Mölln (LOZ). Antirassismusarbeit im ländlichen Raum zu etablieren, stößt auf viele Herausforderungen. Es gibt hier kaum migrantischen Communities, die organisiert sind und politisch arbeiten. Die meisten Menschen mit Migrationshintergrund leben vereinzelt, sind bestenfalls verbunden in kleinen Netzwerken der Selbsthilfe. Es gibt hier kaum bis keine Beratungsstrukturen für Betroffene von Rassismus und Diskriminierung. Es gibt teilweise noch nicht einmal ein Problembewusstsein in der Mehrheitsgesellschaft, dass Rassismus und Diskriminierung hier im ländlichen Raum alltäglich vorkommen.
„Bei uns gibt es keinen Rassismus!” wird oft gesagt. Eine Wahrnehmung, die nicht boshaft gemeint ist. Sie spiegelt nur wider, dass sich Menschen der Mehrheitsgesellschaft mit Betroffenen nur selten über Rassismus und Diskriminierung austauschen. Sie spiegelt nur wider, dass Betroffene dies auch selbst wenig thematisieren und lieber unsichtbar und damit weniger angreifbar bleiben wollen. Hier besteht ein konkreter Handlungsbedarf. Es werden Konzepte für eine erfolgreiche Antirassismusarbeit im ländlichen Raum gesucht und dringend gebraucht, Konzepte, die sich am Bedarf und vor allem an den Möglichkeiten des ländlichen Raums orientieren.
Der Verein Miteinander leben möchte am 10. Mai von 9.30 bis 17 Uhr in der Internationalen Begegnungsstätte "Lohgerberei"auf einer Konferenz im Seminarformat mit Betroffenen, mit Multiplikator aus der Beratungsarbeit und aus der Zivilgesellschaft, aber auch mit interessierten Bürgern Diskussionen führen, wie diese Unterstützung im ländlichen Raum besser organisiert werden kann. Dabei sollen auch wirksame Formen der Präventionsarbeit gegen Rassismus und der Aufbau von arbeitsfähigen Netzwerkstrukturen im ländlichen Raum erörtert und erarbeitet werden.
Der Schwerpunkt liegt in diesem Workshop auf der Frage zur Erreichbarkeit von Betroffenen und zur Organisation von Beratungsstrukturen im ländlichen Raum (vordringlich ehrenamtlich oder aus der migrantischen Selbstverwaltung heraus). Gemeinsam soll der Ist-Zustand analysiert, die mögliche Ressourcen beschrieben, Best-Practice-Beispiele aus dem ländlichen Raum bewertet, Ideen entwickelt und kritisch auf ihre Praktikabilität hinterfragt werden. In dieser Weise sollen zwei Konzeptbausteine für eine funktionierende Antirassismusarbeit im ländlichen Raum entstehen.
Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung ist obligatorisch unter
Programm:
- Seminarteil 1: "Erreichbarkeit von Betroffenen im ländlichen Raum"
- Seminarteil 2: "Migrantische Communities – Wege zur Selbstorganisation!"
- Seminarteil 3: "Antirassistische Beratungsstrukturen im ländlichen Raum - Eine Bestandsaufnahme"
- Seminarteil 4: "Gemeinsame Konzeptarbeit"
Referenten:
Evans Gumbe ist Lehrbeauftragter (M.A.) an der Universität Lübeck, interkultureller Trainer und Projektmanager im Bereich Internationales an der Technischen Hochschule Lübeck
Gesine Gondesen ist zertifizierte Trainerin und Referentin im Bereich Diversity mit dem Schwerpunkt Rassismussensibilisierung
Susanna Yeboah ist Sozialpädagogin (M.A.) mit dem Schwerpunkt auf diskriminierungskritische und diskriminierungsfreie Pädagogik und Projektleiterin beim Sozialträger Sprungtuch e.V. in Lübeck mit einem Schwerpunkt auf digitale und analoge Veranstaltungen im Bereich Antidiskriminierung
Stefan Wickmann ist Leiter des Kompetenz- und Beratungszentrum gegen Diskriminierung beim Antdiskriminierungsverband S.-H.