Wentorf (LOZ). Auf der letzten Gemeindevertretung am 20. März haben CDU und Grüne in Sachen Schulneubau gegen die Stimmen von FDP, Zukunft Wentorf und SPD gezeigt, was sie für Wentorf wollen: ein riesiges Schulzentrum mit Gymnasium und Gemeinschaftsschule für knapp 2.000 Schüler auf dem Areal des Kleingartenvereins. „Mit ihrer Mehrheit verhinderten sie weitere Machbarkeitsstudien, z.B. für einen Neubau der Gemeinschaftsschule am bisherigen Standort Achtern Höben.“
Die Fraktionen von FDP, Zukunft Wentorf und auch SPD wollen eine ergebnisoffene und neutrale Untersuchung auch anderer Varianten. „Wenn man bedenkt, über welches finanzielle Volumen insgesamt unter Zeitdruck entschieden wird, muss eine sorgfältige und fundierte Planung im Interesse aller sein, ohne Vorfestlegung auf eine Variante.“
Vor zwei Jahren wurden erstmals die Ergebnisse der Phase 0 vorgestellt. Überraschend für viele: Die Gebäude und Räume der Gemeinschaftsschule sind marode und erfüllen nicht mehr die zeitgemäßen pädagogischen Ansprüche an einen modernen Unterricht. Außerdem lassen diese auch perspektivisch keine Möglichkeit für die Etablierung einer Oberstufe zu. Hier ist dringender Handlungsbedarf gegeben.
Da eine Sanierung vermutlich sogar teurer wäre als ein Neubau, empfiehlt sich ein Ersatzbau. Dieser ist ohne teure provisorische Unterrichtscontainer auf dem aktuellen Schulgelände möglich, wenn z. B. der Sportplatz überbaut würde. Anschließend könnte er auf der Fläche der dann abgerissenen alten Schulgebäude verlagert werden. Auf dem Grundstück Achtern Höben kann sofort gebaut werden, es gehört der Gemeinde und eine Schule steht dort bereits. Planungsrechtlich sollte es also keine Schwierigkeiten geben. Die positiven Rahmenbedingungen können dazu führen, dass bereits nach einer Planungszeit von 1 bis 2 Jahren mit der Errichtung begonnen werden kann. Das würde der Gemeinschaftsschule enorm helfen, schnellstmöglich neue Räumlichkeiten zu beziehen.
„Doch selbst die Prüfung der grundsätzlichen Realisierbarkeit im Rahmen einer Machbarkeitsstudie haben CDU und Bündnis 90/Die Grünen abgelehnt. Da der Antrag abgelehnt wurde, darf von der Bürgermeisterin kein Auftrag vergeben werden. Doch diese Machbarkeitsstudie ist für eine nachhaltige und tragfähige Entscheidung für das zukünftige Vorgehen eine unabdingbare Voraussetzung. Auch die Kosten dafür (ca. 15.000 – 20.000 Euro) machen im Verhältnis zum geschätzten gesamten Investitionsvolumen weniger als ein Promille aus. Zusätzlich spart dieses Vorgehen auch Zeit, falls ein Schulzentrum laut Machbarkeitsstudie am Kleingartenverein doch nicht realisierbar seien sollte.“
Das Schulzentrum in Mölln, das in der Gemeindeversammlung im Februar zur Orientierungszwecken vorgestellt wurde, ist für rund 2.000 Schüler und Schülerinnen (so viele sind es auch in Wentorf) auf ca. 100.000 m² mit Wettkampfbahn errichtet worden. „Uns stehen in Wentorf aber nur rund 30.000 m² zur Verfügung. Die Machbarkeitsstudie wird zeigen, ob der Neubau eines Schulzentrums also überhaupt möglich ist.“
Die Fraktionen der Freien Demokraten und Zukunft Wentorf hatten zwei Anträge für Machbarkeitsstudien betreffend den Neubau des Gymnasiums und der Gemeinschaftsschule in der Gemeindevertretung am 20. März 2025 eingebracht, um zügig und ergebnisoffen eine umfängliche Entscheidungsgrundlage herbeizuführen. Die Fraktionen der CDU und Bündnis 90/Die Grünen verhinderten mit ihrer Mehrheit, einen Neubau der Gemeinschaftsschule am bisherigen Standort Achtern Höben zu prüfen.
„Jetzt werden die Weichen für die kommenden 50 Jahre gestellt. Das Durchdenken alternativer Möglichkeiten ist von essentieller Bedeutung. Wir sind bestürzt über dieses unprofessionelle Vorgehen von CDU und Bündnis 90/Die Grünen“, sagt Kristof Jahn von der FDP „Wir bauen Schulen nicht für Politiker und Verwaltung, sondern für unsere Kinder und Enkel.“.
„Ohne Rücksicht auf die Bedenken von Schülerinnen und Schülern, Eltern, den Schulleitungen sowie von Wentorfer Bürgerinnen und Bürgern haben die Fraktionen von CDU und den Grünen in der Sitzung der Gemeindevertretung indirekt eine Vorentscheidung getroffen, indem sie ausschließlich den Weg für die Errichtung eines großen Schulzentrums auf dem KGV Kleingarten-Vereinsgelände beschreiten, ohne alternative Standorte in Erwägung zu ziehen“, ist Christian Cohrs der Meinung, Gemeindevertreter der Fraktion Zukunft Wentorf (WZW).
„Wer 2.000 Jugendliche im Alter zwischen 10 und 19 Jahren auf so engem Raum zusammensteckt, nimmt soziale Konflikte, mangelnde Verbundenheit der Schüler mit ihrer Schule und sinkendes Elternengagement sehenden Auges in Kauf. Das sind die Sorgen, die uns von Schülerinnen und Schülern, Eltern und Schulleitungen in Bezug auf ein Schulzentrum vorgetragen werden. Es muss genau abgewägt werden, welchen Weg wir für unsere Schulen einleiten wollen“, ergänzt Oliver Jäger, Fraktionsvorsitzender der SPD.
„Nur wer die Alternativen kennt, kann eine fundierte, zeitnahe und nachhaltige Entscheidung zum Wohle aller fällen. Vor diesem Hintergrund stellt die politische Blockade von CDU und Bündnis 90/Die Grünen, Standortalternativen zu untersuchen, unseres Erachtens nicht nur eine Missachtung des Bürgerwillens dar, sondern zeugt obendrein auch von fehlender Sorgfalt. Wir bauen Schulen nicht für Politiker und Verwaltung, sondern für unsere Kinder und Enkel“, so die Fraktionen der FDP, Zukunft Wentorf und der SPD abschließend.