30 Jahre Mölln nach Mölln: Sonderausstellung in der Gemeinschaftsschule Sandesneben

Der Möllner Pädagoge Ercan Kök (3. v.r.) erarbeitet mit der 12. Klasse im Rahmen des Geschichtsprofils die Führungen für ihre Mitschüler. Foto: Durmis Özen Palma
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Sandesneben (LOZ). Fast 30 Jahre ist es her, dass die beschauliche Kleinstadt Mölln weltweit Schlagzeilen machte. Zwei Brandanschläge auf von Türken bewohnte Wohnhäuser kostete drei Menschen das Leben.

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Bereits einige Wochen zuvor gab es unter anderem einen Brandanschlag auf eine Flüchtlingsunterkunft in Rostock und zahlreiche weitere Anschläge auf Einwanderer in den neuen Bundesländern. Und weil der Wind von Rechts kam, zogen die Flammen im November 1992 in den Westen Deutschlands und forderte mit Yeliz Arslan (10), Ayse Yilmaz (14) und Bahide Arslan (51) in Mölln die ersten Todesopfer von rassistisch motivierten Anschlägen seit der Wiedervereinigung.

Mit den Hintergründen, Reaktionen und Folgen dieses Anschlags beschäftigt sich die Ausstellung „Mölln nach Mölln – 30 Jahre danach“, die nun vom 12. bis 23. September in den Räumen der Gemeinschaftsschule Sandesneben ausgestellt wird.

Ercan Kök, der die Ausstellung mit den Bildern von Andreas Walle pädagogisch begleitet, übernahm die Ausbildung der 18 Schülerinnen und Schüler aus der 12. Klasse, die nun für ihre Mitschülerinnen und Mitschüler die Führung durch Ausstellung machen. „Diese Ausstellung ist nötig, damit wir aus der Vergangenheit lernen und so etwas nie wieder passiert“, so Kök, „damit wir in Frieden zusammenleben.“ Dr. Jan Rüder, der neue Schulleiter der Gemeinschaftsschule Sandesneben, pflichtet ihm bei: „Fremdenfeindlichkeit und Rassismus sind leider auch heute aktuell.“

Weil die Auseinandersetzung mit Rassismus und Gewalt auch 30 Jahre nach dem Anschlag wichtig ist, hat der Verein „Miteinander leben“ dieses Projekt unterstützt und konnte Karin Prien als Schirmherrin für die Ausstellung gewinnen. Ihr Ziel, so die Schleswig-Holsteinische Kultusministerin, sei es „junge Menschen aufzuklären und dahingehend zu sensibilisieren, was Hass und Gewalt anzurichten vermögen.“ Außerdem sei es ihr wichtig, Fremdenhass im Vorfeld des Entstehens durch Dialog und Stärkung des Empathievemögens entgegenzuwirken.

Die Wanderausstellung wird noch weitere Standorte im Herzogtum Lauenburg durchlaufen und unter anderem zum Jahrestag des Anschlags, am 23. November, in Mölln zu sehen sein.

Die Ausstellung „Mölln nach Mölln – 30 Jahre danach“ wird in Kooperation mit der Kreisfachberatung Kulturelle Bildung durchgeführt und wird auch in anderen Schulstandorten im Kreis gezeigt. Sie wird unterstützt von Partnerschaften für Demokratie Herzogtum Lauenburg.

Kurznachrichten aus der Region


Sprechstunden der Behindertenbeauftragten
Die nächsten Sprechstunden der Kreisbehindertenbeauftragten Kirsten Vidal finden an folgenden Terminen statt:
Donnerstag, 25. April, von 14 bis 15.30 Uhr im Rathaus in Wentorf bei Hamburg, Hauptstraße 16.
Montag, 6. Mai, von 12 bis 16 Uhr im Raum 176 des Kreishauses, Barlachstraße 2, in Ratzeburg. Dort ist sie auch unter der Nummer 04541 / 888-493 telefonisch erreichbar.


Wentorfer Demo für Demokratie und Menschlichkeit
Unter dem Motto „Wentorf zeigt Gesicht“ findet am Sonntag, 28. April, um 15 eine Kundgebung auf dem Platz vor dem Rathaus statt. Eine Arbeitsgruppe aus allen Wentorfer Parteien hat ein breites gesellschaftliches Bündnis organisiert, das sich in die große Bewegung zur Verteidigung von Demokratie und Menschlichkeit einreiht. Das Format soll eine Kundgebung mit kulturellem Programm sein. Die Poetry Slam AG vom Gymnasium kommt mit einem Mini-Poetry-Slam. Es gibt Musik und Redebeiträge u.a. von der Bürgermeisterin Kathrin Schöning und Pastor Klein von der evangelischen Gemeinde. Die Veranstalter rufen zu friedlicher Teilnahme auf und freuen sich auf eine positive Stimmung bei hoffentlich schönem Frühlingswetter.


Beratung des Pflegestützpunktes in Wentorf
Der Pflegestützpunkt im Kreis Herzogtum Lauenburg bietet jeden 2. Donnerstag im Monat im Rathaus, Hauptstraße 16, von 14 bis 16 Uhr, individuell, kostenfrei und unabhängig Beratungen rund um das Thema Pflege und Vorsorge an. Lars Koßyk vom Pflegestützpunkt Im Kreis Herzogtum Lauenburg nimmt sich Zeit für vertrauliche Gespräche, berät zu den bestehenden Angeboten und unterstützt bei der Organisation von Hilfen. Persönliche Beratungen vor Ort sind nur unter telefonischer Terminvereinbarung vorab unter Einhaltung der Hygieneregeln möglich. Der Pflegestützpunkt ist telefonisch erreichbar unter 04152 / 80 57 95 oder per E-Mail unter info@pflegestuetzpunkt-herzogtum-lauenburg.de


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