Liebe Büchenerinnen und Büchener,
ein Thema bestimmt seit einigen Wochen die sozialen Medien in den Büchener Gruppen: der Bürgerentscheid am kommenden Sonntag.
Ich möchte direkt mit einem Appell starten:
Geht am Sonntag zur Wahl und stimmt mit Nein, wenn ihr für das Gewerbegebiet seid.
Beide Interessensvertretungen (die Gemeindevertretung Büchen als Befürworter des Gewerbegebiets und die Initiatoren des Bürgerentscheids als Gegner) haben in den letzten Wochen versucht, die Bürgerinnen und Bürger zu informieren. Ob das gelungen ist und die richtigen Informationen adressiert worden sind, ist nicht messbar. Es wurden aber definitiv viele Diskussionen in den sozialen Netzwerken geführt. Ob das immer zielführend ist, wage ich zu bezweifeln. Das Thema ist aus meiner Sicht zu komplex, um es in einem Post zu erklären.
Ich persönlich konnte einige persönliche Gespräche führen und habe dabei immer versucht, meine Sicht der Dinge transparent zu erläutern. Wie wichtig solide Gewerbesteuereinnahmen für Büchen sind – ja, ich treffe diese Aussage beim Schreiben dieses Textes, ohne in diesem Moment zu wissen, wer sich in dem Gewerbegebiet ansiedeln würde und wie hoch die Steuern wären! Wie wichtig die Finanzen sind, um die vorhandene Infrastruktur zu erhalten, zu erweitern und zu verbessern.
Das diese Punkte einigen nicht genügen, kann ich teilweise verstehen, teilweise aber auch nicht. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass ich als gewählter Gemeindevertreter mehr Detailwissen besitze? Ich weiß es nicht. Aber ich kann eins und eins zusammenziehen und bewerte nicht gleich jede Aussage als Verschwörung oder Klüngelei.
Gewählter Gemeindevertreter, Mitglied der Gemeindevertretung, was bedeutet das eigentlich? Die Gemeindevertretung Büchen besteht aus 19 Mitgliedern, die von den Bürgerinnen und Bürgern aus Büchen gewählt wird. Letztmalig im Mai 2018, im kommenden Jahr erneut.
Die Gemeindevertretung beschließt, was die Verwaltung umsetzen soll. In diesem konkreten Fall ein Gewerbegebiet. Weil wir (ich spreche jetzt als Mitglied der Gemeindevertretung) der Meinung sind, die Nachfrage der Unternehmen bedienen zu wollen und ein Angebot zu schaffen.
Es war keine einfache Entscheidung, es wurde abgewägt, was für Mensch, Natur, Verkehr und Lebensraum tragbar ist. Am Ende mehrheitlich über alle Fraktionen. Weil es auch unsere Pflicht ist, unpopuläre und schwierige Entscheidungen zu treffen. Weil es unsere Aufgabe ist, zukunftsweisende Entscheidungen zu treffen. Weil es jetzt einen passenden Partner gibt, der bei der Umsetzung hilft.
Das unpopuläre Entscheidungen Jahre später auch positive Begeisterung entfachen können, zeigt nun die ab 2023 aufgewertete Rettungswache in der Möllner Straße. Was hat sich die damalige Gemeindevertretung seinerzeit anhören müssen!?
Bei der vorhandenen Fläche soll eine landwirtschaftliche Fläche als Gewerbefläche entwickelt werden. Um ortsansässigen Unternehmen Möglichkeiten zu bieten, sich zu erweitern, Gründern einen Unternehmenssitz zu bieten und in der Folge Arbeits- und Ausbildungsplätze zu schaffen, damit Arbeitnehmerinnen und -nehmer aus der Region kurze Wege zur Arbeit haben.
Könnte auch das nachhaltig sein? Es ist eine Frage der Betrachtung. Meiner Meinung nach ist es das, auch wenn Max das eventuell anders sieht. Aber das ist meine Meinung. Und wenn ich eine Meinung äußere, muss ich auch andere Meinungen akzeptieren. Das hat was mit Respekt und Wertschätzung zu tun. Nachhaltigkeit heißt aber per Definition auch nicht nur, die ökologischen Punkte zu betrachten, sondern auch die ökonomischen und sozialen. Dies wird leider häufig vergessen, gerade dieses Nachhaltigkeitsdreieck haben wir in der Gemeindevertretung betrachtet und bewertet und unsere Entscheidung getroffen.
Meine Wahrnehmung ist leider, dass in den Weiten der digitalen Welt der Respekt zu kurz kommt. Auch wenn es um ein geplantes Gewerbegebiet in Büchen geht. Kann ich das ändern? Jetzt gerade nicht. Aber es ist mein Wunsch!
Ich könnte noch diverse Punkte aufgreifen, die ich in den letzten Wochen leider mehr gelesen, als gehört habe. Aber das würde den Rahmen sprengen.
Zwei Fakten möchte ich zum Ende aber noch nennen.
Fakt 1: Die Gemeinde Büchen kann aufgrund eines Beschlusses im Hauptausschuss vom 14.02.2022 bei der Vergabe von Grundstücken mitwirken.
Fakt 2: Die Firma Blohm wird den Standort Büchen verlassen, wenn es keine neuen Flächen zur Entwicklung gibt.
Abschließend erneut mein Appell, am Sonntag für das Gewerbegebiet zu stimmen und Nein anzukreuzen.
Ein Hinweis zum Schluss: Ich werde in den sozialen Medien keine Beiträge kommentieren. Das hat die Erfahrung der letzten Wochen gezeigt. Es ist nicht konstruktiv und zielführend.
Ich stehe jederzeit für persönliche Gespräche zur Verfügung, gerne auch nach dem Bürgerentscheid.
Mit freundlichen Grüßen
Patrick Winkler
Vorsitzender der Wählergemeinschaft „Aktive Bürger Büchen“ (ABB)
Mitglied der Gemeindevertretung Büchen