die dringend für die neuen Chemieräume an der Albinus-Gemeinschaftsschule benötigt werden.
Für das Förderprogramm Impuls 2030 II benötigte die Stadt eine baufachliche Stellungnahme, die mit 12 Monaten Bearbeitungszeit zu spät einging. Vor diesem Hintergrund ist es für Braune umso unverständlicher, dass auch der direkt gewählte Lauenburger CDU-Kreistagsabgeordnete Norbert Brackmann und mit ihm die Fraktionen von CDU und Grünen gegen den Antrag stimmten.
„Der Kreistagskollege Brackmann verweist auf juristische Gegebenheiten und vergisst dabei, dass man für Fehler geradestehen muss. Wenn die Kreisverwaltung mit einem Jahr Bearbeitungszeit schlicht zu langsam war, ist für mich zweitrangig, ob sie dafür auch juristisch haftbar gemacht werden kann. Moralisch-politisch stehen wir auf Kreisebene gegenüber Lauenburg in der Pflicht. Wenn wir die neuen Räume nicht bauen können, weil uns das Geld fehlt, geht ein dickes Dankeschön an Herrn Brackmann“, ist Braune empört. Aktuell dürfen an der Gemeinschaftsschule keine praktischen Chemieversuche durchgeführt werden und stattdessen werden Lehrfilme gezeigt.
Für den Kreistagsabgeordneten, der selbst auch Lehrer ist, hat Bildung klar Priorität. Er verweist nicht nur auf die aktuellen Ergebnisse der PISA-Studie, sondern bringt noch einen weiteren Aspekt in die Diskussion: „Als Schulstandort stehen wir auch immer in Konkurrenz zu anderen Städten und Gemeinden. Wenn wir die neuen Räume entweder gar nicht oder viel zu spät bauen können, verlieren wir den Anschluss, nicht nur in Hinsicht auf Schülerzahlen, sondern auch im Werben um Lehrkräfte. Hätte der Kreistag, wie beantragt, 550.000 Euro mit Sperrvermerk aufgenommen, hätten wir in Lauenburg die notwendige Sicherheit gehabt, um loszulegen. Moderne Bildung braucht moderne Schulen.“
Wie geht es jetzt weiter? Der Kreis prüft, ob ihre Haftpflichtversicherung einspringen kann, die Stadt hat Antrag auf Wiederaufnahme ins Förderprogramm und Einspruch gegen den Ablehnungsbescheid eingelegt. Für Braune, der in Lauenburg auch Stadtvertreter und SPD-Fraktionsvorsitzender ist, ein Wahnsinn: „Es zeigt sich, dass niemand Verantwortung übernehmen möchte und einzelne Verantwortliche sich lieber hinter Wortklaubereien verstecken als sich für ihre Heimatstadt geradezumachen.“