„Die vorhandenen 59 Hektar Industrie- und Gewerbeflächen weisen viel Potenzial auf, mehr bzw. größere Betriebe zu ermöglichen“
Büchen (LOZ). Die Bürgerinitiative zum Erhalt der Steinkrüger Koppel hat die Gewerbesituation in Büchen analysiert und kritisiert die „unnötige und leichtfertige Ausweisung neuer Flächen“.
„Die Befürworter des Gewerbegebietes behaupteten stets, die Ausweisung der neuen Fläche sei alternativlos und weigerten sich ihre Behauptungen zu Gewerbesteuereinnahmen und Wirtschaftswachstum zu belegen. Die eigene Auswertung der Gewerbesituation unserer Bürgerinitiative zeigte nun deutlich, wie viel Potenzial in Büchens bestehender Gewerbefläche stecke. Es braucht keine weiteren Betonwüsten, sondern eine geförderte Aufwertung im Bestand“, so Jan Möller.
Leerstand und ungenutzte Vorratsflächen müssen genutzt werden
Eine eigens durchgeführte Sichtung der verschiedenen Gewerbestandorte in Büchen brachte der Bürgerinitiative die erschreckende Erkenntnis: „Schaut man sich um, gibt es zahlreiche ungenutzte Bauflächen und verfallene Gebäude in unseren Gewerbegebieten. Teilweise nehmen die Unternehmen scheinbar eine Art Bevorratung vor bzw. ziehen den potenziellen Gebäudeverfall einer Umnutzung vor“, so die Initiative. Mit zahlreich gesammelten Bildern dieser Zustände wollen die Initiatoren die Alternativen zu immer neuen Gewerbegebieten aufzeigen.
„Ziel der Gemeinde und auch der WFL sollte es sein, im Austausch mit den Gewerbetreibenden eine Nutzung der aktuell brachliegenden Gewerbeflächen zu ermöglichen“, ist sich Wolfgang Pohle sicher. Die Vernachlässigung alter Gebiete und die vergleichsweise niedrigen Hürden für das Bauen auf „grüner Wiese“ seien ein Hauptgrund für das problematische Wachstum von Gewerbeflächen. „Mit beispielsweise Mitarbeiterparkhäusern oder mehrstöckiger Ausnutzung der Gewerbebauten, anstelle von Ein-Etagen-Wellblechhütten könnte man die Wertschöpfung auf Büchens Bestandsflächen sicher vervielfachen“, ergänzt Jan Möller.
Gewerbeeinnahmen pro Hektar in Büchen sehr gering
Eine zahlen-basierte Auswertung konnte die Bürgerinitiative anhand der auf Büchen-bezogenen Online-Daten des Statistikamts Nord vornehmen. Dort ist aktuell eine Fläche von 59 Hektar Industrie- und Gewerbegebiet in Büchen registriert. Anhand der genannten Gesamtfläche und den vom Statistikamt Nord dargestellten Gewerbesteuereinnahmen (1,7 Millionen Euro im Jahr 2019) lassen sich die Büchener Gewerbeeinnahmen pro Hektar berechnen und mit anderen Gemeinden vergleichen. Die daraus folgenden 29.000 Euro pro Hektar sind, verglichen mit Nachbarstädten wie Schwarzenbek, Mölln und Lauenburg (ca. 42.000 € bis 67.000 € pro Hektar) signifikant niedriger.
„In Anbetracht dieser Zahlen, sind die Gemeinde und die WFL gefordert, sich intensiv für eine verbesserte Nutzungsqualität und Nutzungsintensität der vorhandenen Gewerbeflächen in Büchen einzusetzen. Eine Neuausweisung bei gleichzeitig diesen Zuständen ist eine klare Vergeudung von Fläche“, so das Resümee der Initiativen-Auswertung. Zusätzlich hätten die gewonnen Daten gezeigt, dass Büchens Finanzen überwiegend auch ohne Gewerbeeinnahmen, nämlich durch z.B. die Einkommenssteuer-Umlage, gedeckt seien. „Lediglich ein Drittel der Büchener Einnahmen kamen 2019 von der Gewerbesteuer. Das angedrohte Schließen unseres Schwimmbades beim Freihalten der Steinkrüger Koppel muss daher schon als unseriöse Stimmungsmache gewertet werden“, sind sich die Initiatoren einig.