Büchen (LOZ). Die SPD kritisiert die Machbarkeitsstudie zur PV-Überdachung der Mobilitäts-Drehscheibe. Die Einschätzung der ABB, dass die Studie ein durchweg positives Ergebnis erbracht hat, wird von der SPD nicht geteilt. Insbesondere im Bereich der Amortisationsberechnung weist die Studie Zahlen und Annahmen auf, die absolut realitätsfern seien.
Die Studie zeigt zwar, dass eine Kapazität von rund 520 KWp errichtet werden kann und diese Anlage circa 435.000 KW/h Energie pro Jahr erzeugt. Die Kosten für eine solche Anlage belaufen sich jedoch auf rund 3,4 Millionen Euro ohne Speicher und Lademöglichkeiten für E-Mobilität.
„Der größte Fehler liegt unserer Meinung nach in der Annahme, man könne mit Busladepunkten einen hohen Betrag erwirtschaften. Die Berechnungen basieren hierbei auf einem utopischen Preis von 85ct pro KW/h für das Laden von Bussen. Selbst an Schnelladesäulen entlang der deutschen Autobahnen liegen die Preise mit ca. 54-79ct pro KW/h unter dem kalkulierten Wert“, erklärt Lars Schwieger.
Des Weiteren kalkulieren Busunternehmen, die bereits auf E-Mobilität setzen, mit ganz anderen Preisen für den Strombezug – um circa 20 ct pro Kilowattstunde (kWh). Ein Beispiel dafür sind die Verkehrsbetriebe Ludwigslust-Parchim (VLP), deren Flotte zu einem großen Teil aus E-Bussen besteht.
Eine weitere Fehleinschätzung in der Studie betreffe den Bedarf an Energie zur Aufrechterhaltung der Speicherkapazität. Es wird davon ausgegangen, dass die PV-Anlage immer in der Lage ist, den Speicher tagsüber vollständig aufzuladen. Dies funktioniert jedoch nur in den Sommermonaten. Im Winter muss die Gemeinde zum Laden der Speicher bis zu 80 Prozent Energie aus dem Netz beziehen und würde somit Verluste einfahren.
„Zusammengefasst halten wir die im schlechtesten Fall ausgewiesenen Erträge von knapp 310.000 Euro pro Jahr für eine unrealistische Phantasiegröße. Auch der angenommene Betrag von 105.000 bis 210.000 Euro an Einnahmen durch Pendler auf der Mobilitäts-Drehscheibe erscheint uns deutlich übertrieben. Des Weiteren fehlen in der Studie wichtige Zahlen, wie beispielsweise laufende Kosten. Auch das das Bahn-Modell ist nicht mit konkreten Daten hinterlegt. Es ist ebenfalls interessant zu erwähnen, dass bereits drei Mal über eine Erweiterung der PV-Anlage auf dem Bauhof diskutiert wurde, und jedes Mal wurden die vorgelegten Zahlen zur Amortisation, auch von der ABB, als ungenügend bewertet. Vor diesem Hintergrund lehnt die SPD den Antrag der ABB zur Planung einer solchen Anlage ab“, schließt Schwieger ab.