Hamburg/Geesthacht (LOZ). Die Schienenanbindung Geesthacht-Bergedorf bekommt Rückenwind durch den Ausschuss für die Zusammenarbeit SH/HH. Einstimmig sprachen sich die Abgeordneten dafür aus, die im Koalitionsvertrag der Bundesregierung beabsichtigte Steigerung der Regionalisierungsmittel ab 2022 zur Realisierung des Projektes einzuwerben.
Die schleswig-holsteinische SPD-Landtagskandidatin Anika Pahlke erklärt mit Blick auf die Sitzung: „Es ist ein gutes Signal, dass die Schienenanbindung wieder auf der Tagesordnung steht, nachdem sie im Nahverkehrsplan eine so niedrige Priorisierung erhalten hat. Doch auch heute wurde deutlich, welchen geringen Stellenwert sie im Verkehrsministerium in Kiel hat. Nur dann, wenn die Betriebskosten, die mit 17 Millionen Euro im Jahr beziffert wurden, durch den Bund übernommen werden, sollen die Planungen richtig angegangen werden.“ Gleich mehrfach wurde seitens des Ministeriums die gute Busanbindung zwischen Geesthacht und Bergedorf betont.
Von Hamburger Seite wird das Projekt deutlich kraftvoller angegangen, obwohl der größere Teil der Strecke in Schleswig-Holstein liegt. Der Bürgerschaftsabgeordnete und SPD-Verkehrsexperte Ole Thorben Buschhüter unterstrich: „Mehr Mut und Entschlossenheit bei diesem Projekt stünden uns gut zu Gesicht. Auch wenn eine Erhöhung der Regionalisierungsmittel des Bundes im Koalitionsvertrag festgeschrieben wurde, braucht man bei einer entsprechenden Priorisierung des Projektes nicht darauf zu warten.“
„Durch die Bahnanbindung würde die ganze Metropolregion gewinnen, sie käme tausenden Pendlern in beide Richtungen zugute – vor allem dann, wenn auch eine gute Anbindung an den Hamburger Hauptbahnhof realisiert wird. Um unsere Klimaziele zu erreichen, müssen wir den ÖPNV konsequent überall dort stärken, wo es sinnvoll ist und dürfen die Planungen nicht weiter auf die lange Bank schieben“, so Anika Pahlke.
Der SPD-Spitzenkandidat Thomas Losse-Müller hatte sich zuletzt auf der Landeswahlkonferenz der Sozialdemokraten für die Bahnanbindung ausgesprochen: „Ich war bei Anika Pahlke in Geesthacht. 31.000 Einwohnerinnen und Einwohner. 8.000 Menschen pendeln täglich rein und 9.000 Menschen raus. Aber es gibt keinen Bahnanschluss. Die Landesregierung sagt, vielleicht gibt es den ab 2035. Da wollen die Grünen aber schon klimaneutral sein. Wir alle wissen: Klimaschutz ist kein Lifestyleprodukt, dass ich mir im Bioladen kaufe. Die industrielle Transformation erledigt sich nicht beim wirtschaftspolitischen Smalltalk im Golfclub. Jetzt, in der Umsetzung, schlägt die Stunde der Sozialdemokratie. Wir wissen wie Strukturwandel geht. Wir sind bereit in die notwendigen Infrastrukturen zu investieren. Und wir haben das Vertrauen der Menschen, die sich darauf verlassen, dass wir die Ärmel hochkrempeln und Arbeitsplätze in der Transformation sichern. Wir wollen einen Klimaschutz der sozial abgesichert industriepolitisch durchdacht ist. Das ist unsere Stärke.“