Geesthacht (LOZ). Anlässlich des Internationalen Tages „Keine Gewalt gegen Frauen“ laden die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Geesthacht, Anja Nowatzky, und der Frauenbeirat Geesthacht am 26. November um 19.30 Uhr zur einzigartigen Solo-Theater-Inszenierung „Kassandra“ des Turmalin-Theaters aus Kunreuth in Ober-Franken (Bayern) ins Smux (Lichterfelder Straße 5) ein. Der Eintritt ist frei.
Anja Nowatzky richtet zum diesjährigen Antigewalttag den Blick auf Frauen als Opfer kriegerischer Auseinandersetzungen, als Kriegsbeute und Versklavte.
„In allen Kriegen spielt Gewalt gegen Frauen und Mädchen als Waffe eine wichtige Rolle. Die Formen reichen von sexueller Ausbeutung, Folter, Zwangsprostitution bis hin zu „Kriegsehen“ und (Massen-)Vergewaltigungen als Rache, Vergeltung und Bestrafung der Feinde. In der jüngsten Geschichte wurden bzw. werden systematische Vergewaltigungen, sexuelle Übergriffe und andere Verbrechen gegen Frauen vor allem im Herrschaftsbereich des Islamischen Staates (IS) angewandt. Zu erinnern ist an das Martyrium der Jesidinnen, eine religiöse Minderheit in der nordirakischen Provinz Ninive. Gefangenen Frauen und Mädchen, die zum Teil noch Kinder sind, wird täglich sexuelle Gewalt als Kriegstaktik und -waffe zur Einschüchterung von Gegnern, zur Demoralisation der Opfer sowie zur Zerstörung und Vertreibung ganzer ethnischer Bevölkerungsgruppen, angetan. Das sollte die internationale Staatengemeinschaft nicht akzeptieren und dringend helfen“, so Nowatzky.
Ein weiteres Beispiel, auf das Geesthachts Gleichstellungsbeauftragte anlässlich des „Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen“ aufmerksam machen möchte: Nachdem die Taliban in Afghanistan die Macht übernommen haben, habe sich der Lebensalltag für Frauen verschlechtert. „Frauen, die Familie und Freunde in Afghanistan haben, erzählen mir, dass sie sich sehr um Frauen in Afghanistan sorgen. Diese Frauen und Mädchen, deren Männer zum Teil die Stadt oder sogar das Land verlassen haben, würden sich nicht vor die Tür trauen, weil sie Angst haben dann gesteinigt zu werden. So etwas passiert auf der Welt und wir dürfen davor nicht die Augen verschließen“, sagt Anja Nowatzky.
„Kassandra“ ist die Geschichte einer Außenseiterin, in einem Staat, der sich zu einem ausgeprägten Patriarchat entwickelt, einem Krieg führenden Staat, in dem die Männer ihren Gegnern immer ähnlicher werden und die Frauen aus allen Entscheidungsprozessen, insbesondere den politisch relevanten, herausgedrängt werden. Als Kriegsbeute des Griechenkönigs Agamemnon schildert Kassandra das Patriarchat in seinen subtilsten und grausamsten Formen, wie Frauen zum Objekt gemacht und Konflikte emotionalisiert werden, wie allmählich ein Feindbild entsteht und wie der männliche Begriff der Ehre schließlich den Krieg unvermeidlich werden lässt. Die eigens für die Bühne geschaffene und von Schriftstellerin Christa Wolf autorisierte Textfassung stammt von Günter Bauer, der als Bühnenautor eine besondere Lichtregie führt, die eine neue Dimension der Geschichte schafft und damit die Faszination dieses Abends ausmacht. Cornelia Gutermann-Bauer ist eine Bühnenkünstlerin im wahrsten Sinne des Wortes. Mit ihrer starken Präsenz und ihrem eindringlichen Spiel gelingt es ihr eindrucksvoll, dem Publikum das noch immer hochaktuelle Christa-Wolf-Stück von 1983 zu vermitteln.
Der Eintritt ist frei. Anmeldungen werden noch bis zum 22.November 2021 per E-Mail an