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Geesthacht (LOZ). Mit 20 zu jung, mit Mitte 40 zu alt – Frauen werden im Beruf wegen ihres Alters oft diskriminiert. Das sagt Ferda Ataman, Deutschlands Antidiskriminierungsbauftragte, und antwortet gemeinsam mit dem Online-Magazin „Palais F*uxx“ darauf mit einer Kampagne. Unter dem Titel „Ohne uns würdet ihr alt aussehen“ sensibilisiert sie wenige Tage vor dem Weltfrauentag (8. März) dafür, dass Frauen in jedem Alter im Job punkten können – eine Wahrheit, die das Geesthachter Rathaus schon lange auf dem Zettel hat. Denn dort sind 65 Prozent der Führungskräfte Frauen – und zwar jeden Alters.

„Alter ist bei uns kein Aufstiegs- oder Einstellungskriterium. Optimal ist es, wenn es in den Teams ein ausgewogenes Geschlechter- und Altersverhältnis gibt. Als Stadt bemühen wir uns, für Personen jeden Alters eine attraktive Arbeitgeberin zu sein. So bieten wir unter anderem flexible Arbeitszeiten und die Möglichkeit des Homeoffice an, was die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erleichtern kann – zum Beispiel, wenn Arbeitnehmende Kinder betreuen oder pflegebedürftige Eltern versorgen“, betont Geesthachts Bürgermeister Olaf Schulze. „Das Argument, das ältere Mitarbeitende nicht so leistungsfähig sind wie jüngere, teile ich in keiner Weise. Insbesondere für meine älteren Kolleginnen und Kollegen kann ich sagen: Sie sind leistungsfähig und engagiert, haben einen sehr großen Wissensschatz, können Situationen durch das bereits Erlebte gut einordnen und jüngere Mitarbeitende an mancher Stelle unterstützen. Und ich erwarte von allen Mitarbeitenden, dass die Personen sich neuen Herausforderungen stellen und sich modernen Verfahren nicht verschließt – egal wie alt die Person ist.“

In jeder Hinsicht überzeugt hat den Verwaltungschef vor zwei Jahren zum Beispiel Dagmar Poltier. 2022 übernahm die heute 64-Jährige die Leitung des Fachbereichs Planung, Bau und Umwelt im Geesthachter Rathaus. „Sie ist leistungsfähig, engagiert und bringt sich mit ihrem Wissen toll ein. Und wer denkt, ältere Mitarbeitende tun sich bei der Anwendung neuerer Systeme schwer, kennt Frau Poltier noch nicht: Bei der Verwendung unserer E-Akte ist sie zum Beispiel ganz weit vorn. Wir müssen in unserer Gesellschaft endlich von diesen falschen Vorstellungen – vor allem gegenüber Frauen – wegkommen und diese Vorurteile abbauen. Unser Rathaus sehe ich da schon als Vorbild“, sagt Olaf Schulze, der als ein weiteres Plus der Geesthachter Stadtverwaltung die Telearbeit betont. Diese kann bis zu 40 Prozent der Arbeitszeit ausmachen – auf Antrag auch mehr: Zeit, die für den Arbeitsweg investiert werden müsste, kann direkt in die Sachbearbeitung fließen oder zum Energietanken vor der Arbeit und somit zur Stressreduzierung genutzt werden. „Flexible Arbeitszeitmodelle sind längst noch nicht überall selbstverständlich. Ich schätze die Möglichkeiten, die ich dahingehend bei der Stadtverwaltung Geesthacht habe, sehr“, sagt Dagmar Poltier. Sie arbeite zeitweise gern im Homeoffice. „Ich merke, dass ich im Homeoffice noch effektiver arbeiten kann, weil ich dort einfach mehr Ruhe habe und weniger gestört werde. Außerdem ist in den eigenen vier Wänden der Erhohlungsfaktor in den Pausen höher“, berichtet sie von ihren Erfahrungen.

