Schwarzenbek (LOZ). Seit Dezember 2020 ist Norbert Lütjens gewählter Bürgermeister von Schwarzenbek. Wer ihn im Rathaus besuchen möchte, kommt an vielen aufgerissenen Decken und kleinen Baustellen vorbei, der Brandschutz im Rathaus wird saniert. Für Lütjens ist das gar kein so schlechtes Bild für die aktuelle Lage in Schwarzenbek, wie Martin Habersaat erfuhr.
Jedes Jahr im Sommer besucht der SPD-Landtagsabgeordnete aus Reinbek Bürgermeisterinnen und Bürgermeister in der Region, um abseits von Tagesordnungen und Termindruck etwas über die aktuellen Themen in den Städten und Gemeinden zu erfahren. Und in Schwarzenbek, der jüngsten Stadt im Kreis Herzogtum Lauenburg, sind oder werden momentan viele Projekte angestoßen. Das Abwassernetz muss ertüchtigt werden, neue Schulen gebaut werden und es entstehen zwei neue Kitas mit zusammen 250 Plätzen.
Die Stadt muss nacheinander ihre beiden Grundschulen erneuern. Eine Sanierung kommt nicht infrage, weil die Gebäude zu alt und für moderne Unterrichtsformen nicht mehr zeitgemäß geschnitten sind. Eine Delegation aus Schwarzenbek hatte sich deshalb auch ins dänische Aarhus begeben, um zu sehen, was in Sachen Schulbau und Unterricht möglich ist. Ein Ansatz, dem der Bildungspolitiker Martin Habersaat voll zustimmt: „Ich habe auch schon dänische Schulbauexperten in den Landtag eingeladen, um Schwung in die Debatte zu bringen. Momentan könnte einem das Bildungsministerium leider nicht sagen, wie es sich die Schule der Zukunft vorstellt. Umso schöner, dass Schwarzenbek sich selbst auf den Weg gemacht hat.“
Spannend werde sein, ob und wie Schwarzenbek von der Förderung von Land und Bund in Sachen Ganztag profitieren werden. Ab 2026 müssen alle Grundschulen Ganztagsschulen sein. Die zur Verfügung stehenden Mittel will die Bildungsministerin ab September 2024 im Windhundverfahren vergeben. „Im Falle Schwarzenbeks spricht natürlich alles dafür, erst die neuen Schulen entsprechend auszubauen und dann das zu fördern. Ich hoffe, das Bildungsministerium wird hier Lösungen finden und nicht nur auf einen dann leeren Topf verweisen“, so der Abgeordnete.
Bis auf weiteres zu spät scheint die Stadt beim Thema Innenstadtentwicklung zu sein. Ein geplantes integriertes Stadtentwicklungskonzept rund um die alte Realschule könnte eine Initialzündung für diesen Bereich sein. „Leider haben wir Signale, dass die Landesregierung frühestens in den 2030er-Jahren wieder in solche Förderprojekte der Städtebauförderung einsteigen will“, sagt Lütjens. Gleichwohl wolle er sehen, welche Schritte die Stadt bereits vorher aus eigener Kraft umsetzen kann. Helfen soll ein neuer Stadtentwicklungsmanager, der im Oktober dieses Jahres seine Arbeit aufnehmen wird.