Geesthacht (LOZ). Knapp 100 Gäste – darunter zahlreiche Beschäftigte des Krankenhauses - begrüßte die SPD-Fraktionsvorsitzende Petra Burmeister auf der Informationsveranstaltung zum Geesthachter Krankenhaus. Wegen der Sitzungswoche in Berlin konnte die Bundestagsabgeordnete Dr. Nina Scheer (SPD) nicht vor Ort sein.
Geesthachts Bürgermeister Olaf Schulze, Krankenhaus-Geschäftsführer Tobias Vaasen und der Vorsitzende der Mitarbeitervertreter Jens Glasow standen Rede und Antwort.
Petra Burmeister erinnerte an die gemeinsame Position der Geesthachter Ratsfraktionen, des Bürgermeisters und vieler anderer für den Erhalt des Krankenhauses. „Für Geesthacht und den Südkreis mit 100.000 Menschen ist das Krankenhaus unverzichtbar. Wir kämpfen für ein Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung mit Geriatrie, Psychiatrie, Geburtshilfe und Gynäkologie in Geesthacht. Hierfür erwarten wir Unterstützung vom Kreis und aus Kiel. Enttäuschend ist das bisherige Engagement des Kreises. Der Kreis ist wie das Land gesetzlich für die Krankenhausversorgung verantwortlich. Heute Abend blicken wir nach vorne. Sieben Wochen sind seit den Insolvenzanträgen vergangen. Uns interessiert: Wie sind die Aussichten für den Erhalt? Wie geht es den Beschäftigten?“
Geschäftsführer Tobias Vaasen berichtete über die Investorensuche. Erfreulicherweise interessieren sich mehr potenzielle Betreiber für das Geesthachter Krankenhaus als zunächst erwartet worden war. Es gäbe auch Interessenten, die auf das gesamte bisherige Spektrum schauen. Das Konzept des Insolvenzverfahrens in Eigenregie setzt auf eine Konzentration am Standort Runder Berg. Der Investitionsbedarf wäre mit 6 Millionen Euro deutlich niedriger. Die räumlichen Möglichkeiten erlauben diese Konzentration. Die Notfallambulanz und die Intensivstation sind in den letzten Jahren erneuert worden. Eine wichtige Idee ist, die ambulante Versorgung zu stärken und auszubauen. Dafür müssen Abläufe angepasst werden. Damit ist bereits begonnen worden. Man habe sich deswegen auch um das insolvente MVZ beworben. Eine wichtige aktuelle Aufgabe ist die Reduzierung von Kosten durch bessere Abläufe, Kooperationen und größere Effizienz.
Mit dem Krankenhaus in Boizenburg wurden erste Kooperationen beschlossen. Die sehr gute Geesthachter Intensivmedizin unterstützt dort mit Angeboten. Gespräche mit der Geesthachter VAMED-Klinik und dem Lüneburger Krankenhaus über eine Zusammenarbeit laufen. Nächstes wichtiges Datum ist der 27. November. An diesem Tag endet das Bieterverfahren. Geplant ist, vor Weihnachten das Verfahren abzuschließen, damit rechtzeitig Klarheit für die Beschäftigten und für die Bürger und Bürgerinnen besteht.
Bürgermeister Olaf Schulze betonte, dass eine Kooperation mit der VAMED-Klinik ein guter Baustein für die Weiterführung der Geburtshilfe sein könnte, da am dortigen Krankenhaus Kinderärzte beschäftigt sind. Hierzu würden bereits Gespräche geführt.
Aus dem Kreis der Zuhörer und Zuhörerinnen gab es neben zahlreichen Fragen auch Lob für die aktuelle Versorgung am Krankenhaus.
Auf Nachfrage erläuterte Tobias Vassen, dass nicht die aktuellen gesetzlichen Rahmenbedingungen Ursache der Insolvenz am ehemaligen Johanniter-Krankenhaus waren. Ein Krankenhaus mit Lage und Größe wie in Geesthacht habe durchaus gute betriebliche Chancen.
Jens Glasow von der Mitarbeitervertretung lobte die bisher gute Information und Zusammenarbeit im Insolvenzverfahren. Trotz aller Widrigkeiten herrsche Aufbruchstimmung. Es gäbe eine große Verbundenheit der Beschäftigten mit dem Krankenhaus. Wenige hätten bisher das Krankenhaus verlassen. Jens Glasow hatte eine Neuigkeit parat: Am 10. Dezember wird sich der Petitionsausschuss des Landtages mit der Petition zum Erhalt des Geesthachter Krankenhauses befassen. Die Petition ist kurz davor, die Schallmauer von 8.000 Petenten zu erreichen.
Mit einem positiven Blick auf den angelaufenen Prozess und einem Appell Richtung Kiel schloss Petra Burmeister die Veranstaltung: „Das Geesthachter Krankenhaus muss bleiben! Nach den heutigen Informationen und dem großen Einsatz vieler Menschen sehen wir mehr als einen Hoffnungsschimmer. Für Sicherheit im weiteren Prozess und bessere Bedingungen z.B. bei der Zusammenführung der beiden Ex-Johanniter-Krankenhäuser ist das Inkrafttreten der Krankenhausreform wichtig. Offen ist aktuell, ob der Bundesrat am 22. November auch mit Stimmen CDU- und Grün-regierter Landesregierungen dem Gesetzentwurf zustimmt. Ich hoffe dies sehr. Weitere Verzögerungen wären mehr als misslich.“