Auch Hildegard Adamofski schätzt die zeitliche Flexibilität, die ihr das Geesthachter Rathaus ermöglicht. Seit 2017 ist die heute 37-Jährige Leiterin des Fachdienstes Stadtplanung – ihr Kind ist fünf Jahre alt. „Wenn ich nicht zwei Tage in der Woche im Homeoffice arbeiten könnte, würde es mit der Vereinbarkeit des Familienlebens und meiner Vollzeit-Tätigkeit schwierig werden“, sagt Hildegard Adamofski, aus deren Sicht sich die Stadt als Arbeitgeberin in den vergangenen Jahren in Sachen Gleichberechtigung von Mann und Frau ordentlich zugelegt hat. Denn nicht nur die Arbeitszeitstrukturen hätten sich im Rathaus verändert, sondern auch die Arbeitskultur. „Als ich vor elf Jahren hier angefangen habe zu arbeiten, hatten wir vor allem Männer in Führungspositionen. Von denen hatten zwar auch viele Kinder, aber Erziehungs- oder Kind-krank-Zeiten wurden von ihnen nur in Ausnahmefällen übernommen. Mit den Jahren hat aber ein Umdenken stattgefunden. Viele der männlichen Kollegen stecken auch mal zurück und übernehmen größere Anteile der Betreuung ihrer Kinder“, sagt Hildegard Adamofski. Noch mehr sei das Verständnis für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf dann vor zwei Jahren gewachsen – als mit Dagmar Poltier eine Frau die Leitung ihres Fachbereichs übernahm. Inzwischen werden im Fachbereich Planung, Bau und Umwelt drei von sechs Fachdiensten von Frauen und zwei von Männern geleitet. Eine der Leitungspositionen ist derzeit unbesetzt. Grundsätzlich können diese bei der Stadt Geesthacht auch in Teilzeit ausgeübt werden – ein weiterer Punkt, der der Chancengleichheit diene. Denn in vielen Branchen sei es heute noch immer so, dass Frauen benachteiligt sind, weil sie wegen der Kindererziehung oder der Pflege von Angehörigen im Job zeitlich kürzertreten. „Ich habe damals in Teilzeit den Fachdienst Soziales geleitet. Nach meiner Elternzeit konnte ich auf meinen alten Arbeitsplatz als stellvertretende Fachdienstleitung zurückkehren, ohne dass ich finanzielle oder organisatorische Einbußen in Kauf nehmen musste. Die Stadt hat es mir dann später ermöglicht, auch in Teilzeit eine Führungsposition als Fachdienstleitung im Fachdienst Soziales zu übernehmen. Hierbei konnte ich mich gezielt fortbilden und mich weiterentwickeln. Innerhalb des Hauses wurde mir dann ein weiterer Aufstieg zur Fachdienstleitung Personal ermöglicht. Ich würde daher gerade als Frau immer wieder den gleichen Weg einschlagen, mich für ein Verwaltungsstudium entscheiden und der Stadt Geesthacht treu bleiben“, sagt Alexandra Groß, Leiterin des Fachdienstes Personal.

„Durch den Equal-Pay-Day wissen viele Personen inzwischen, dass Frauen teils für die gleiche Arbeit weniger Geld bekommen als Männer. Was weniger bekannt ist: Die zweithäufigste Weise der Diskriminierung von Frauen am Arbeitsplatz zielt auf das Alter. Sehr jungen Frauen wird häufig die Kompetenz abgesprochen. Frauen zwischen Mitte 20 und 40 werden seltener bei der Vergabe von verantwortungsvollen Positionen berücksichtigt, weil sie schwanger werden könnten oder zeitweise ausfallen, weil sie sich um ihre Kinder kümmern. Frauen ab 40 können gegenüber gleichaltrigen Männern zum Teil weniger Berufserfahrung aufweisen, weil sie wegen Schwangerschaften und Erziehungszeiten phasenweise im Job pausiert oder Arbeitszeiten reduziert haben – auch das wird Frauen bei Bewerbungen zum Teil negativ ausgelegt. Und ab Mitte 40 gelten Frauen dann als alt und weniger belastbar. Das ist nicht richtig“, sagt Geesthachts Gleichstellungsbeauftragte Anja Nowatzky. Sie selber habe in ihrem Berufsleben keine Altersdiskriminierung erlebt, in ihren Beratungen sei das Thema aber präsent. „Darum ist es sehr gut und wichtig, dass die Stadt an dieser Stelle so entschieden für die Gleichberechtigung einsteht.“

Kurznachrichten Geesthacht

 


Baustelle Lauenburger Straße
Verkehrsteilnehmende müssen sich von 12. bis voraussichtlich 23. Mai auf Verkehrsbehinderungen an der Lauenburger Straße in Geesthacht einstellen. Auf Höhe der Hausnummer 61 (Einmündung Schüttberg) werden Glasfaserkabel verlegt. Für diese Arbeiten werden der Gehweg zeitweise voll und die Fahrbahn halbseitig gesperrt. Der Verkehr wird über mobile Ampeln an der Baustelle vorbeigeführt.


Radweg am Geesthachter Heuweg wird erneuert
Verkehrsteilnehmende müssen sich auf Behinderungen am Geesthachter Heuweg einstellen. Vom 28. April bis voraussichtlich 16. Mai werden dort auf Höhe der Hausnummer 82 Teile des Radweges erneuert. Für diese Arbeiten müssen zeitweise Bereiche des Radweges gesperrt werden. Der Gehweg ist weiterhin nutzbar. Radfahrende müssen im Bereich der Baustelle absteigen, den Gehweg nutzen und auf Fußgänger Rücksicht nehmen.


Verkehrsbehinderungen Tegeler Straße und Spandauer Straße
Verkehrsteilnehmende müssen sich auf Einschränkungen in der Geesthachter Innenstadt einstellen. Vom 7. Mai bis voraussichtlich einschließlich 30. Juni werden im Auftrag der Geesthachter Netzbau GmbH an der Tegeler und Spandauer Straße Arbeiten am Stromnetz durchgeführt. Dafür wird der östliche Gehweg an der Telegeler Straße im Bereich der Hausnummern 18 bis 50 sowie der Gehweg an der Spandauer Straße auf Höhe der Hausnummer 36 voll gesperrt. Die Fahrbahnen von Tegeler und Spandauer Straße werden abschnittsweise im gleichen Bereich halbseitig gesperrt.


Alkohol- und Drogenberatung
Die Alkohol- und Drogenberatung teilt mit, dass ab sofort die offenen Sprechstunden wieder stattfinden. Diese finden statt: dienstags von 16 bis 18 Uhr und freitags von 9 bis 11 Uhr, Markt 3 in Geesthacht und montags von 15 bis 17 Uhr, Mühlenweg 17 in Lauenburg. Zur Vermeidung von Wartezeiten wird um eine kurze telefonische Anmeldung unter 04152 / 791 48 gebeten.


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