Geesthacht (LOZ). Die gute Nachricht: Nachdem lange Zeit in Geesthacht hunderte Kita-Plätze fehlten, gibt es demnächst genügend Plätze. Verwaltung und Kommunalpolitik haben in den vergangenen Jahren große Anstrengungen unternommen, und die Weichen für den notwendigen Ausbau gestellt.
Als Bedarf für Geesthacht benannte der Kita-Bedarfsplan des Kreises knapp 2.000 Plätze. Neuere Prognosen des Kreises zeigen nun: Es werden weniger Kinder geboren, ebenso geht die Zahl geflüchteter Kinder unter sechs Jahren zurück. Der zukünftige Bedarf sinkt. Die neue Prognose liegt bei 1.650 bis 1.700 Kitaplätzen. Es zeichnet sich somit ein Überangebot von rund 150 Plätzen im Ü 3 Bereich (Plätze für Kinder ab 3 Jahren) ab, wenn alle begonnenen Bauvorhaben und bisherigen Planungen in Geesthacht umgesetzt werden.
„Die aktuelle Aufgabe ist also: Wie verhindern wir ein (teures) Überangebot? Deutlich zu viele Plätze sind weder wirtschaftlich noch finanziell zu verantworten. Die Kitaplätze werden aus Steuergeldern bezuschusst. Deshalb heißt es jetzt: Wie passen wir die Plätze und Planungen an den Bedarf an, ohne das Kind mit dem Bad auszuschütten?“ beschreibt Ratsmitglied Michael Fiebig (SPD) die neue Ausgangslage.
Zu dieser Frage hat der Geesthachter Sozialausschuss am Mittwoch (23.7.) getagt und nach ausführlicher Diskussion einstimmig einen Antrag der SPD beschlossen. Wesentliche Eckpunkte sind:
Die bereits begonnenen Gespräche mit betroffenen Trägern zum Abbau von temporären Betreuungsplätzen sowie zum Verzicht von geplanten Kitaneubauten sollen fortgesetzt werden. Ziel ist, eine gute Lösung für die notwendige Anpassung an den Bedarf zu finden. Die zweite in der Geesthachter Hafencity geplante Kita (Elbterrassen) wird in diese Überlegungen einbezogen. Ein besonderes Augenmerk soll auf die Integrationsplätze gelegt werden. Diese Betreuungsplätze sind in Geesthacht nicht ausreichend vorhanden. Daher soll sichergestellt werden, dass entfallende Integrationsplätze in anderen Kitas beibehalten werden können. Von den Überlegungen sind folgende Kitastandorte sind betroffen:
- Kita Elbterrassen (in Planung – auf dem Nahversorger Hafencity)
- Kita bei der St. Petri Kirche (Container)
- Kita Edmundsthal (Container)
- Kita Rudolf-Messerschmidt-Straße (geplant)
„Ein eventueller Verzicht auf die Kita Elbterrassen ermöglicht es, einen Erhalt der Kitas “Bei der Petrikirche” und der Kita “Zauberberg” (Containerzubau) an anderen Standorten zu prüfen. Neue Standorte für diese Kitas setzen für uns aber eine gute wirtschaftliche sowie eine langfristige Perspektive der Kitas voraus. Eine neuerliche temporäre Lösung ist nicht gewollt und nicht sinnvoll. Ob und wie ein Verzicht auf die Kita Elbterrassen angesichts des fortgeschrittenen Planungs- und Verhandlungsstands noch möglich ist, soll die Verwaltung ausloten. Die Gesprächsergebnisse bilden die Grundlage für eine Entscheidung des Sozialausschusses nach den Sommerferien zur Anpassung des Kita-Bedarfsplans des Kreises aus Geesthachter Sicht“, fasst Michael Fiebig (SPD) den Beschluss des Sozialausschusses zusammen. „Sollte der Verzicht auf die Kita Elbterrassen nicht möglich sein, wären primär Gespräche zur Reduzierung bzw. zum Abbau von temporären Betreuungsplätzen in den Kitas an Container-Standorten mit den jeweiligen Trägern zu führen.“
Die SPD hat ebenfalls vorgeschlagen, auch mit dem Träger Kita Sonnenschein, dem AWO Ortsverein Geesthacht, Gespräche aufzunehmen. Die 30 Betreuungsplätze dort sind seinerzeit entstanden, um Kindern geflüchteter Familien eine Bildung, Betreuung und Integration außerhalb der Flüchtlingsunterkünfte zu ermöglichen. Diese Familien mussten teils jahrelang auf einen Kita-Platz warten. Dies hatte zur Folge, dass die Betreuungsplätze in der Kita Sonnenschein zu einem Großteil von Kindern der Flüchtlingsunterkunft genutzt werden, was eine Integration deutlich erschwert. Mit der veränderten Situation, dass in allen Kitas freie Betreuungsplätze vorhanden sind, können die dort betreuten Kinder zielgerichteter in anderen Kitas mit deutlich geringerem Migrationsanteil betreut werden, was die Chancen für eine Integration vor dem Schulanfang erheblich steigert.
Der vollständige SPD-Antrag ist hier zu finden: https://www.spd-geesthacht.de/2025/07/24/kitaplanung-mit-augenmass-sozialausschuss-beschliesst-spd-antrag/
Die SPD hat die teure Zubauten bei kleinen Kitas frühzeitig kritisch hinterfragt. Neue Kitaplätze für 125.000 Euro pro Platz (Kita Heuweg) hat die SPD abgelehnt. Auch beim B-Plan Garten-City hat die SPD-Fraktion darauf gedrungen, dass der Bedarf für die dort geplante Kita vor einem Beschluss über den B-Plan und den städtebaulichen Vertrag überprüft wird.