Vortrag der "Politischen Bildungswerkstatt": »Postkolonialismus - kann dieser Zustand jemals vergehen?«

Foto: W. Reichenbächer
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Ratzeburg (LOZ). In ihrer "Politischen Bildungswerkstatt" thematisieren die Volkshochschule Ratzeburg und Umland und der Verein Miteinander leben am Donnerstag, 27. Oktober, um 19 Uhr in der Stadtbücherei Ratzeburg die gesellschaftliche Debatte zum "Postkolonialismus". Afrikaexperte Dr. Günther Rusch richtet in seinem Vortrag den Blick dafür nach und aus Afrika und fragt, ob der postkoloniale Zustand dort jemals vergehen wird?

Der Begriff Postkolonialismus vermittelt die Vorstellung, dass der Kolonialismus mit den Unabhängigkeitserklärungen zu Ende gegangen sei. Das mag völkerrechtlich stimmen. Doch die Aus- und Nachwirkungen des Kolonialismus, den man vereinfacht als eine Epoche von Repression und Innovation betrachten kann, sind bis heute unverkennbar. Zur Repression zählt zuvorderst die Niederhaltung, wenn nicht gar die Vernichtung der afrikanischen Kultur. Sie wurde von Ausnahmen abgesehen nicht als die identitätsstiftende Einrichtung der unterworfenen Völker gesehen, sondern als Hort von Infragestellung, Ablehnung und potenziellem Widerstand gegen die Fremdherrschaft bekämpft. In diesem Zusammenhang gehört auch die Aneignung von afrikanischem Kulturgut, sei es durch Raub, Kauf oder als Unterwerfungsgeste. Auch blieb die Sprache der Kolonialherren die rechtlich gültige Amtssprache.

Das ehemalige koloniale Mutterland übt nach wie vor eine ungeheure Anziehungskraft aus, nicht nur für die Eliten, auch für die Masse der Arbeitssuchenden sind die Ex-Mutterländer die wichtigsten Migrationsadressen. Unbestritten sind, von wenigen Ausnahmen abgesehen, die Ex-Kolonien wirtschaftlich aufs Engste mit dem Ex-Mutterland verknüpft. Dessen Konzerne, wiewohl heute global vernetzt, prägen nach wie vor die Wirtschaft und Infrastruktur der früheren Besitztümer. Zahlreiche Ex-Kolonien haben Militär- und Kooperationsabkommen mit der früheren Kolonialmacht oder hängen wie die meisten früheren französischen Kolonien von deren Währungen ab.

In den ehemaligen Kolonialmächten selbst wird seit einigen Jahren unter dem Begriff „Postkolonialismus“ eine gesellschaftliche Debatte über die Aufarbeitung der eigenen kolonialen Vergangenheit und der damit verbundenen Verantwortung für begangenes Unrecht und um Wiedergutmachung geführt. In ihrem Kern steckt die entscheidende und weitreichende Frage, woher der Reichtum der europäischen Nationen wirklich kommt und mit welchen Methoden dieser erworben wurde. In der Praxis geht es aber häufig nur um kulturelle Fragen, wie die Rückgabe von afrikanischen Kunstschätzen. Eine Diskussion um wirtschaftliche Beziehungen und kulturellen Austausch auf Augenhöhe ist in einigen Ansätzen und Deklarationen erkennbar. Wird dies einem postkolonialen Verantwortungsbewusstsein tatsächlich gerecht oder zeigt sich hier nur eine weitere Facette von neokolonialen Verhältnissen? Der Vortrag sucht dazu Antworten.

Der Eintritt ist kostenlos. Der Vortrag wird gefördert durch die Partnerschaft für Demokratie der Stadt Ratzeburg und des Amtes Lauenburgische Seen im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“.

Kurznachrichten Ratzeburg


3. öffentliche Sitzung des Ratzeburger Jugendbeirates
Am Mittwoch, 29. März, um 17.30 Uhr, trifft sich der Jugendbeirat der Stadt Ratzeburg zu seiner 3. öffentlichen Sitzung im Ratssaal des Rathauses. Auf der Tagesordnung stehen unter anderem die erfolgreiche Teilnahme am Bundeswettbewerb „Demokratisches Handeln“. Zudem wird im Rahmen der Zuwendung aus dem Bundesprogramm "Das Zukunftspaket" ein Zukunftsausschuss gegründet, die die angedachten Jugendprojekte beratend begleiten soll.
Im Anschluss an die Sitzung tritt das Jugendforum der "Partnerschaft für Demokratie der Stadt Ratzeburg und des Amtes Lauenburgische Seen" zusammen. Es verwaltet auch das Jugendbudget des Förderprogramms "Demokratie leben!" für demokratiestärkende Kinder- und Jugendprojekte. Informationen hierzu sind unter www.partnerschaftdemokratie.de einzusehen.


Führung durch das A. Paul Weber-Museum
Nach dem erfolgreichen Start im letzten Jahr bietet der Kreis Herzogtum Lauenburg auch in diesem Jahr unter dem Titel „Auf in die Kreismuseen“ im Wechsel monatlich eine öffentliche Führung durch das A. Paul Weber-Museum oder das Kreismuseum Herzogtum Lauenburg an.Am Sonntag, 26. März, um 15 Uhr, ist das A. Paul Weber-Museum am Domhof 5 an der Reihe: Ute Fritzsche wird allen Interessierten auf einem Rundgang durch das Haus das Werk von A. Paul Weber vorstellen und einen Einblick in sein Leben geben. Die Führung selbst ist kostenlos, der Eintritt in das Museum beträgt 3 Euro, ermäßigt 1 Euro.


Jahreshauptversammlung der DLRG Ratzeburg
Am 25. März lädt die DLRG Ratzeburg alle Mitglieder zur ordentlichen Mitgliederversammlung des Jahres 2023 ein. Auf der Tagesordnung stehen der Jahresbericht 2022, der Kassenbericht und der Bericht der Kassenprüfer für das vergangene Geschäftsjahr 2022. Darüber hinaus wird es um weitere Informationen zu den Aktivitäten im Katastrophenschutz und um die Vorbereitung der kommenden Saison gehen. Außerdem wird über den Neubau einer Fahrzeughalle weiter informiert und die Aktivitäten der nächsten Zeit vorgestellt. Beginn der Versammlung ist um 20 Uhr in der Hauptwache der DLRG Ratzeburg an der Schloßwiese 5 in Ratzeburg. Anträge zur Tagesordnung können bis zu einer Woche vorher an den Vorstand eingereicht werden.


Sitzung des Gemeindewahlausschusses der Stadt Ratzeburg
Der Gemeindewahlausschuss der Stadt Ratzeburg für die Kommunalwahl 2023 tritt am Freitag, 24. März, um 18 Uhr im Ratssaal des Rathauses in Ratzeburg, Unter den Linden 1 zusammen und stellt die Zulassung der Wahlvorschläge für die Kommunalwahl 2023 fest. Die Sitzung ist öffentlich.


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