SPD-Landtagsfraktionschef Thomas Losse-Müller diskutierte in Büchen über Pflege und Gesundheit

von links: Manfred Börner, Kreisvorsitzender, Gitta Neemann-Güntner, Spitzenkandidatin, Thomas Losse-Müller, Fraktionsvorsitzender Land, Jens Meyer, Fraktionsvorsitzender Kreis (alle SPD). Foto: hfr
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Büchen (LOZ). Gestern fand in Büchen eine spannende Informations- und Diskussionsveranstaltung zum Thema „Pflege und Gesundheit im ländlichen Raum- Herausforderungen an Politik und Gesellschaft“ statt.

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Sehr engagiert und fachlich ausgesprochen versiert diskutierten Cornelia Hagelstein, Case Managerin und Leiterin des Pflegestützpunkts Herzogtum Lauenburg, Wiebke Hargens Pflegedirektorin a.D. und Vorsitzende der Gemeinschaft Pflegeberatung Herzogtum Lauenburg, sowie Meike Mohr, Geschäftsführerin der Diakonie Büchen mit Thomas Losse-Müller. Der Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion war eigens nach Büchen gekommen, um sich aus Landessicht ein Bild der gegenwärtigen Situation Vorort zu machen, aber auch um sich der Kritik und vielen Anregungen aus dem kommunalen Pflege-Bereich zu stellen.

Gitta Neemann-Güntner, sozialpolitische Sprecherin der Kreistagsfraktion und Moderatorin der Veranstaltung, fasst einige Eckpunkte zusammen.

„Es wurde kritisiert, dass durch zu hohen Bürokratieaufwand im Pflegebereich deutlich weniger Zeit da sei, die besser bei den Menschen verbracht werden sollte, ein Appell an die Landesebene, hier schnellstens tätig zu werden, um die Dokumentations-anforderungen in der Pflege zu verschlanken.

Pflegefachkräften solle mehr Respekt entgegengebracht werden, der belastende Zeitdruck in der Pflege sei oft ein Grund, warum Fachkräfte aus einer Vollzeitstelle aussteigen und nur noch in Teilzeit arbeiten. Ziel muss sein, durch bessere Arbeitsbedingungen diese Kräfte wieder zurückzugewinnen. Die Zufriedenheit der Fachkräfte z.B. im Palliativbereich sei ausgesprochen hoch, weil sie keinem Zeitdruck ausgesetzt sind. Darüber hinaus gibt es im Kreis einen Mangel an Tages- und Kurzzeitpflegeplätzen, um unter anderem pflegende Angehörige zu entlasten.

Negativ für Familien aus dem ländlichen Bereich ist vor allem die mangelnde Versorgung an Hausärzten, hier sollten die Kommunen attraktive Angebote vorhalten, um diesem gravierenden Mangel zu begegnen, vorstellbar wäre, dass Kommunen den Ärztinnen und Ärzten die notwendigen Räumlichkeiten zur Verfügung stellen oder aber, dass ein Anstellungsverhältnis mit der Kommune geschlossen wird, um eine geregelte 5-Tage-Woche zu haben. Das sind oft Probleme, die junge Ärztinnen und Ärzte mit Familie ausgesetzt sind und daher wären kreative Ideen erforderlich. Thomas Losse-Müller unterstrich noch einmal auf Nachfragen des sehr interessierten Publikums, dass die Kassenärztliche Vereinigung eine wichtige Rolle spiele, um Arztstellen gerade im ländlichen Bereich zu erhalten, Gespräche diesbezüglich würden geführt, aber es fehle an Attraktivität, in den ländlichen Bereich zu wechseln.

Auch der Erhalt der noch existierenden Krankenhäuser in Schleswig-Holstein, explizit mit Geburtsabteilungen wie in Geesthacht, stehe an allererster Stelle, medizinische Versorgung gehöre zur Daseinsvorsorge eines jeden Bürgers, und zwar unabhängig davon, ob jemand nun auf dem Land oder in der Stadt lebe.

Und dass es anders geht, wurde an dem Beispiel Dänemark deutlich. Anders als in Dänemark würden Familien in Deutschland bei akut entstehendem Pflegebedarf allein gelassen. So sei es aufwendig, einen Pflegegrad und Pflegekräfte zu bekommen. Die Gesellschaft habe sich in den letzten Jahrzehnten von den Menschen wegbewegt, wir stellen nun aber fest, dass wir dringend eine Kehrtwende brauchen. Aufgrund des demografischen Wandels seien viele Menschen mittlerweile allein, die Vereinsamung von Menschen habe erheblich zugenommen, die soziale Zuwendung fehle und Pflege sei zu einem Produkt geworden.

Diese Situation war Anlass für die SPD-Landtagsfraktion, um eine Vor-Ort-für-dich-Kraft ins Spiel zu bringen. Finanziert aus Landesmitteln sollen zunächst für drei Jahre ca. 100 Personen im Land tätig werden, um die Angebotslücke zwischen gesundheitlicher, pflegerischer und sozialer Unterstützung zu schließen, quasi als aufsuchende Sozialarbeit. Es gehe dabei nicht um eine Konkurrenz zu den Pflegediensten, sondern eher um eine Lotsenfunktion, um früh den Unterstützungsbedarf zu erkennen und medizinische, pflegerische und soziale Leistungen zu vermitteln. Eine berufliche Grundvoraussetzung gäbe es für diese Tätigkeit nicht, aber die Bereitschaft, auf Menschen zuzugehen oder im sozialen Bereich sich zu engagieren, wären sicherlich passend.“

Kurznachrichten Büchen


Aktiventreffen
Öffentliches Aktiventreffen der Grünen im Amt Büchen (in Präsenz und online) um 19.30 Uhr. Grüne in den Gemeindevertretungen des Amtes Büchen wollen über die Gremienarbeit berichten. Des Weiteren stehen die Sitzungs- und Veranstaltungsplanung, die Vorbereitung der Jahreshauptversammlung im November sowie der Infoabend des Bündnisses "Herzogtum bleibt nazifrei" in Büchen auf dem Programm. Interessierte sind herzlich willkommen und können den genauen Ort bzw. den Teilnahmelink über info@gruene-buechen.de anfordern.


Büchen macht grün: Frühblüher-Aktion am Samstag
Am Samstag, 30. September, findet im Rahmen des Projektes „Büchen macht grün“ , die fünfte Frühblüher-Pflanzaktion statt. Beginn ist um 10 Uhr auf dem Bürgerplatz. Alle Bürgerinnen und Bürger sind herzlich eingeladen, sich an der Aktion zu beteiligen und so für ein blühendes Frühjahr in Büchen zu sorgen.


Café in der Priesterkate
Das Café in der Priesterkate ist im Oktober am 1., 3., 8. und am 31.10. jeweils von 13 bis 18 Uhr geöffnet.


Witzeezer Bürgermeister lädt zum Seniorennachmittag ein
Der Bürgermeister der Gemeinde Witzeeze lädt zum Seniorennachmittag am Dienstag, 10. Oktober, um 15 Uhr ins Regionale Kulturzentrum (KUZ) in der Dorfstraße 16 in Witzeeze ein. Wolfgang Kroh freut sich, immer am zweiten Dienstag eines Monats bei Kaffee und Kuchen einfach nur zu Klönen oder gemeinsam unterschiedliche Spiele wie Mensch ärgere Dich nicht, Kniffel, Doppelkopf, Rommé, Alle nach rechts oder andere Spiele zu spielen.


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