Geesthacht (LOZ). Das ehemalige Johanniter Krankenhaus Geesthacht ist bereits zum zweiten Mal binnen eines Jahres in der Insolvenz, hunderte Arbeitsplätze stehen erneut auf dem Spiel, Notaufnahme und Geburtshilfe sind akut von Schließung bedroht. Für komba, Marburger Bund und ver.di ist dabei klar: Hier zeigt sich exemplarisch, wohin eine Politik führt, die Daseinsvorsorge dem freien Markt überantwortet und De-Professionalisierung im Gesundheitswesen sehenden Auges in Kauf nimmt, nur weil sich der Staat aus seiner Verantwortung zurückzieht.
„Dabei ist Gesundheitsversorgung gleichzusetzen mit Daseinsvorsorge und damit eine hoheitliche Aufgabe“, erklären komba gewerkschaft sh, Marburger Bund und ver.di gemeinsam. „Kommune, Kreis und Land tragen Verantwortung dafür, dass Menschen vor Ort rund um die Uhr verlässlich und professionell versorgt werden – nicht Investorengruppen, die nach wenigen Monaten wieder die Reißleine ziehen.“
Aus Sicht der drei Gewerkschaften steht in Geesthacht viel mehr auf dem Spiel als ein einzelner Klinikstandort. Wenn Fachabteilungen geschlossen, Beschäftigte in Unsicherheit gehalten und Kliniken zu Renditeobjekten degradiert werden, verliert das Gesundheitswesen seine fachliche Substanz. Das ist De-Professionalisierung: weniger qualifiziertes Personal, ausgedünnte Strukturen, längere Rettungswege für Patientinnen und Patienten – und ein weiterer Vertrauensverlust in die öffentliche Hand.
„Wir wenden uns klar gegen Immobilienspekulationen auf dem Rücken der Beschäftigten und der örtlichen Bevölkerung“, betonen die drei Gewerkschaften. „Krankenhäuser sind Teil der öffentlichen Infrastruktur, kein Schachbrett für Eigentumsverschiebungen. Öffentliches Gemeinwohl darf nicht zum ‚Meinwohl‘ Einzelner mutieren.“
komba gewerkschaft, Marburger Bund und ver.di fordern daher geschlossen:
- Kommune, Kreis und Land müssen endlich ihrer hoheitlichen Verantwortung nachkommen und die Gesundheitsversorgung vor Ort dauerhaft sichern.
- Keine Immobilienspekulation mit Klinikgebäuden und -grundstücken zulasten der Versorgung, der Arbeitsplätze und der Einwohner.
- Sofortige Re-Kommunalisierung des Krankenhauses Geesthacht und eine verlässliche öffentliche Trägerschaft.
- Gemeinwohl statt Profitorientierung: Entscheidungen müssen sich an der Daseinsvorsorge für die Region und den Wirtschaftsstandort Geesthacht orientieren.
- Kein „Filetieren“ und „Rosinenpicken“ von Abteilungen: Die stationäre Vollversorgung einschließlich Notaufnahme und Geburtshilfe muss erhalten bleiben, um Transport- und Rettungszeiten nicht lebensgefährlich zu verlängern.
Um diesen Forderungen Nachdruck zu verleihen, rufen komba gewerkschaft sh, Marburger Bund und ver.di zu einer gemeinsamen Demonstration auf: Unter dem Motto „Solidarität für Geesthacht! Rettet die Gesundheitsversorgung!“ findet am Samstag, 13. Dezember, um 11 Uhr eine Demonstration in der Fußgängerzone der Bergedorfer Straße in Geesthacht statt. Von dort zieht ein Demonstrationszug durch die Innenstadt; anschließend folgt eine zentrale Kundgebung wiederum in der Fußgängerzone.
„Wir laden alle betroffenen Mitglieder, Beschäftigten des Gesundheitswesens, die Menschen in Geesthacht und der gesamten Region sowie die Verantwortlichen ein, gemeinsam ein deutliches Signal zu setzen“, erklären komba gewerkschaft, Marburger Bund und ver.di. „Wer die Musik bestellt, muss die Kapelle bezahlen: Daseinsvorsorge braucht verlässliche öffentliche Verantwortung, gute Arbeitsbedingungen und professionelle Strukturen – in Geesthacht und im ganzen Land.“
