(LOZ). Die Frauenberatungsstelle Land-Grazien mit dem Trägerverein Frauen helfen Frauen Sandesneben und Umgebung veröffentlichen die Statistiken des ersten Quartals 2023:
In den ersten drei Monaten des Jahres fanden 44 Erstberatungen statt, davon knapp 60 Prozent via Social Media und rund 14 Prozent über die Online-Beratung auf der Website - beides wichtige Bestandteile des einmaligen Beratungskonzeptes der Land-Grazien. Es wurden bereits 31 Gemeinden im Kreis Herzogtum-Lauenburg erreicht, aber auch außerhalb des Kreises wurde der Kontakt gesucht. Es wird deutlich, dass es einen großen Beratungsbedarf gibt und das niedrigschwellige Angebot gerne angenommen wird.
Schwierigkeiten macht lediglich die Finanzierung des Beratungsangebots. Bislang haben Land und Kreis sehr geschickt zusammengearbeitet. Noch im letzten Jahr wurden 40.000 Euro im Kreishaushalt beschlossen. Diese wurden jedoch mit einem Sperrvermerk versehen, der besagt, dass das Geld aus dem Kreishaushalt erst ausgezahlt wird, wenn Gelder aus dem Landeshaushalt fließen. Trotz mehrfacher positiver Gespräche auf Landesebene und zusätzlich gestellter Anträge der SPD- und FDP-Fraktionen wurden Gelder nicht bewilligt.
„Nun kommt der Frühling und Land und Kreis verabschieden sich aus der Verantwortung, sehr zum Unverständnis der Frauenberatungsstelle. Die Land-Grazien fragen sich - und die Politik -, weshalb der Kreis angeblich nicht in der Lage ist, jährlich 40.000 Euro für von Gewalt betroffene Frauen und Kinder im Haushalt zu verstetigen. Eine lächerlich geringe Summe, wenn man bedenkt, dass der Gesamthaushalt rund 476,7 Millionen Euro beträgt (Quelle: LN vom 9.12.2022). Insgesamt machen die 40.000 Euro somit 0,01 Prozent des Gesamthaushaltes aus“, so Mirja Siegl.
Die Zahlen würden für sich sprechen: Der Bedarf an Beratungen ist da und muss gedeckt werden. Zwar hat der Verein vereinzelt Spenden von Privatpersonen erhalten, die die Finanzierungslücke schließen sollen, dennoch reicht das Geld nicht. „Außerdem sollte es auch nicht die Aufgabe der Gesellschaft sein, die Finanzierung sicherzustellen, sondern die der Politik. Daher hofft der Verein auf Einsicht des Kreises und einen festen Platz im Finanzhaushalt“, schließt Siegl ab.