(LOZ). Im Angesicht des drohenden Rückzugs aus der beruflichen Bildung stellt sich die SPD-Fraktion klar gegen den kursierenden Entwurf eines Masterplans zur beruflichen Bildung in Schleswig-Holstein. Angetrieben von der Besorgnis um einen deutlichen Qualitäts- und Angebotsschwund des dualen Ausbildungssystems fordern die Kreistagsabgeordneten Gitta Neemann-Güntner und Silke Wengorra entschiedene Korrekturen.
Der aktuelle Gesamtentwurf sieht eine Zentralisierung von Bildungsgängen in den Oberzentren vor, eine Maßnahme, die unweigerlich zu Lasten ländlicher Gebiete wie dem Kreis Herzogtum Lauenburg gehen würde. "Eine solche Planänderung bedeutet weite Wege für unsere Azubis und gefährdet damit unmittelbar das Rückgrat unseres Berufsbildungsangebots", erklärt Gitta Neemann-Güntner (SPD).
Silke Wengorra (SPD) ergänzt: "Das Duale System lebt von Nähe und direkten Bezügen zur regionalen Wirtschaft. Lange Pendelstrecken zur Berufsschule sind sowohl für Jugendliche als auch Betriebe ein unnötiges Hindernis auf dem Weg zur Fachkräftesicherung."
Beide Kreistagsabgeordnete sehen verstädterte Ansätze kritisch, da diese hinderlich im Kampf gegen den wachsenden Fachkräftemangel seien. Statt Standorte zu streichen, plädieren sie für konstruktive Konzepte, welche die duale Ausbildung stärken – etwa durch Verlagerungen attraktiver Bildungsangebote zurück in die Kreise oder beispielweise durch das Beibehalten spezialisierter Berufswege wie des Bäckerhandwerks direkt im Kreis.
Die Ankündigung einer Abkehr von der berufsorientierten Ausbildung als Bankkaufmann in unserem Kreis unterstreicht dabei nur umso mehr den Handlungsbedarf: Es braucht dringende Anpassungen am vorgelegten Masterplan zur Sicherstellung einer gleichberechtigten Verteilung sowie Erreichbarkeit qualitativ hochwertiger Lehrinhalte über das gesamte Bundesland hinweg. "Wir dürfen nicht naheliegende Städte fördern unter Vernachlässigung unserer Vielfalt an ländlich geprägten Gemeinden", betonen beide Sozialdemokratinnen mit Nachdruck. „Es ist wichtig, dass die Bedürfnisse und Interessen der ländlichen Gemeinden bei der Gestaltung der beruflichen Ausbildungsgänge durch das SHIBB (Schleswig-Holsteinisches Institut für Berufliche Bildung) berücksichtigt werden. Wir gehen von einer positiven Entscheidung aus und stehen bereit, den Prozess zu aktiv zu unterstützen.“