Geesthacht (LOZ). „Was wollt ihr denn noch alles?!“ Diese Frage ist Titel des neuen Buches von Bestsellerautorin Alexandra Zykunov – und dieser Titel ist Programm. Mit großer Klarheit, wohl dosiertem, feinem Humor, Spitzfindigkeit und Scharfsinn sammelt und analysiert sie darin absurde, aber sehr reale Zahlen und Studien, die deutlich machen: Frauen und Männer sind vor dem Gesetz in Deutschland gleichberechtigt, im Alltag aber längst noch nicht gleichgestellt. Ihr Buch liefert dafür viele Beispiele und diese werden am Mittwoch, 30. Oktober, in Geesthacht Thema sein. Denn auf Einladung von Geesthachts Frauenbeirats und Geesthachts Gleichstellungsbeauftragter Anja Nowatzky wird Alexandra Zykunov um 19.30 Uhr im kleinen Theater Schillerstraße (kTS) zu Gast sein und aus ihrem neuen Buch lesen.
„Aufgabe des Frauenbeirats ist es, die Interessen von Mädchen und Frauen zu vertreten. Dazu gehört es auch, das Selbstverständnis der Frauen zu stärken sowie sie und die Gesellschaft für ihre Rechte zu sensibilisieren. Dadurch, dass Alexandra Zykunov alltägliche Situationen aufgreift, wird sehr deutlich, wie präsent das Thema Gleichstellung auch in unserem Miteinander ist“, erklärt Sara Benett, zweite Vorsitzende des Frauenbeirats, warum die Hamburger Autorin für die geplante Lesung erste Wahl war. „Frauen werden in einigen Bereichen benachteiligt, haben längst noch nicht überall die gleichen Chancen wie Männer“, betont Sara Benett und verweist auf einige Fakten, die Alexandra Zykunov für ihr Buch zusammengetragen hat. Für manch eine Person überraschend: Algorithmen gewähren Frauen automatisch kleinere Kredite. Die Energiekrise ließ die Preise für weibliche Produkte höher steigen als für männliche. Vätern wird es zum Teil erschwert, Kindkranktage zu nehmen…
Es gibt in Sachen Gleichstellung also noch viel zu tun – dennoch klingt der Titel des Buches „Was wollt ihr denn noch alles!?“ auch immer wieder in ihren Beratungen und Gesprächen mit, berichtet Geesthachts Gleichstellungsbeauftragte Anja Nowatzky. „Männer fragen beispielsweise, ob es nicht auch an der Zeit wäre, mal wieder etwas für Männer zu tun. Zum Beispiel könnte sich der eine oder andere vorstellen, in der Sauna weniger zu bezahlen, weil es dort doch extra Frauentage gibt, in denen Männer die Sauna nicht nutzen können…“ Aussagen wie diese würden verdeutlichen, dass das Thema Gleichstellung längst nicht in allen Köpfen präsent sei und es noch an vielen Stellen zu sensibilisieren gelte.
Für 2024 hat sich der Geesthachter Frauenbeirat die Themen Beruf und Karriere als Schwerpunkt herausgepickt. „Wir haben uns das Ziel gesetzt, Altersarmut und Karrierechancen von Frauen anzugehen“, sagt Sara Benett. „Care-Arbeit geht noch immer meistens zu Lasten von Frauen, die dann wiederum in ihrem Job die Karriereleiter nicht weiter nach oben klettern, in Teilzeit arbeiten und bei besser bezahlten Jobs nicht bedacht werden oder sich diese selber nicht zutrauen. Frauen nehmen nicht so viele Fortbildungen war, weil sie andere Verpflichtungen übernehmen – zum Beispiel für die Familie, was Zeit bindet.“ Zudem müsse am Selbstverständnis der Frauen gearbeitet werden. Denn: Noch immer sei es so, dass Frauen sich nur auf Arbeitsstellen bewerben, deren Anforderungsprofil sie zu 100 Prozent erfüllen. Männer hingegen wagen Bewerbungen einfach – auch wenn sie nur 60 Prozent der geforderten Qualifikationen für sich verbuchen könnten.
„Eine Lesung wie diese ist eine tolle Gelegenheit auf die Vielschichtigkeit des Themas Gleichstellung aufmerksam zu machen“, betont Anja Nowatzky, die bewusst das von zwei Frauen geführte kleine Theater Schillerstraße als Veranstaltungsort gewählt hat. „Ebenfalls bemerkenswert an Alexandra Zykunov ist übrigens – abgesehen von den interessanten Inhalten ihres Buches – ihr Ton: Sie ist trotz der Schwere des Themas mit so viel Witz und Humor dabei, dass auch Männer bei der Lesung auf ihre Kosten kommen werden. Wir laden darum wirklich ganz ausdrücklich alle Personen ein, an diesem Abend ins kTS zu kommen.“
Karten für die Lesung gibt es für 11 Euro im Kleinen Theater (Schillerstraße 33) und online unter www.kleines-theater-schillerstrasse.de. Darüber hinaus verkauft Zigarren-Fries (Bergedorfer Straße 46) Tickets.
Zur Autorin:
Alexandra Zykunov, geboren 1985, ist Redakteurin für feministische und gesellschaftliche Themen und CoRedaktionsleiterin der Brigitte BE GREEN. Ihre Texte wurden u.a. in der BRIGITTE, ELTERN, Spiegel Online, WELT, Brigitte MOM und GEO veröffentlicht. 2022 erschien ihr Bestseller »Wir sind doch alle längst gleichberechtigt«. Mit ihren Texten ist sie als @alexandra___z außerdem eine reichweitenstarke Stimme auf Instagram. Sie lebt mit ihrem Partner und zwei Kindern in Hamburg.