Freie Wähler Herzogtum Lauenburg: kleine Krankenhäuser in Gefahr – wohnortnahe Klinikversorgung sichern und stärken

Foto: hfr
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(LOZ). Die Berichte lassen aufhorchen: Das DRK-Krankenhaus Ratzeburg konnte über vier Stunden keine geeignete Schwerpunkt- oder Maximalversorgungsklinik finden, die zur Übernahme und Weiterversorgung eines akut lebensbedrohlich erkrankten Patienten bereit war. Eines Patienten, den aufgrund seines Krankheitsbildes kaum ein Grund- und Regelkrankenhaus medizinisch adäquat behandeln konnte und der ohne zeitnahe Intervention wahrscheinlich hätte sterben müssen. Wenn es eines weiteren Beweises bedurfte, wie kritisch es um unser Gesundheitssystem im Allgemeinen und die Krankenhausversorgung im Besonderen steht, dann wurde er nun erbracht.

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Bemerkenswert an dem Vorgang ist die Tatsache, dass anscheinend auch das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein in Lübeck den Patienten nicht übernehmen konnte. Dies ist auffällig in der Hinsicht, dass das DRK-Krankenhaus Ratzeburg als akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Lübeck mit dem UKSH gut vernetzt ist. Erinnert sei zudem daran, dass der Kreis politisch gewollt die ärztliche Besetzung der Notarzteinsatzfahrzeuge Ratzeburg und Mölln an das UKSH Lübeck vergeben hat. Besonders bedrückend an der Beinahetragödie ist aber, dass sich die Verantwortlichen von Maximal- und Schwerpunktkliniken politisch wie auch an anderer Stelle dafür einsetzen, die kleinen Grund- und Regelkrankenhäuser abzuschaffen – mit der Begründung, ihre großen Kliniken würden jederzeit jede Patientin, jeden Patienten übernehmen.

Setzen sich der Bundesgesundheitsminister und die großen Kliniken mit ihren Vorstellungen der zukünftigen Krankenhausstruktur durch, bedeutet es das Ende der wohnortnahen stationären Patientenversorgung. Im aktuellen Reformentwurf der Bundesregierung ist zum Beispiel festgehalten, dass ein kleines Krankenhaus im 30 Minuten-Fahrtradius um eine größere Klinik in Zukunft nicht mehr an der Notfallversorgung teilnehmen darf. Das bedeutet für den Kreis Herzogtum Lauenburg das Ende der beiden Grund- und Regelversorger in Geesthacht und Ratzeburg, sind sich die Freien Wähler sicher.

Die Freien Wähler Herzogtum Lauenburg stehen für eine moderne, wohnortnahe und bedarfsgerechte medizinische Versorgung. „Wir fordern die Kreis- und Landespolitik auf, den Bestrebungen nach Abbau von Krankenhausbetten und sogar ganzen Kliniken entschlossen entgegenzutreten“, appelliert Torsten Egge, Spitzenkandidat der Freien Wähler zur Kommunalwahl. Der Anfang sei gemacht, das Land Schleswig-Holstein lässt die Reformpläne des Bundes aktuell auf ihre Verfassungskonformität prüfen. „Das reicht aus unserer Sicht aber nicht aus. Wir Freien Wähler fordern ein klares Bekenntnis des Kreises zu seinen beiden Krankenhäusern. Die Strukturen der medizinischen Versorgung müssen überprüft, die Schnittstellen ambulante Medizin – Krankenhaus optimiert werden. Es braucht zudem mehr Tages- und Vollpflegeplätze, um den Kliniken die Entlassung von medizinisch stabilisierten, aber sozial nicht ausreichend versorgten Menschen zu erleichtern. Um auf diesem Weg die begrenzten Betten- und Personalkapazitäten zu entlasten“, so Egge, der als Ratzeburger Bürger selbst direkt von einer Schließung des Krankenhauses betroffen wäre. Egge fährt fort: „Wir brauchen die Kapazitäten der kleineren Krankenhäuser. Dies hat die Corona-Pandemie klar gezeigt. Wie sollten denn die beiden Lübecker Kliniken, die jetzt schon oft überlastet sind, noch alle Patientinnen und Patienten des DRK-Krankenhauses zusätzlich übernehmen?“

Kurznachrichten aus der Region


Sprechstunden der Behindertenbeauftragten
Die nächsten Sprechstunden der Kreisbehindertenbeauftragten Kirsten Vidal finden an folgenden Terminen statt:
Donnerstag, 25. April, von 14 bis 15.30 Uhr im Rathaus in Wentorf bei Hamburg, Hauptstraße 16.
Montag, 6. Mai, von 12 bis 16 Uhr im Raum 176 des Kreishauses, Barlachstraße 2, in Ratzeburg. Dort ist sie auch unter der Nummer 04541 / 888-493 telefonisch erreichbar.


Wentorfer Demo für Demokratie und Menschlichkeit
Unter dem Motto „Wentorf zeigt Gesicht“ findet am Sonntag, 28. April, um 15 eine Kundgebung auf dem Platz vor dem Rathaus statt. Eine Arbeitsgruppe aus allen Wentorfer Parteien hat ein breites gesellschaftliches Bündnis organisiert, das sich in die große Bewegung zur Verteidigung von Demokratie und Menschlichkeit einreiht. Das Format soll eine Kundgebung mit kulturellem Programm sein. Die Poetry Slam AG vom Gymnasium kommt mit einem Mini-Poetry-Slam. Es gibt Musik und Redebeiträge u.a. von der Bürgermeisterin Kathrin Schöning und Pastor Klein von der evangelischen Gemeinde. Die Veranstalter rufen zu friedlicher Teilnahme auf und freuen sich auf eine positive Stimmung bei hoffentlich schönem Frühlingswetter.


Beratung des Pflegestützpunktes in Wentorf
Der Pflegestützpunkt im Kreis Herzogtum Lauenburg bietet jeden 2. Donnerstag im Monat im Rathaus, Hauptstraße 16, von 14 bis 16 Uhr, individuell, kostenfrei und unabhängig Beratungen rund um das Thema Pflege und Vorsorge an. Lars Koßyk vom Pflegestützpunkt Im Kreis Herzogtum Lauenburg nimmt sich Zeit für vertrauliche Gespräche, berät zu den bestehenden Angeboten und unterstützt bei der Organisation von Hilfen. Persönliche Beratungen vor Ort sind nur unter telefonischer Terminvereinbarung vorab unter Einhaltung der Hygieneregeln möglich. Der Pflegestützpunkt ist telefonisch erreichbar unter 04152 / 80 57 95 oder per E-Mail unter info@pflegestuetzpunkt-herzogtum-lauenburg.de


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