DRK Krankenhaus Mölln Ratzeburg: Geburtshilfe muss aus medizinischen Gründen schließen

Foto: hfr
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Mölln (LOZ). Fehlende Belegärzte und sinkende Geburtenzahlen führen dazu, dass das DRK Krankenhaus Mölln Ratzeburg seine Geburtshilfe zum 3. Februar schließen muss:

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„Wir bedauern diesen Schritt außerordentlich. Aber im Sinne unserer Patientinnen können wir vor dem Hintergrund der deutlich gesunkenen Geburtenzahlen und des fehlenden Fachpersonals medizinisch eine Aufrechterhaltung der Geburtshilfe nicht länger rechtfertigen“, erklärt Dr. Andreas Schmid, Geschäftsführer und Ärztlicher Direktor des DRK Krankenhaus es Mölln Ratzeburg.

Sinkt die Zahl der Geburten im Jahr weit unter 500, fehlt den behandelnden Ärzten und Hebammen zum Beispiel die wichtige notwendige Praxis. Dies wiederum kann im äußersten Fall zu einer steigenden Rate von Komplikationen führen. Zudem ist durch umliegende Krankenhäuser eine Versorgung der Region mit Geburtshilfestationen sichergestellt.

„Dieser Schritt fällt uns allen sehr schwer“, so Dr. Schmid. Die Geburtshilfe habe im Krankenhaus eine lange und erfolgreiche Geschichte. Seit nahezu 30 Jahren besteht eine belegärztliche Abteilung Gynäkologie und Geburtshilfe am DRK Krankenhaus Mölln Ratzeburg wobei die ärztliche Versorgung der Patientinnen durch Ärztinnen und Ärzte einer Frauenarztpraxis in Ratzeburg erfolgt und die pflegerische Betreuung und die Geburtsbegleitung durch Hebammen von Angestellten des DRK Krankenhauses Mölln Ratzeburg sichergestellt wird.

Zurückgehende Geburtenzahlen

Im Jahr 2001, noch vor der Fusion der beiden Krankenhäuser in Mölln und Ratzeburg, waren an beiden Standorten zusammen insgesamt zirka 630 Geburten pro Jahr zu verzeichnen gewesen. Nach der Verlagerung der stationären Versorgung auf den Standort Ratzeburg sanken die Geburtszahlen im Jahr 2004 auf rund 450 Geburten, welche mittlerweile ausschließlich durch die Belegarztpraxis in Ratzeburg versorgt wurden. In den letzten drei Jahren fiel die jährliche Zahl der Geburten in Ratzeburg sogar auf unter 300 pro Jahr.

Höhere Anforderungen

Dr. Andreas Schmid: „Dieser seit Jahren zu beobachtenden Geburtenreduktion am Standort Ratzeburg stehen zunehmende Anforderungen des Gemeinsamen Bundesausschusses (der Berufsverbände und der Krankenkassen an strukturelle und qualitative Voraussetzungen für geburtshilfliche Abteilungen gegenüber, welche 2013 vom GBA als Qualitätssicherungsrichtlinie für Früh und Reifgeborene veröffentlicht wurde.“ So wird schon seit langem eine Mindestzahl von 500 Geburten pro Jahr für eine dauerhafte strukturelle und qualitative Tragfähigkeit geburtshilflicher Abteilungen gefordert.

Mangel an Ärzten

Die ärztliche Betreuung des geburtshilflichen Bereichs am DRK Krankenhaus Mölln Ratzeburg erfolgte anfänglich durch zwei Gynäkologen welche dann im Juli 2000 durch einen dritten Gynäkologen ergänzt wurden. Dazu Dr. Andreas Schmid: „Demnach hatte seitdem jeder ärztliche Geburtshelfer zehn Bereitschaftsdienste über 24 Stunden pro Monat zu absolvieren, in Urlaubszeiten sogar fünfzehn Dienste pro Monat. Als vor einigen Jahren der Seniorpartner der Belegarztpraxis in den Ruhestand gegangen ist, gelang es nur nach langwieriger Suche unter großer Mühe, eine Gynäkologin als Nachfolgerin für die Geburtshilfe zu finden und das ärztliche Minimalkontingent wieder aufzufüllen.“ Zwischen April 2020 und Dezember 2021 ist nun allerdings das gesamte ärztliche Team aus unterschiedlichen Gründen Zug um Zug mit seinen drei Funktionsträgern aus der Geburtshilfe am DRK-Krankenhaus Mölln-Ratzeburg ausgeschieden.

In dieser Situation wurden seit 2019 sowohl vom Praxisteam als auch vom DRK-Krankenhaus Mölln-Ratzeburg alle nur denkbaren Maßnahmen ergriffen - darunter Anzeigen in Printmedien und elektronisch unter Beteiligung der Sozialen Netzwerke, Kontakte zu Personalvermittlungs-Agenturen, Head-Huntern und persönlichen Netzwerken -, um die Vakanzen zu füllen. „Es hat sich im Verlauf des Verfahrens leider gezeigt, dass der Bewerbermarkt für Geburtshelfer einer Belegarztpraxis quasi leergefegt ist“, beschreibt Dr. Andreas Schmid. Diese unausweichliche Entscheidung aus Mangel an Funktionsträgern in der Geburtshilfe betrifft ausschließlich den Bereich der Geburtshilfe. Das Versorgungsangebot des DRK-Krankenhauses Mölln-Ratzeburg wird außerhalb der Geburtshilfe für alle Patientinnen und Patienten in Zukunft weiter ausgebaut werden, das betrifft ausdrücklich gerade auch den Bereich der gynäkologischen Versorgung und Operationen vor Ort. Das vorhandene Personal wird daher dringend gebraucht und betriebsbedingtengte Kündigungen somit ausgeschlossen.

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